Thema: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall Do 29 Dez - 17:34
Mit einem Wink ihrer Hand schloss sich die Schiebetür zum Versammlungsraum, und gewährte Vhem eine trügerische Zweisamkeit mit dem Holocron auf dem Tisch. Tatsächlich würden die Kameras jeden Augenblick mitverfolgen, was die Sith auch gar nicht so schlecht fand.
Wer weiß, was passieren würde wenn sie das Holocron öffnete.
Einmal atmete sie tief durch, und strich dann mit der Hand über den runenverzierten Würfel. Das „Zauberwort“ war recht einfach, und hatte gerade mal eine halbe Stunde Arbeit erfordert. Trotzdem zögerte sie noch einige Momente, bis der Name über ihre Lippen kam. „Revan.“
Eine Kapuzengestalt erschien beinahe augenblicklich als Vhem den Namen ausgesprochen hatte. Sie war es, Darth Traya, unverkennbar. Nicht zuletzt die fast schon gebrechliche Stimme bestätigte die Präsenz des ehemaligen Sith-Lords.
„Es gibt Techniken der Macht, die niemand abwehren kann. Genauso wie es ausgefallene Manöver mit dem Lichtschwert gibt, welche kaum vorauszuahnen sind. Aber die wirklich wirkungsvollste Waffe der Sith war schon immer die eine gewesen. Verrat.“
Schon nach den ersten Worten Darth Trayas hing Vhem an ihren Lippen wie ein Kind, welches einem Märchen lauscht.
303 VVC Coruscant – Jedi Tempel
Kreia konnte nicht glauben, was sich direkt vor den mächtigen Statuen am Eingang des Jedi Tempels abspielte. Jedi kämpften gegen Jedi. Die Lichtschwertklingen in allen unterschiedlichen Farben flackerten auf, stießen gegeneinander und schwangen galant umher bevor sie den nächsten Vorstoß wagten. In der Luft gesellten sich republikanische Jäger dazu, welche sich gegenseitig durch die Schluchten der Hochhäuser trieben. Blasterfeuer erhellte fast schon den nächtlichen Himmel, untermalt von den Schreien der Gefallenen.
Und doch, so wusste die Jedi-Meisterin, war das kein Angriff. Es war ein Machtbeweis.
Eine junge Frau rannte mit aktiviertem blauen Lichtschwert auf sie zu. Kreia erkannte sie sofort. Lilly Thanir, ehemals ihre Schülerin. Sie selbst hatte ihr gelehrt, das Lichtschwert so zu halten wie sie es tat. Nun richtete Lilly die Waffe gegen ihre ehemalige Meisterin.
„Lilly! Warum?!“
Mit einem Machtsprung wich Kreia der horizontal geschwungenen Klinge aus, und landete hinter Lilly auf dem Boden. Ihr Lichtschwert wollte sie noch nicht ziehen. Es gab immer Hoffnung, die Fehlgeleiteten zurück auf den rechten Weg zu holen.
Lilly drehte sich um, und ging schon viel entspannter auf ihre ehemalige Meisterin zu, das Lichtschwert im Anschlag. „Er ist weit mächtiger als der Orden, und ER sitzt nicht nur herum und sieht zu wie Krieg und Tod über die Galaxie kommen!“
Nun zündete Kreia ihr grünes Lichtschwert, und blockte damit die von oben einschlagende blaue Klinge Lillys ab. Der Aufschlag brachte beide Schwerter zum Knistern, und zog einige Funken über das faltige Gesicht der Meisterin, ehe sie mit einem schnellen Machtschub wieder Abstand zwischen sich und ihre Kontrahentin brachte. Mit einem Rückwärtssalto fing Lilly den Stoß ab, und landete grazil auf den Füßen.
„Das mag stimmen, aber nun ist er das geworden was er einst gelobte zu bekämpfen! Er IST Krieg und Tod geworden.“
Die Worte wollten Kreia immer noch nicht so recht schmecken, doch sie hatte kaum Zeit richtig darüber nachzudenken. Im hohen Sprung kam Lilly auf sie zu, das Lichtschwert bereit zum Schlag erhoben. Diesen Angriff würde die Meisterin kaum abblocken können. Sie griff mit der Macht aus, und hob einen Steinbrocken, herausgeschlagen aus dem Tempel bei einem Jägerabsturz, auf. Dumpf schlug der Brocken gegen die angreifende Jedi, schlug mit ihr auf dem Boden auf. Lilly stand nicht wieder auf.
Ungewollter Schmerz stieg in der Brust der Meisterin auf, als sie den reglosen Körper ihrer ehemaligen Schülerin betrachtete. So etwas sollte nicht passieren. Rotes Blasterfeuer von rechts holte ihre Aufmerksamkeit ein, und sie hob bereit das grüne Lichtschwert an. Mit dem nächsten Atemzug ließ sich Kreia in die Macht fallen, und schickte die nächsten Salven zurück zu den Soldaten, welche sie in ihre Richtung schickten. Einer nach dem anderen fiel, und seine Präsenz in der Macht wich einem kläglichen Echo, welches durch das Fadengeflecht stieß wie ein Luftzug.
Dann spürte sie ihn. Das Chaos, welches dieser Konflikt in der Macht verursachte, war nichts gegen die unmittelbare Präsenz welche sich in diesem Augenblick auftat. Kreia öffnete die Augen, und folgte ihrem Gespür. Sie eilte durch ein Meer aus Gesteinsbrocken, Leichen und kämpfenden Soldaten und Jedi, bis sie den Auslöser für all das fand.
Revan metzelte sich durch die Jedi, während er seinen Anhängern Befehle zurief. Die Maske, welche sein Gesicht bedeckte, ließ trotzdem keinen Zweifel zu wer dort stand, wer dort kämpfte. Kreia musste mit Entsetzen feststellen, dass ihr bester Schüler genau das war, als was ihn seine Gefolgsleute bezeichneten. Eine mächtige Präsenz auf dem Schlachtfeld, mit einer fast greifbaren Führungskraft.
Ohne in ihrem Lauf inne zu halten duckte sich Kreia unter einer Blastersalve hinweg, und rannte direkt auf Revan zu. Ihre Stimme war kaum hörbar unter dem Knistern der Lichtschwerter, dem Feuer der Blaster und den Explosionen welche die Jäger am Himmel verursachten. „Revan! Halte ein mit dem Wahnsinn!“
Ein letzter Schlag mit der blutroten Lichtschwertklinge enthauptete einen älteren Jedi, dann wandte sich die Maske Kreia zu. Ohne zu Zögern warf er ein Gewitter aus blauen Machtblitzen in ihre Richtung, welche sich mehr oder weniger wirkungslos in der grünen Klinge einschlugen. Kreia blieb stehen, und kämpfte gegen die ungehemmte Kraft hinter dem Machtangriff an. Es war kaum möglich, gerade stehen zu bleiben.
„Wahnsinn? Das ist die Zukunft.“
Just als die Blitze aufhörten rollte sich Kreia zur Seite, und schlug mit ihrem Lichtschwert zwei Soldaten nieder welche gerade auf sie angelegt hatten. Dann stürzte sie bereits wieder auf Revan zu, wich den nächsten Blitzen mit einem Sprung aus und landete den ersten Schlag von der Luft aus. Den Nahkampf riss ihr ehemaliger Schüler sofort an sich, bedrängte sie mit Hieben und direkten Faustschlägen. In ihm vereinten sich die Eleganz eines Jedi und die rohe Kraft der Sith.
Die restliche Schlacht war wie ausgeblendet. Das Chaos, welches die Heerscharen an Gleitern ersetzte welche sonst durch die Häuserschluchten flogen, war nicht mehr als ein verschwommenes Bild hinter Revan, welcher sich nun zum Darth aufgeschwungen hatte.
Hass und Zorn ließen die rote Klinge immer wieder auf die grüne prallen, bis beide Schwerter in einem direkten Kräftemessen verblieben. Revans Kraft, aus der dunklen Seite gezogen, konnte Kreia nichts entgegensetzen. Sie ging auf ein Knie herunter, bemüht ihr Lichtschwert oben zu halten.
