OoC: Die Vindictus-Reihe ist fast fertig, braucht allerdings noch etwas Feinschliff.
Bevor das Forum hier ganz wegpennt: Hier nochmal ein literarischer Erguss. In das Forum muss definitiv mal wieder mehr Leben rein.
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Es war wie ein Traum. Jedes Mal.
Jedes Mal erwachte Darth Vhem schweißgebadet in ihrem Bett. Die Bettdecke in Panik von sich gestrampelt, das Kissen hilfesuchend umschlungen. Gleich einem Liebsten, an dem man sich festhalten konnte, wenn der Sturm an Stärke gewann. Wenn der eigene Körper einen nicht mehr zu tragen vermochte.
Doch diesen Liebsten gab es nicht. Er war eine Illusion. Ein Kissen. Es kam Vhem wie eine Ewigkeit vor, seit sie zuletzt jemand wirklich festgehalten hatte. Dies wurde ihr immer wieder bewusst, wenn sie keuchend erwachte. Wenn ihr Herz pochte, die Angst jeden Millimeter ihrer Brust einnahm, in ihr umherkroch wie ein Parasit.
Allein war sie. Besonders in solchen Momenten. Kein Sex, kein kurzer Rausch der Welt konnte das aufwiegen, was ihr fehlte.
Kaum erholt quälte sich die Sith jeden Morgen aus dem Bett, schlich unbekleidet auf die Krankenstation und stellte sich unter ihren absoluten Lieblingsort auf der Revenge. Die Dusche.
Wasser war ein viel besserer Ersatz für den fehlenden Halt. Es erwärmte ihren Körper, beflügelte die Gedanken an schönere Zeiten. Der Traum vom Meer, von ewiger Freiheit und Glückseligkeit.
Ein Wunschtraum. Eine Fantasie. Weit weg von jeglicher Wirklichkeit.
Die Dusche half Vhem jeden Tag dabei, die eigene Mitte zu finden, und die Unruhe ihres Herzens hinter einem kalten Schleier zu verbergen. In diesen Momenten fühlte sie sich gut. Wenn sie die absolute Kontrolle über sich und ihre Gedanken hatte.
Viel Zeit blieb ihr in dieser inneren Kontrolle nicht. Jeder Tag führte die Darth nach Kaas-City und damit zum Heiligtum der Sith. Ein eigenes Büro, eine eigene Bibliothek samt Archiv... das alles konnte nicht über den Machtkampf innerhalb des Heiligtums hinwegtäuschen, welcher von den untersten Schülern bis zum Rat der Sith reichte.
Ein Machtkampf voller Intrigen und Rivalitäten. Vhem ging in diesem Kampf auf. Als Darth genügte ein falsches Lächeln, um sich ehrgeizige Sith zu Willen zu machen. Mit Leidenschaft dirigierte sie die unbewussten Diener, spielte sie aus wie Karten auf der Hand.
Dieser Einfluss war Ergebnis langer Arbeit und einer Menge Rückschläge. Einst hatte der Rat der Sith ein Exempel an ihr statuieren wollen. Ein Exempel für das Versagen von Sklaven an den Akademien, um die Reformen des Imperators kritisieren zu können.
Dementsprechend hart wurde der Aufstieg. Vhem dachte stolz an das, was sie erreicht hatte. Nun war sie ein dunkler Lord der Sith, und hatte endlich wieder die Freiheit, das zu tun was sie wollte, ohne dass ihr ständig irgendjemand im Nacken saß.
So verbrachte sie viel Zeit mit dem Studium der Macht, allein in ihrem Büro, und spürte den Samen der Unruhe erneut in ihrem Herzen sprießen. Das Verlangen danach, die Leidenschaft einer direkten Konfrontation zu spüren.
Es waren Stunden, manchmal Tage die sie mit ihrem Studium und dem sorgfältigen Fortspinnen ihres Informationsnetzes verbringen konnte, bis die Ruhelosigkeit schleichend die Oberhand über die Gedanken gewann, Vhem langsam aber sicher in den Wahnsinn trieb.
An Schlaf war dann kaum mehr zu denken, egal wie tief die Erschöpfung der Arbeit in ihrem Körper saß. Das Ergebnis waren unbedeutende Liebschaften, endloses Training mit dem Lichtschwert oder lange, lange Meditation, nach denen die Darth endlich wieder die Ruhe fand,um zu schlafen.
Zu träumen.
Um dann gebadet in Schweiß wieder zu erwachen, einerseits erlöst von ihren Visionen und den Alpträumen, andererseits der quälenden Ruhelosigkeit erneut ausgesetzt.
Vhem wusste, dass all dies... die Dusche, der Sex, das Training und die Meditation... nur temporäre Lösungen waren. Die wahre Lösung lag auf der Hand.
Sie musste raus aus dem Alltag.