Seine Stimme war trotz der Maske klar zu hören. Nichts hätte sie dämpfen, nichts überdecken können. „Die Republik war schwach. Ich forme aus ihrer Asche eine neue Ordnung, welche die Kraft besitzen wird sich allem entgegenzusetzen. Egal was kommen mag!“ „Das IST Wahnsinn, Revan!“
Ein schneller Tritt von ihm brachte Kreia aus dem Gleichgewicht, und erschuf das perfekte Angriffsfeld für Revan. Triumphierend hob er seine ehemalige Meisterin am Kragen in die Luft, so schnell dass sie ihr Lichtschwert aus der Hand verlor. „Ihr werdet bald des besseren belehrt werden, Meisterin.“
Mittels eines gewaltigen Machtschubes schleuderte Revan Kreia quer über den Platz, welcher sich am vorigen Tag noch ruhig und friedlich vor dem Jedi-Tempel erstreckte, direkt in eine der Schluchten zwischen den gigantischen Hochhäusern Coruscants hinein.
Verschwommen sah die Jedi-Meisterin im freien Fall die Lichter der Stadt, welche trotz des Kampfes erstrahlten wie immer.
„Die Macht behütete mich vor dem Tode, doch die Sicherheit war trügerisch. Teil eines endlosen Plans, welchen die Macht hegt und pflegt.“
Leises Pochen an der geschlossenen Schiebetür brachte Vhem dazu, aus ihrer tranceähnlichen Lauscharbeit aufzuwachen, und das Holocron zu schließen. Wie lange sie nun davor gehockt hatte, konnte sie nicht sagen. Aber sie würde sich definitiv nicht zu viel Zeit damit lassen, weiter der Geschichte der Darth Traya zu lauschen. Mit einem Handschwenker öffnete sie die Schiebetür, und sah die hohe Gestalt von Grave im Türrahmen. Sofort tastete Vhem über ihr Gesicht. Alles normal. Erleichtert atmete sie auf.
„Wie muss man einen Sith-Lord fragen, ob er Lust auf einen Drink in der Bar hat?“
Schmal grinsend stand die Sith auf, stellte sich Grave gegenüber und verschränkte die Arme hinterm Rücken. „So in etwa… -Möchtest du etwas trinken gehen?-“ „Ah, na dann… Willst du? Wenn wir schon einmal in der Flotte sind, will ich mir auch die Cantina ansehen.“ „Der Bantha-Blaster wird dir gefallen, denke ich.“
Vhem quetschte sich an Grave vorbei, und schenkte ihm noch ein kurzes Zwinkern bevor sie die Führung aus der „Revenge“ hinaus übernahm.
OoC: Part 1 von... wasweißichwievielen. Wer die "Knights of the Old Republic" gespielt hat, der wird einige Charaktere in dieser Reihe wieder erkennen. Ich weise darauf hin, dass die genauen Begebenheiten alle aus meiner Fantasie entsprungen sind, jedoch allesamt innerhalb der Lore untergebracht sind und lediglich keine genaue Beschreibung bekommen haben... bisher.
Zudem könnt ihr das hier als Hintergrundgeschichte für den kommenden bzw. laufenden Plot sehen. Jahhhh, ich kann eben nicht aus meiner Haut.
Kritik wie immer hier rein, ich freue mich über jeden Kommentar! Ansonsten wünsche ich auch noch weiterhin viel Spaß beim Lesen.
*vanish* Küken
Gast Gast
Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall Do 29 Dez - 20:32
Also Yanni...egal als was oder wo du später mal arbeiten wirst, du solltest unbedingt mal eine deiner Storys zum Probelesen einschicken. Kein Witz o,o
LeKüken Admin
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Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall Sa 31 Dez - 18:52
„Vom Rang her stehe ich über dir, und dementsprechend wirst du mich auch in der Öffentlichkeit behandeln, genau wie andere auch.“ „Ähem. Verzeihung, aber da habe ich mich wohl verhört. Warum soll ich dich in der Öffentlichkeit betiteln?“ „Mussten dir deine Vorgesetzten beim imperialen Geheimdienst auch erst mal beweisen wie toll sie waren, bevor du Respekt gezeigt hast, Graven Varr?“ Vhem fauchte die Worte schon fast, während sie mit ihrem Piloten in Richtung Versammlungsraum der Revenge ging. „Nein, aber das ist auch etwas vollkommen anderes! Mit DENEN habe ich nicht geschlafen!“
Vhem stellte sich vor dem Eingang zum Versammlungsraum auf, und versuchte sich in ihrer ganzen Größe zu präsentieren. Zwar war sie weiterhin einen ganzen Kopf kleiner als er, aber die Wirkung erzielte sie trotzdem. Grave blieb vor ihr stehen, mit missgelauntem Gesichtsausdruck.
„Ich habe einen gewissen Ruf in der Öffentlichkeit zu wahren. Besonders wenn meine…“ „Wenn wer da ist? Deine Freunde?! Die würden jede Chance nutzen um dich hinterrücks zu ermorden. Deren Meinung kann dir doch nicht wichtig sein, geschweige denn kannst du sie als Freunde bezeichnen. Die Frau, mit welcher ich zusammen war, sah mich nicht als ihren Untergebenen, sondern als Gleichgestellten.“
Frustriert trat Vhem in den Versammlungsraum, und brachte die Schiebetür mit einem Wink ihrer Hand zum Schließen. Sie höre, wie Grave dezent dagegen stieß, und sich dann fluchend entfernte. Seufzend setzte sich die Sith auf den Stuhl vor dem Holocron, und starrte es böse an, ohne dass sich ihre Emotion in irgendeiner Weise gegen das Artefakt richtete. Das schwache Licht im Versammlungsraum ließ ihre zitternden Hände im Halbdunkel unsichtbar werden.
„Idiot…“ murmelte sie, während sie mit der Hand über das Holocron strich. Interessanterweise erschien auf das Wort hin die Gestalt von Darth Traya, und setzte genau dort bei ihrer Erzählung an, wo sie aufgehört hatte. Mangels besserer Alternativen lauschte Vhem einfach den Worten, und war alsbald schon wieder gefangen von ihrer Botschaft.
„Verrat geht immer einher mit Vertrauen. Der Verräter wandelt auf dem schmalen Grat zwischen dem Vertrauen, und seinen wahren Absichten. Allzu schnell verfällt man seinen Werkzeugen, und verliert das wahre Ziel aus den Augen. Hört daher meine Worte. Vertraut niemandem. Nutzt die Schwäche, das Vertrauen der Anderen aus, aber erwidert es nicht. Vertrauen ist Tod.“
303 VVC Coruscant – Jedi-Tempel
Der Gang zum Rat des Jedi-Ordens war wie immer freundlich mit Pflanzen, und lichtspendenden Lampen versehen, die marmorne Umgebung gab eine warme Atmosphäre wieder für jeden, der diesen Gang beschritt. Und doch konnte der ruhespendende Jedi-Tempel dieses Mal nicht über die Schrecken hinwegtäuschen, welche sich vergangene Nacht in ihm zugetragen hatten. Kreia ging gebeugt zwischen hohen Säulen entlang, direkt auf die Ratskammer der Jedi zu. Der Kampf lastete noch auf ihrem Gemüt, und gab ihr keine Sekunde der Ruhe. Keine Zeit ihre eigene Mitte zu finden.
So viele Jedi hatten den Tempel verlassen. Ein Bürgerkrieg war entfacht unter jenen, welche einst geschworen hatten den Frieden zu bewahren. Angezettelt von ihrem eigenen Schüler. Revan.
Wie hatte das geschehen können? Die Meisterin wusste keine Antwort. Natürlich hatte es vielen Jedi nicht gefallen, dass der Rat beschlossen hatte sich nicht in die mandalorianischen Kriege einzumischen. Als Revan trotzdem in den Krieg zog, waren ihm viele gefolgt. Weshalb sie aber jetzt die anderen Jedi angriffen, das konnte sich Kreia nicht erklären. Kopfschüttelnd bemerkte sie, dass sie ungezählte Minuten vor der Tür zur Ratskammer stand, ohne etwas zu tun. Vielleicht wollte sie Zeit schinden, als sie zurück in den Gang blickte und getroffen feststellte dass keine Seele ihn belebte. Der Tempel wirkte wie… tot. Revan… Hoffentlich bist du dir bewusst, was du getan hast.
Ohne sich weiter abzulenken stieß sie die Tür zur Kammer auf, und begegnete den acht Jedi-Meisterin, welche auf ihren gepolsterten Stühlen saßen und Kreia allesamt dabei beobachteten, wie sie zur Mitte der Kammer ging. Merkwürdigerweise fühlte sie sich wie damals, als sie das erste Mal an diesem Punkt gestanden hatte. Ein junges Mädchen, welches zur Jedi ausgebildet werden sollte.
„Meisterin Kreia. Wisst ihr, warum ihr hier seid?“ Es war Meister Kavar, der sprach, ein Mann mit kurzen, braunen Haaren und Lehrmeister von Meetra Surik, eine der Jedi welche zu Darth Revan übergelaufen waren. „Nein.“ „Es geht um den Angriff eures Schülers, Revan.“
Ein Meister hinter Kreia fuhr fort, doch sie drehte sich nicht um. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich auf die Macht und auf das Pulsieren der Individuen, welche in ihr existieren. Die Meister gaben erstaunliche Signale von sich. Zeichen ihrer Verbundenheit zur Macht. „Er hätte gestern den Tempel zerstören können, wenn er gewollt hätte. Viele der Jedi, welche dies erkannten, haben sich ihm nun angeschlossen. Der Orden ist beinahe vernichtet, und er steht erst an den Anfängen eines Bürgerkrieges.“
Links von ihr setzte eine Meisterin an. Lonna Vash, wie Kreia an der Stimme erkannte. Immer noch hielt die Meisterin die Augen geschlossen, und konzentrierte sich ganz auf das Fadengeflecht der Macht. So behielt sie zumindest die Ruhe, um nicht vor dem Rat auszubrechen. Verzweiflung brandete in ihrem Herzen auf, verzehrte jeglichen klaren Gedanken. „Für uns besteht kein Zweifel, dass Revan fehlgeleitet wurde. Er vertraute auf eure Lehren, Meisterin Kreia. Habt ihr eine Erklärung für sein Verhalten?“
Kreia verlor die Konzentration auf die pulsierenden Fäden, und riss die Augen auf. Sie schüttelte den Kopf. „Ihr sucht den Grund für seine Taten bei mir?“
„Bis auf weiteres seid ihr unser Verdacht.“ Welcher Meister gerade sprach, wo er saß, all das konnte Kreia zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sagen. In ihrem Kopf drehte sich alles, während sie versuchte irgendwie wieder auf die eigene Mitte zu kommen. Erfolglos. In ihrem ganzen Leben hatte sie nach den Lehren des Ordens gelebt, aber nach dem erschreckenden Gemetzel in der vorigen Nacht, dem Vertrauensbruch des Friedens, und der derzeitigen Anschuldigungen… ergriff verzweifelte Wut ihr Herz, welcher sie nicht Herr werden konnte.
„Wir spüren eure Wut, Kreia. Liegen wir falsch, wenn wir sagen dass eure Lehren nicht denen des Ordens entsprachen?“ Kreia versuchte zu nicken. War es ein Nicken? Vielleicht auch ein Kopfschüttelnd. Bemüht biss sie sich auf die Unterlippe, während der Rat immer wieder auf sie eindrang. „Ausnahmslos jeder eurer Schüler ist zu Revan übergelaufen.“ „Wenn wir dem Ursprung dieses Krieges nicht auf den Grund gehen, wird der Orden bald zerbrechen.“ „Ihr müsst uns alles sagen, Kreia.“
Durch das Fenster der Ratskammer sah Kreia die untergehende Sonne, und wie sie die Hochhäuser Coruscants erhellte. Was hatte sie am vorigen Tag getan, um diese Zeit? Sie hatte meditiert im Garten des Tempels. Alles war friedlich gewesen, alles war in Ordnung gewesen.
Die Wut verflüchtigte sich aus ihrer Seele, und machte einer gnadenlosen Gewissheit Platz. Einer Gewissheit, welcher sie mit Worten Luft machte. „Ihr sucht einen Sündenbock. Einen Schuldigen für diesen Bürgerkrieg, obwohl ihr wisst dass es allein eure Entscheidungen waren, welche diese Welle der Empörung durch die Reihen des Ordens fegte. Ihr wollt Revans Beweggründe? Ich werde sie suchen.“
Kreias Entschlossenheit entsprang nicht aus ihren Gedanken, und doch fühlte sie sich seltsam korrekt, als sie ihren Mantel ablegte, das Lichtschwert von ihrem Gürtel nahm und beides vor sich auf den Boden warf. „Alleine.“
Die nun ehemalige Meisterin verließ die Ratskammer, ohne auf die Worte des Rates zu achten. Der Schein der untergehenden Sonne folgte ihr, bis sie die Türen hinter sich schloss, und den Gang entlang schritt ohne auf seine verstorbene Seele zu achten.
„Ich verließ den Orden, und machte mich auf die Suche nach den Spuren Revans. Kein weiteres Urteil sollte über meine Lippen kommen, bis ich die genauen Umstände seines Falls zur dunklen Seite erkannt hätte. Meine Reise führte mich nach Malachor V.“
Vhem strich über das Holocron, und die Gestalt von Darth Traya verschwand. Wieder seufzte die junge Sith, und ließ sich in ihren Stuhl zurücksinken. Genau wie beim ersten Mal war jegliches Zeitgefühl flöten gegangen. Müde rieb sie sich die Augen.
Die Schiebetür ging auf, und offenbarte Graves Gestalt im Türrahmen. „Mein Sith-Lord. Wir können die Reise nach Telos antreten, wie ihr befohlen habt.“
„Grave… Warum… Ist es denn schon Morgen?“ Vhem richtete sich auf ihrem Stuhl auf, und sah Grave fragend an. Nicht nur, weil die Zeit offenbar schneller vergangen war als geahnt. Sondern auch wegen seiner Ausdrucksweise. „Ja, mein Lord. Soll ich die Triebwerke anwerfen?“ „Ehm… Ja… Aber… warum dieser Ton?"
Der Pilot entspannte sich etwas, und wirkte etwas traurig als er antwortete. „Ich verstehe nicht, warum du in Gegenwart derer, die du als Freunde bezeichnest, jemand anderes sein willst. Ich verstehe diese ganze Sith Sache nicht. Aber wenn ich muss, dann werde ich eben die... Etikette wahren." „Grave, ich setze keine Maske auf wenn ich sage, dass ich ein Sith bin, dementsprechend über dir stehe und verlange, dass du mich entsprechend mit…“ Vhem stand von ihrem Stuhl auf, während sie bereits von Grave unterbrochen wurde. „Du wirktest auf mich nicht wie ein Sith-Lord, als wir in deinem Zimmer zusammen waren. Vielleicht habe ich mich getäuscht, aber wenn ich nicht ganz dumm bin, dann solltest du dir so langsam wirklich überlegen, was du selbst bist. Sith-Lord, oder befreite Frau."
Er wandte sich um.
„Grave…“ „Sag Bescheid, wenn du dich dafür entscheidest so zu sein, wie du vielleicht in deinem Inneren noch bist. Wie du auf jedenfall warst, bevor du zur Sith wurdest.“
Damit verschwand er ins Innere des Schiffes, weg vom Türrahmen. Vhem streckte eine Hand nach seiner eben noch vorhandenen Gestalt aus.
„Grave… Bleib hier.“ Keine Antwort. Er war weg.
Sie ließ sich auf den Stuhl zurücksinken, stürzte das Gesicht in die Hände, und ließ sich einfach in ihrem Zwiespalt treiben.
„Wer bin ich?“ hallte ihre erstickte Stimme ungehört durch den Versammlungsraum.
LeKüken Admin
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Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall Mo 2 Jan - 16:34
Vhems Zimmer auf der Revenge lag im völligen Dunkel, während sie auf Knien versuchte, die eigene Mitte zu finden. Sie konnte das Fadengeflecht der Macht spüren, pulsierend, mit jedem Lebewesen schwingend. Nur darauf wartend von wahrer Stärke beeinflusst zu werden. So etwas wie Frieden, wie es sich die Jedi vorschwindelten, gab es nicht. Die Macht ging nur in den Starken auf. Den Siegreichen. Die Sith wussten das. Vhem wusste das.
Es gibt keinen Frieden, nur Leidenschaft. Durch Leidenschaft erlange ich Stärke. Durch Stärke erlange ich Macht. Durch Macht erlange ich den Sieg. Durch den Sieg zerbersten meine Ketten. Die Macht wird mich befreien.
Leise wisperte Vhem wieder und wieder den Kodex der Sith, und jedes Mal spürte sie mehr wie sie sich selbst wiederfand. Die Macht zeigte sich ihr wieder empfänglich für Stärke. Das Pulsieren erfasste sie, belebte sie. Belebte ihren Zorn.
Gerade als sie sich ihren Emotionen hingeben wollte schob sich die Schiebetür zu ihrem Zimmer auf, und flutete es mit dem Licht des Aufenthaltsbereichs. Missgelaunt wegen der Störung blinzelte Vhem kurz, bevor sich ihre blauen Augen an das Licht gewöhnt hatten. Ellval, ihre Schülerin stand im Türrahmen, und verschränkte die Arme vor der Brust. Breitbeinig, mit voller Rüstung, schwarzem Umhang und Atemmaske sah sie ziemlich bedrohlich für ihre Feinde aus. Ein klar gewollter Effekt, die Atemmaske brauchte sie nicht und der Umhang war unter gewissen Umständen sogar hinderlich, so wusste Vhem. Aber den psychologischen Effekt konnte sie nicht abstreiten. Die Zierde der großen Gestalt waren zweifellos die beiden Lichtschwerter, welche an den Gürtel gehakt waren.
„Ich habe das Wrack der Ravager gefunden, wie ihr befohlen habt Meisterin. Alles ist komplett ausgeschlachtet, nur die Brücke ist unangetastet… wie ihr gesagt habt.“
Vhem sah in die gelben, unerbittlichen Augen ihrer Schülerin, und meinte kurz die Gedanken hinter ihrer Gnadenlosigkeit zum Greifen nahe zu haben. Eines Tages würde Ellval versuchen, sie zu töten. Auf diesen Tag musste sich Vhem vorbereiten. Den letzten Trick in ihrem Ärmel halten. „Sehr gut. Sende eine Nachricht an Megdana. Um Maydara und Lurthitra kümmere ich mich.“
Sie erhob sich aus ihrer knieenden Position und ging an Ellval vorbei, welche ihrer Meisterin Platz machte. Auf direktem Wege zum Versammlungsraum folgte ihr die Schülerin, bis Vhem vor der Schiebetür stehen blieb.
„Geh auf dein Schiff. Tu was ich dir gesagt habe.“ „Ich würde das Holocron auch selbst gern einmal…“ „Nein. Geh.“
Kurzes Zögern, dann ging Ellval gehorchend davon. Ihre schweren Schritte waren noch zu hören, bis sie die Revenge gänzlich verlassen hatte. Vhem wartete, bis auch das letzte Echo der Schritte verklungen war, bevor sie die Schiebetür zum Versammlungsraum öffnete, hindurchtrat und sofort wieder sicher verschloss. Bis auf weiteres war der Inhalt des Holocrons, vor welchem sie Platz nahm, allein ihr Privileg.
Ob sich daran etwas ändern würde, das wäre abzuwarten.
Gespannt strich sie über den Würfel, brachte die Runen zum glühen, und beobachtete Darth Traya dabei wie sie erschien, und wie sie sprach.
„Ich folgte Revans Spuren nach Malachor V, letzter Schauplatz der mandalorianischen Kriege. Der große Anführer der Mandalorianer, Manda’lor, fiel dort vor den Armeen der Republik, angeführt von Revan und den Jedi, die ihm folgten. Doch dieser Sieg hatte seinen Preis. Durch die Macht einer Maschine, genannt Massenschattengenerator, war vom einst blühenden Planeten nichts weiter geblieben als ein kahler Felsen, eingebettet in ein ewiges Gewitter aus Gras und Staub. Umgeben von den zerstörten Raumschiffen der Republik, und der Mandalorianer. Aber nicht umsonst sind es meist die Ruinen, in welchen man die größten Schätze findet.“
302 VVC Malachor V – Trayus-Kern
Kreia konnte die Macht der dunklen Seite spüren, als sie auf den Altar zuging welcher seltsamerweise vom Krieg unangetastet im Kern des Planeten lag. Trotzdem zögerte sie nicht, als sie über eine der drei Brücken ging, welche zugleich den Altar über dem Abgrund zum Planetenkern heilten. Stachelartige Säulen stiegen vom Altar auf, und gaben ihm eine gewisse Wildheit, obwohl sie ordentlich im Kreis angereiht waren.
Die ehemalige Jedi-Meisterin konnte ihn spüren. Er, Revan, war hier gewesen. Noch immer gingen sanfte Schwingungen in der Macht von seinem Besuch aus. Irgendetwas war hier geschehen. Etwas, was sein Wesen für immer verändert hatte. Kreia war entschlossen, herauszufinden was es gewesen war.
In der Mitte des Altars angekommen spürte sie, wie die dunkle Seite sie vollkommen umspannte. Dieser Ort war förmlich in ihr getränkt. Das erste Mal seit ihrem Aufbruch zögerte Kreia, während sie das viel gewaltigere Pulsieren der Macht beobachtete, als es im Jedi-Tempel je der Fall gewesen war. Aber es gab nichts mehr zum vertrauen. Die Lehren der Jedi hatten sie verraten. Sie atmete etwas entspannter aus. Was auch immer hier ruhte, es bot mehr Sicherheit als die scheinheiligen Jedi, welche sie so enttäuscht hatten.
Just als Kreia ihre letzten Vorbehalte ablegte wie einen Mantel, da nahm die Macht sie bereits auf. Es war ein Gefühl, wie als würde sie getragen werden. Leicht und unbeschwert. Sie schloss die Augen, ließ sich fallen und von der dunklen Seite umgarnen, welche so viel ungehemmter, so viel leichter war als die Helle. Eine Erleichterung.
Die vertraute Stimme Revans stieg in ihren Kopf, doch Kreia öffnete nicht die Augen. Sie wusste, dass er nicht hier war. Dass es nur seine Macht war, welche hier eine Klarheit erlangte wie nirgendwo sonst. Ohne die Erkenntnis in richtige Worte fassen zu können, wusste die ehemalige Meisterin auf einmal, warum sich Revan verändert hatte. Kein Fall. Ein Aufstieg. Ein Aufstieg in die leichten Höhen. Einst schwebte er hier in der Leichtigkeit, genau wie sie jetzt. Was ihr spürt, ist die Wahrheit hinter der dunklen Seite, Kreia. Sie ist nicht das Böse, als welches die Jedi sie darstellen. Sie ist die Freiheit, das tun zu können was richtig ist.
Ohne die Augen zu öffnen fand Kreia den festen Boden unter ihren Füßen wieder. Wahrscheinlich hatte sie ihn keine Sekunde lang verlassen, sondern es war nur ihr Gefühl, welches diese Leichtigkeit verspürte. Scheinbar blind wanderte sie zum Rand des Altars, und spähte hinab in die Tiefen des Kerns, welche von einer grünlichen Wolke erfüllt waren. Rückstände der dunklen Seite, und des Krieges.
Es gibt größeres als Mitgefühl und Toleranz, die Werte welche die Jedi vermitteln. Ich kann es euch zeigen. Um euch, in dem Höhlensystem, liegt die Trayus Akademie.
Kreia ließ sich in die Macht fallen, ließ sich von den Spuren Revans führen, welche er hinterlassen hatte. Ganz im Gegensatz zu den Lehren der Jedi fühlte sich die dunkle Seite nicht schlecht an, nicht grausam, und nicht böse. Sie befand sich im völligen Einklang mit ihr, während sie sie dazu benutzte um sich den blinden Weg freizumachen. Riesige Gesteinsbrocken wichen vor ihr mit einem einfachen Wink, gewaltige Tore öffneten sich vor ihrem Willen.
Der lange Gang durch das Höhlensystem war zeitlos. Irgendwann jedoch wurde das Pulsieren der Fäden zu mächtig, so allgegenwärtig dass Kreia die Augen öffnen musste. Sie fand sich in einem kreisrunden, unterirdischen Raum wieder. Die Mitte des Raumes war umgeben von langen Treppen, welche wohl eher Sitzplätze als richtige Wege darstellten. Auf jeder Treppenstufe befanden sich, um die Mitte herum angeordnet, dutzende kleine Würfel. Holocrons.
Seht das, was ich sah. Lernt das, was ich lernte. Folgt meinem Weg, und bringt ihn anderen näher. Tut das, was ich nicht vermochte. Baut die Trayus Akademie wieder auf.
Die ehemalige Meisterin versuchte das Ausmaß des Wissens zu erfassen, welches hier lag. Sie schaffte es nicht. Überwältigt nickte sie, überzeugt davon dass dies der einzig wahre Weg war.
Die Jedi verblenden das wahre Antlitz der Macht. Sie versuchen nicht einmal, ihre Ketten abzulegen. Sie versuchen sogar, im Einklang mit ihrer Gefangenschaft zu existieren.
Wieder nickte Kreia. Befreit euch aus diesem Korsett, welches die Luft zum Atmen nimmt.
„Ja…“ Sie spürte, wie die Macht um sie herum sich auf ihre Gegenwart einstellte. Das Pulsieren, welches von ihrem Körper empfangen und… aufgenommen, und damit ein Teil von ihr wurde. Aus den Holocrons zuckten Blitze, was ein wahres Gewitter über sie herfielen ließ. Doch Kreia spürte keinen Schmerz. Sie empfing die Blitze in ihren Fingern, ihrer Brust und ihrem Kopf. Zerbrecht eure Ketten. Werdet befreit durch die Macht.
„Ja!“
Die Blitze nahmen an Intensität zu, und Kreia ließ sich ganz von ihrer Stärke vereinnahmen. Die Trayus Akademie erzitterte bei ihrer Wiedergeburt.
„Ich lernte vieles aus der Akademie, und machte mir das neue Wissen zunutze. Ich gab mir selbst Titel und Namen. Darth Traya. Ich versammelte eine neue Generation von Sith auf Malachor V und bildete sie eigenhändig aus. Doch auf große Macht folgt immer Neid, das sollte ich bald erkennen.“
Vhem strich über das Holocron, und ließ sich im Stuhl zurücksinken. Darth Trayas Gestalt verschwand, doch ihre Worte blieben im Gedächtnis der jungen Sith hängen und wiederholten sich dort immer und immer wieder. Tatsächlich war die Beschreibung ihr nur allzu vertraut. Die Lehren der Macht, das Gefühl ihrer Benutzung…
Darth Traya fand diesen Weg erst im hohen Alter, und doch hallte ihr Name noch bis in die Gegenwart hinein. Was würde Vhem selbst erreichen können, wenn sie den Weg der Macht weiter verfolgte? Sie stand auf, die Stirn nachdenklich in Falten gelegt, und ging zum Terminal des Versammlungsraums. Mit einem schnellen Tastendruck stellte sich auf dem Bildschirm die Verbindung zum Cockpit her, und zeigte das vertraute Gesicht von Grave. Der Verlust in ihrem Herzen machte sich nur kurz bemerkbar.
„Ja, mein Sith-Lord?“ „Graven, starte die Triebwerke. Wir kehren zur imperialen Flotte zurück.“ „Jawohl mein Sith-Lord.“
Die Verbindung brach ab, und Vhem zog sich in ihr Zimmer zurück. Es gab bald viel zu tun, und sie würde bestimmt nicht mehr zum schlafen kommen. Jedenfalls nicht so bald.
Zuletzt von Lavyria am Mi 4 Jan - 23:05 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
LeKüken Admin
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Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall Mi 4 Jan - 12:13
Vhem fuhr mit ihrem rechten Zeigefinger den Rand des Weinglases ab, während sie ernüchtert vor sich hin grübelte. Die Revenge stand in der imperialen Flotte, wies das geschäftige Treiben des Vaiken-Raumdocks einfach ab. Eine betretene Stille lag auf dem Schiff.
Seufzend hob sie das Glas an, und nippte am Chimbakwein. Ein kleines Dankeschön vom Hause Thul für ihre Rede, welche dem Haus sicher einige Sympathisanten beschert hatte. Der Wein hatte genau die richtige Reife. Eine etwas dickere Konsistenz, angenehme Rotfärbung. So ziemlich der einzige Alkohol den sie sich gern genehmigte.
Aber was brachte das wenn ihr Plan, an dem sie nun schon Monate arbeitete, vor ihren Augen dabei war, sich in Luft aufzulösen?
Die Sith stellte das Glas etwas härter wieder auf den Tisch als eigentlich beabsichtigt, und lehnte sich wieder auf ihrem Stuhl im Versammlungsraum zurück. Neben dem Glas, in welchem der Wein nun umher tanzte, lag das Holocron in einer trügerischen Friedlichkeit.
Nur von Inkompetenz umgeben, so fühlte sie sich gerade. Und das traf bestimmt auch zu. Lurthitra, welche mit ihrer gelangweilten und geldgeilen Art eher eine Kopfgeldjägerin, denn eine Sith war. Von der Spezies ganz zu schweigen. Eine Enttäuschung. Ellval war eben Ellval. Daran ließ sich nichts rütteln. Die Kopfgeldjägerin… Nezara. Sie war professionell gewesen. Fast zu gut. Vhem nahm sich vor, ein genaueres Auge auf sie zu fassen. Größeres Stirnrunzeln brachten ihre Gedanken bezüglich Megdana zustande. Sie wurde aus dieser Sith einfach nicht schlau. Wie sie es mit ihrer abergläubischen, feigen, trunkenen… Art geschafft hatte in die Reihen der Sith zukommen, das würde Vhem wohl noch lange ein Rätsel bleiben.
Um sich abzulenken strich sie mit der Hand über das Holocron, nahm in derselben Bewegung ihren Chimbakwein und beobachtete die Gestalt von Darth Traya dabei, wie sie erneut zu ihrer Erzählung ansetzte.
„Unter meinem Wirken wurde die Trayus-Akademie ein Zentrum des Lernens und des Wissens. Jene, welche sich an diesen dunklen Ort wagten, hatten die Möglichkeit, sie als mächtige Sith wieder zu verlassen. Doch mit dem Hass vereint zu sein, ist im besten Falle ein zerbrechlicher Pakt. Eine tickende Zeitbombe.“
301 VVC Malachor V – Trayus-Akademie
Kreia, nun besser bekannt als Darth Traya, ging langsamen Schrittes zum Trayus-Kern. Dorthin wo alles begonnen hatte. Auf ihrem Weg betrachtete sie die trainierenden Akolythen, welche wahlweise mit Elektrostab oder der Macht versuchten sich gegenseitig zu übertrumpfen. Nur der stärkste verließ diese Akademie. Das war schon immer ihr Ziel gewesen.
Allerdings wurden sie nicht von Kreias Augen beobachtet. Diese hatten sich im Verlauf des letzten Jahres auf unnatürliche Weise zurückgebildet, und waren nichts weiter als schwarze Klumpen in ihrem Gesicht. Sie verließ sich vollkommen auf ihr Gespür der Macht, das Ertasten der Schwingungen. So entdeckte sie Dinge, welche anderen entgingen.
Während sie über eine der Brücken zum Kern spazierte, erinnerte sie sich an das erste Mal. Dezent lächelnd versuchte sie, sich an ihre Gedanken, die Gestalt vor ihren noch funktionierenden Augen zu erinnern. Bestimmt war sie durch die lange Zeit unter der Erde blass und grau geworden. Nichts was sie störte.
Der grüne Dampf des Planetenkerns rumorte unter dem Altar, als Kreia den letzten Schritt setzte um in seine Mitte zu gelangen. Von weitem spürte sie die beiden Präsenzen ihrer ersten Schüler, welche nun gemeinsam mit ihr das Triumvirat der Sith bildeten.
Darth Sion. Seine Präsenz in der Macht war ein ständiges Geben und Nehmen. Die Macht nahm von seiner sterblichen Hülle, was ihn inzwischen bestimmt zu einer zerrütteten Gestalt hatte verkommen lassen. Dafür gewährte sie ihm allerdings ewiges Leben. Ewig abhängig von der Macht, aber genauso ewig mächtig. Ein Ausdruck der Kraft.
Die Präsenz näherte sich ihr über die Brücke zu ihrer linken, während ihr zweiter Schüler über die letzte Brücke zu ihrer rechten auf sie stoßen würde. Darth Nihilus. Die Präsenz in der Macht war wie ein schwarzes Loch im All. Sein Hunger ließ ihn das Pulsieren der Macht nicht nur aufnehmen, sondern verschlingen. Eines Tages würde sein Hunger unzählige Leben vernichten, bevor es ihn selbst hinrichten würde.
So langsam wendeten sich Kreias Gedanken in die Gegenwart. Warum hatten ihre beiden ersten Schüler dieses Treffen einberufen? Eigentlich sollten sie doch mit der Ausbildung der neuen Schüler vollkommen ausgelastet sein. Ihre Antwort kam auf dem Fuße, als sie das Zünden von Sions Lichtschwert hörte. Sein Gang wurde schneller, obwohl er nicht in einen Lauf überging.
Verrat.
Kreia aktivierte ihr eigenes, immer noch grünes, Lichtschwert, welches von oben herabstürzende Klinge mit einem Zischen abblockte. Die Kraft ihres Schülers war gewaltig, und sie hatte Mühe dem Ansturm stand zu halten. Ein schneller Schlag links, ein unerwarteter Hieb von der Mitte.
Gerade als sich die Sith in den Kampf eingespielt hatte, wurde sie auch schon wieder aus ihm entlassen. Nihilus hatte die Hände erhoben. Bevor Kreia auch nur die leisesten Schwingungen empfing, wurde sie gegen eine der stachelartigen Säulen gestoßen und verlor ihr Lichtschwert aus der Hand.
Sterne kreisten durch das Fadengeflecht der Macht, während sie versuchte ihre Mitte zu finden. Schließlich erkannte sie Sions Präsenz, welche sich langsam auf sie zubewegte. Diesmal würde sie dem Verrat nicht unterliegen. Diesmal würden die Verräter den Schwanz einziehen müssen. Mit grimmiger Entschlossenheit hob sie die Hand zu dem am Boden liegenden Lichtschwert, griff mit der Macht aus. Der Griff der Waffe bewegte sich zaghaft.
Inzwischen war Sions Gestalt hoch über sie erhoben, füllte ihr gesamtes Empfinden aus. Das schwarze Loch, welches Nihilus darstellte, war kaum mehr zu spüren durch die ganze Wut, den Zorn und den Hass von Darth Sion.
Bevor sich das grüne Lichtschwert wieder in ihre Hand bewegen konnte, griff eine raue Hand quer über Kreias Gesicht, hob sie in die Luft und schlug den Kopf wuchtig gegen die Stachelsäule. Sterne, immer mehr Sterne. Inzwischen konnte Kreia gar nichts mehr erkennen außer die Leidenschaft und Hass Sions. Nicht einmal mehr das eigene Lichtschwert war Teil ihres Empfindens, als Schläge und Tritte auf ihren Körper einprasselten. Eigentlich sollte der Schmerz sie beleben, mächtiger machen.
Doch er tat es nicht, und sie blieb hilflos. Nach endlosen Sekunden wurde Kreia zu Boden geworfen, und erhaschte nur noch kurz die Präsenz von Nihilus, welche sich zufrieden an den Fäden der Macht labte.
Als die Schwärze jegliches Empfinden in Kreia ablöste erkannte sie, dass sie nicht nur erneut von denen verraten wurde, welche sie als Verbündete erachtet hatte… … sondern dass sie auch von der Macht verraten worden war.
„Ich wurde niedergeschlagen. Meiner Macht beraubt. Verbannt. Ich wurde… gedemütigt, und stürzte in die Dunkelheit.“
Grimmig strich Vhem über das Holocron, und brachte die Gestalt somit zum Verschwinden. Das war der Wendepunkt, nach dem sie gesucht hatte. Darth Trayas Fall. Nicht mehr lange, und es würde klar werden wie sie ihre Rache üben konnte.
Doch bereits jetzt konnte man viel aus ihrer Geschichte ziehen. Verrat…
Die Sith trank ihren Wein aus, stand auf und ging zum Kommunikationsterminal im Versammlungsraum. Sie tippte Kontaktdaten ein, von welchen sie vorher gedacht hatte, sie niemals benutzen zu müssen. Eigentlich gepflegte sie, ihre Angelegenheiten selbst zu klären.
Aber manchmal ging es eben nicht anders. Der metallene Kopf eines HK-53 Droiden erschien auf dem Bildschirm vor ihr, und die rasselnde Stimme seines Kommunikators sprang an. „Begrüßung: Wir sind hocherfreut, doch noch von ihnen zu hören Meister. Wie können wir ihnen dienlich sein?“
Vhem zog sich eine Strähne aus dem Gesicht, und starrte den Droiden durch den Bildschirm hinweg durchdringend an. Einschüchterung funktionierte auch so, bei lebenden Wesen. Nicht jedoch bei Droiden. „Ich habe einige Zielpersonen für euch, welchen ihr hinterhergehen sollt.“
„Freudige Bestätigung: Natürlich Meister. Geben sie uns einfach die Namen, und wir kommen ihrem Wunsch nach.“ „Alle vorhandenen Daten bekommt ihr zugesandt. Eine Twi’lek namens Lurthitra, eine Rattataki namens Nezara und eine Sith. Megdana.“
Der Droide tippte kurz irgendwo herum. Die genaue Umgebung war für Vhem nicht ersichtlich. Nicht, dass es sie großartig interessiert hätte. „Bestätigung: Ich habe die Daten Meister.“
„Dann tut, wozu ihr erschaffen wurdet.“ „Unnötige Bemerkung: Wir HK-53 Attentäterdroiden sind hocherfreut, ihre Arbeit übernehmen zu dürfen.“
OoC: Bevor ich mich des feigen Stehlens von Material verantworten muss... Wir passieren die Schwelle von "Schrift und Wort" und steigen direkt ins "Spiel" ein. Was soviel heißt wie: Nun folgen Geschichten des Rollenspiels Knights of the Old Republic 2: The Sith Lords. Einige Passagen aus dem Spiel werde ich interpretieren, und ich wiederhole nochmals dass die Story um Kreias Fall keineswegs mein Werk ist.
Die beschriebene Szene findet sich in folgender Zwischensequenz des Spiels wieder, damit die Quellen auch schön vollständig bleiben: https://www.youtube.com/watch?v=K-pEG1JnDsM
Jegliche Änderungen des genauen Verlaufs sind Interpretation, und dienen der Erzählung an sich. Ich verspreche jedoch, dass alles im Kanon bleiben wird.
Viel Spaß weiterhin beim Lesen, ich hoffe ihr habt mindestens soviel Spaß dabei wie ich am schreiben ;D Wer weiß... vielleicht schreibe ich ja auch nur für mich selbst ^_^
Zuletzt von Lavyria am Mi 4 Jan - 23:06 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Gast Gast
Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall Mi 4 Jan - 21:07
Wie immer ein Story-Teil der einem förmlich zufliegt, so schön lässt er sich lesen :3
Ich bin nur gespannt wie´s weitergeht *koppkratz*
LeKüken Admin
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Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall So 8 Jan - 18:34
Vhem verfolgte die Sith noch kurz mit ihrem Blick, wie sie schweren Schrittes die Rampe hinabstieg und dabei allein mit ihrer Präsenz die Wartungsdroiden im Hangar beiseiteschob. Auf ihre eigene Art war Megdana mächtig, auch wenn der Aberglaube ihr den Weg zur wahren Macht versperrte.
Sie tippte ihren Code in die Konsole neben der Rampe, und aktivierte so die Verteidigungsanlagen der Revenge, welche jeden Besucher ohne Zugang freundlich hinausbegleiten würden. Von fliegenden Gedanken umkreist ging die junge Sith in Richtung des Versammlungsraums, wo das Kommunikationsterminal zusammen mit dem Holocron auf sie wartete.
Eines nach dem anderem, dachte sich Vhem während ihre Finger über die Tasten des Terminals huschten. Nach wenigen Sekunden eröffnete sich auf dem Interkom das Hologramm eines HK-53 Killerdroiden. „Überraschte Begrüßung: Wir haben nicht erwartet, so schnell von ihnen zu hören, Meister. Wie können wir ihnen dienlich sein?“ „Es hat sich neues ergeben. Ignoriert die Aufträge auf Lurthitra und Megdana.“
Steif schüttelte der Droide den Kopf, und tippte auf dem für Vhem unsichtbaren Terminal herum. Sein rasselnder Kommunikator stieß manchmal einen metallenen Laut aus, was fast schon einer Atmung gleichkam. „Untröstliche Antwort: Ich fürchte, ich kann ihre Aufträge nicht stornieren, Meister. Nach unserem Aufbruch unterbrechen wir, getreu dem Protokoll, jegliche Verbindung zum Hauptquartier, um zu verhindern dass irgendwelche Informationen über den Auftraggeber durch Kontaktaufnahme verloren gehen.“
Vhem presste die Lippen aufeinander, und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Erkenntnis: Es ist bedauerlich, dass unser ehemaliger Meister ihnen dieses Detail unserer Arbeit nicht nahelegen konnte, bevor sie ihn mit einer Präzisionsrate von 94% eliminierten.“ „Sag mir wenigstens, wann der Einsatz der ausführenden Droiden geplant ist.“
Wieder eine kurze Pause seitens des Droiden, während der Vhem ungeduldig im Raum auf und ab ging. „Auskunft: Die Terminierung der Organikerin Lurthitra ist für den morgigen Abend in Planung. Für die zweite Organikerin liegt kein genauer Zeitrahmen vor.“ „Nun gut. Das wäre alles.“ „Aufheiternde Verabschiedung: Wir sind froh ihnen helfen zu können Meister.“
Damit verschwand das Hologramm des HK, und Vhem ließ sich seufzend in ihren Stuhl fallen. Sie würde Megdana also informieren müssen, mit welcher Erklärung auch immer. Irgendetwas würde ihr schon einfallen. Und Lurthitra… Da würde ihr etwas einfallen. Jetzt gerade konnte sie nichts für die Twi‘lek tun. Also strich sie über das Holocron, und beobachtete die inzwischen vertraute Gestalt von Darth Traya, welche mit ihren Erzählungen fortfuhr.
„Jahrelang irrte ich ohne nennenswerte Ereignisse durch die Galaxis, und deutete das Geschehen. Es konnte kein Zufall sein, dass Verrat und Macht Hand in Hand gingen. Sowohl Jedi als auch Sith definieren sich durch die Macht, entweder im Einklang oder durch ihre Benutzung als Werkzeug. Aber beide waren von ihr abhängig. Und da begriff ich. Die Macht war das Konstrukt, welches all das Leid und den Verrat erzeugte. Durch ihre Verführung erstickt sie das Leben im Keim. Ich fing an sie zu hassen.“
299 VVC Harbinger – Republikanischer Kampfkreuzer
Rote Blastersalven zischten an Kreia vorbei, als sie mit aktiviertem grünen Lichtschwert zwischen den republikanischen Soldaten hindurch tänzelte, und sie reihenweise niederstreckte. Im Rotlicht der Alarmsirenen tötete sie gerade den letzten, als sie die schnellen Schritte um die Ecke hörte. Sofort kehrte sie um, und stürmte auf die verschlossene Andockstation zu, hinter welcher die Ebon Hawk an den Kreuzer angedockt war.
Ein Enterversuch der Sorte Wahnsinn, und doch verlief alles nach Plan. Erst das ehemalige Schmugglerschiff als rettungsbedürftigen Frachter tarnen, andocken und dann alles Töten was im Weg steht. Die Soldaten hatten inzwischen zu Kreia aufgeschlossen, und kramten ihre Schneidwerkzeuge heraus. Natürlich glaubten sie, dass die Jedi neben ihnen auf ihrer Seite stand, als sie sich über die Tür hermachten. Zu spät bemerkten sie, dass die grüne Klinge todbringend durch ihre Kameradschaft glitt.
Niemand überlebte, und die ehemalige Darth Traya setzte ihren Weg fort. Die so verhasste Macht leitete sie wie ein heller Faden durch die unterschiedlichen Gänge des Kreuzers, und verpestete jedes Lebewesen in den Kabinen. Kreia spürte Furcht in jedem einzelnen von ihnen. Das Fadengeflecht der Macht leitete die Angst weiter, weidete sich an ihrem Leid. Ekelhaft.
Ein Trupp Soldaten kam um die nächste Ecke, und hielt vor Kreia inne. Kurz schien es so, als wäre ihre Tarnung als Jedi aufgeflogen. Aber als keiner der Rekruten seinen Blaster erhob, senkte auch die Verratene ihr Lichtschwert.
„Meisterin, die Sith greifen das Schiff an!“ „Die Sith?“ „Ja, sie sind im Maschinenraum!“
Kreia schüttelte den Kopf. Das machte keinen Sinn, die Sith konnten ihr niemals gefolgt sein. Die Verfolgung hätte sie gespürt. Allerdings konnten sie sehr wohl derselben Spur wie sie selbst folgen. Dem Faden der Macht, welcher direkt zur letzten Jedi in der Galaxis führte.
Meetra Surik.
„Und dann rennt ihr hier herum? Unterstützt sie dort unten!“ Verwirrung tobte durch die Soldaten, ob des schroffen Tons von Kreia. Hatte sie sich selbst verraten? Erleichtert atmete sie auf, als die Soldaten schließlich doch kehrt machten, und in Richtung Maschinenraum davoneilten. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Die erste Erschütterung durchzog die Harbinger, und kündigte klar die Streitkräfte der Sith an welche nun von ihrer Heimlichkeit absahen. Das Prozedere war Kreia nur zu gut bekannt. Den ersten Schreckmoment nutzen, dann mit aller Macht zuschlagen um einzuschüchtern.
Es waren ihre eigenen Schüler, welche dort angriffen. Grimmig verzog die Verratene die Miene, während sie dem hellen Faden der Macht weiter folgte. Begleitet von fernen Explosionen, der Alarmsirene zusammen mit der warnenden Frauenstimme, gelangte sie immer tiefer in die Harbinger hinein. „Angriff auf Stationen Fünf, Acht, Sieben und Drei. Alle verfügbaren Truppen…“
Endlich hielt Kreia vor einer Schiebetür an. Sie spürte das Aufwallen der Macht in dem Raum dahinter, das letzte Wimmern einer sterbenden Religion. Mit einem Wink ihrer Hand öffnete sich die Tür, und gab freie Sicht auf die auf dem Bett liegende Gestalt. Komplett unberührt vom Treiben auf dem Kreuzer.
Fasziniert trat die Verratene näher. Niemals zuvor hatte sie eine solche Präsenz verspürt. Selbst Sion, welcher ein Beispiel für die Korruption der Macht war, hatte keine solche Aura. Sie vergaß die Erschütterungen. Die Frauenstimme des Alarms war nichts weiter als ein entferntes Hallen, als Kreia sich neben dem Bett aufstellte, auf welchem die verbannte Jedi ruhte. Meetra Surik, welche für ihren Überlauf zu Darth Revan verbannt worden war. Aus dem Orden ausgeschlossen, und viel mehr. Erstaunt stellte Kreia fest, dass diese Frau nichts weiter als ein riesiger Klagelaut der Macht war.
Eine Verletzung, welche immer weiter aufriss mit jeder Sekunde in welcher sie blutete. Sie hatte sich von der Macht abgewandt, und zwar mit solcher Entschlossenheit, dass ihr eine Wunde zugefügt worden war.
Kreia konnte ihr Glück gar nicht fassen. Endlich hatte sie einen Weg gefunden, sich für all das zu rächen was die Macht ihr angetan hatte. Jede Wunde, welche sie ihr geschlagen hatte, würde sie nun vergelten können. Meetra war der Schlüssel dazu.
Eine rasselnde Stimme ertönte, und auf einmal wurden die Alarmsirenen und die Erschütterungen wieder real. Das Ziehen von mechanischen Gelenken erklang Hand in Hand mit dem Kommunikator, als ein Droide näherkam. „Vorsichtige Begrüßung: Ich grüße sie. Ich bin Protokolldroide HK-50. Mein Meister schläft, und wünscht nicht gestört zu werden.“
Die Verratene deaktivierte ihr grünes Lichtschwert. Sie spürte, wie die Sith sich durch das Schiff arbeiteten. Sich an dem Leid der Republik labten und darüber herfielen wie Heuschrecken. Allem voran spürte sie jedoch die Präsenz von Sion. Er war auf der Suche.
„Sie wird sehr bald gestört werden, wenn du mir nicht hilfst sie auf mein Schiff zu bringen, Droide.“ „Verwirrte Nachfrage: Wäre es nicht sicher, hier zu warten bis sich das Chaos gelegt hat, im Schutze der Soldaten?“ „Nicht wenn sie gleich alle tot sind. Also los.“
Kreia hievte die schlafende Verbannte aus dem Bett, und legte sie in die metallenen Arme des Protokolldroiden, welcher unter der Last kurz schwankte. Dann traten beide den Rückweg an, wobei sich die Verratene von ihrem Gespür leiten ließ. Glücklicherweise blieben die Flüchtenden vom Chaos, welches die Sith verursachten, verschont. Kein Kampf kreuzte ihren Weg. Mit einem weiteren Wink öffnete Kreia die Luke zur Andockstation, und trat in die trügerische Sicherheit der Ebon Hawk hinüber.
„Korrektur: Die Leichen der Organiker weisen auf einen erbitterten Kampf hin. Ich stimme einer Evakuierung nun zu, um die Terminierung des Ziels ohne Komplikationen zu gewährleisten.“ Die Worte des Droiden ließen Kreia die Stirn runzeln, als sie in den Bauch der Ebon Hawk trat. Übervorsichtig hob sie Meetra aus den Armen der Maschine, und legte sie provisorisch auf dem Boden ab.
„Das ist kein normaler Schlaf. Weißt du, wer sie unter Droge gesetzt hat?“ „Betroffene Verneinung: Nein, ich weiß nicht wie die Überdosis Schlafmittel in die Blutbahn meines Meisters gelangt sein könnte.“
Bestätigt atmete Kreia tief durch. Einen Handwink brauchte es, um die Luke zu schließen welche die Ebon Hawk mit der Harbinger verband. Ein weiterer folgte, und der Droiden wurde in die Luft gehoben. „Nutzlose Erwiderung: Das können sie nicht tun!“
Kreia jagte einen Schauer durch das Fadengeflecht der Macht, und schleuderte den Droiden so in den kleinen Raum in welchem sich das Notfalllager befand. Die Schiebetür verschloss sich, und sperrte die Maschine ein. „Killerdroiden sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren…“
Seufzend machte sich die Verratene auf ins Cockpit, betätigte dort diverse Hebel und Knöpfe, um die Ebon Hawk aus dem Griff der Harbinger zu holen. Äußerlich war der Kreuzer unversehrt, was im krassen Gegensatz zu dem Chaos in seinem Inneren stand. Schnell ging Kreia die Astrogationskarten durch, und wählte dann das System, welches am nächsten lag. Peragus II.
Das Schmugglerschiff setzte vom Kreuzer ab, und die Triebwerke sprangen an. Wenige Sekunden, und der Hyperantrieb wäre bereit für den Sprung. Kreia legte die Hand auf den Hebel. Just als sie den Sprung betätigte, durchzog ein gewaltiges grünes Laserfeuer die Ebon Hawk. Das Schiff strauchelte, wand sich, drehte sich. Mehrere Explosionen erfüllten das Heck, ausgelöst durch den Beschuss. Kreia konnte die Hitze der ausbrechenden Feuer beinahe im Nacken spüren.
Die Sith hatten die Harbinger übernommen, und die Verfolgung aufgenommen.
Sie wurde der Turbulenzen wegen durchs ganze Cockpit geschleudert, und verlor sich irgendwann in genau derselben Schwärze, welche sie bereits als Darth Traya fallen ließ.
So nah dran…
„Ich habe den Fall des neuen Sith-Imperiums unter Revan verfolgt, das Ende des Jedi Bürgerkrieges. Die Republik war so schwach wie nie zuvor, und ich verweilte in meiner Verbannung bis zu ebenjenem Augenblick. Genau wie die Sith hatte ich nach der letzten Jedi gesucht, Meetra Surik, um meine ganz eigene Rache zu üben. Was ich fand war ein Schatz, weit größer als ich ihn mir vorstellen konnte. Weshalb ich überlebte, das weiß ich bis jetzt nicht.“
Vhem strich über das Holocron, und die Gestalt verschwand. Stirnrunzelnd blieb sie jedoch sitzen. So langsam kam sie der Sache näher. Dem Schlüssel, mit welchem Darth Traya sowohl Jedi als auch Sith besiegte.
Ihre Gedanken steigerten sich ins Fantastische, bis ihr die große Gestalt auffiel, welche am Türrahmen gelehnt stand. „Ein Abend in der Cantina, und schon die Aufmerksamkeit von anderen Männer erregt? Klingt nach einem erfolgreichen Abend, mein Lord.“
Grave hatte die Arme vor der Brust verschränkt, und wirkte wenig begeistert. „Du hast uns belauscht.“ „Unfreiwillig. Eure… Freundin… ist ja kaum zu überhören.“
Vhem lehnte sich im Stuhl zurück, und senkte den Blick auf ihren Schoß, wo sie auf ihrem Kommunikator nebenbei eine Nachricht tippte. „Eine Entschuldigung wäre wohl auch bei dir angebracht, hrm?“ „Wer wäre ich denn, euch um Entschuldigung zu bitten, mein Lord?“ Grave betonte den Titel ganz besonders gehässig, was Vhem zusammenzucken ließ. „Ihr habt euren Standpunkt ja wohl mehr als klar gemacht.“
Schnelle Schritte verhallten, und ohne hinzusehen wusste die Sith, dass Grave wütend davon gestürmt war. Verdenken konnte sie es ihm nicht. Er hatte schließlich genauso eine Erklärung verdient wie Megdana. Vor einer Woche.
Verbittert sah sie auf die Nachricht, welche sie soeben an Megdana geschickt hatte.
Du wirst verfolgt. Attentäter. Nimm dich in Acht.
Dann stand Vhem auf, um Grave zu folgen. Wie so oft saß er auf seinem Stuhl im Cockpit, und starrte hinaus auf den Schild welcher den Hangar vom All trennte. Die Misslaune war beinahe greifbar, während der Rest des Schiffes trauernd still blieb.
Die Sith zögerte, und erhob dann vorsichtig die Stimme. „Ich habe einen für mein Alter viel zu hohen Posten bekleidet, und werde deshalb scharf beobachtet. Die Sith-Hierarchie wird von Stärke bestimmt, und wer sich Schwächen leistet muss damit rechnen, herausgefordert zu werden. Für die anderen Sith seid ihr alle Werkzeuge, welche ich zu kontrollieren habe. Ellval, du, die Anderen. Tue ich das nicht, liefere ich mich ans Messer. Dann werde ich abgesägt.“
Grave blieb still sitzen. Erst jetzt bemerkte Vhem, dass er mit seinem Balisongmesser herumspielte. Das Klacken des Messers war erst jetzt zu hören, als unangenehmes Hintergrundgeräusch ihrer Stimme.
Die Sith blieb noch kurz stehen, und folgte dann seiner Bitte, ungeachtet der eigentlichen Befehlsfolge. Ihre Schritte lösten das Klacken des Messers ab, und durchbrachen als einzige die traurige Stille der Revenge.
Als Vhem in ihrem Zimmer ankam, war die Stille das einzige was als Konstante im Schiff verblieb.
LeKüken Admin
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Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall So 8 Jan - 18:48
Auf direktem Wunsch direkt nach dem Part nochmal ein kurzer Beitrag zu dem Geschehen hinter den Kulissen:
Ich freue mich, dass die Geschichte offenbar gefällt. Es ist eine großartige Gelegenheit für mich, die Geschehnisse vor SWTOR nochmal hervorzukramen. Desweiteren dient die Geschichte der Einführung des Charakters Vhem, auch für mich. Die ersten Schritte in das Star Wars RP, an denen tat ich mich ziemlich schwer. Erstmal natürlich wegen den fehlenden Sprechblasen O,o Vor allem aber wegen der Vollständigkeit des Universums, und der Herausforderung, dort einen funktionierenden Charakter hineinzusetzen.
Wie schon in Warcraft nutze ich also die Gelegenheit, welche ein junger Charakter bietet. Wenn der Charakter selbst noch nicht alles weiß, um in der Galaxie zu bestehen, ist es viel einfacher sich an das Spiel zu gewöhnen, und das Anforderungsniveau sinkt auch proportional zum Wissensstand des Charakters. In dieser Reihe finden sich daher zwei Storylines wieder, einmal die festgesetzte Geschichte im Kreias Fall, und einmal die Formung des Charakters Vhem. Deshalb entsteht auch mal die ein oder andere Pause. Um beim Charakter Vhem voran zu kommen, braucht es RP. Alle Kursivteile der Geschichte kann man daher als direkte Reaktion auf geschehenes RP sehen.
Für Verständnisprobleme entschuldige ich mich bereits jetzt. Es ist das erste Mal, dass ich eine Story komplett auf dem RP Treiben aufbaue, und das könnte auch genauso gut in die Hose gehen. Ich hoffe, dass ich mit der etwas vollständigeren (hoffe ich zumindest) Story um Kreia Ersatz schaffe.
Nach jedem RP hat man sich etwas besser auf das Universum eingestimmt, welches man vor sich hat. Man bemerkt Dinge, welche vielleicht nicht so passen wie beabsichtigt. Um mich nicht später in Teufels Küche zu bringen, und fünf Retcons zu gestalten (Huhu Cheida), ist die Vhem Linie hier also geprägt von Veränderungen, welche schlussendlich zum fertigen Charakter führen. Jedes RP hilft mir, die Sachen zu verändern/zu streichen/zu erweitern welche so noch nicht passen. Dieser Prozess wird niemals aufhören, aber gerade in der Anfangsphase möchte ich diese Möglichkeit hier nutzen, um soviele Dinge aus dem Weg zu schaffen wie möglich. Um mich eben auf den Charakter einzustimmen, damit man ihn irgendwann aus dem FF spielen kann wie die zurückgebliebenen WoW Charaktere
Warum schreibe ich das hier? Erstmal natürlich auf direkter Nachfrage. Die genauen Veränderungen, Umstellungen etc. kann ich kaum aufzählen, da es bereits zu viele im Detail sind. Aber auch, um mich dafür zu entschuldigen dass in dieser Geschichte vielleicht noch die ein oder andere Umgereimtheit, oder 180° Drehung vorkommt.
Und jetzt lese ich mir den vorangegangenen Part noch ein paar Mal durch. Überall Stuss... >.<
*vanish*
Küken
Gast Gast
Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall So 8 Jan - 20:58
^(o,o)^ Ai Karamba! Du glaubst garnich wie scharf ich auf diese Story bin, die das aktuelle Rp mit einbindet! Es gibt für mich fast nichts tolleres, als einen Charakter zu erleben wie er ist und was er treibt, wenn er für sich ist. Falls du wirklich irgendwo 180°-Wendungen oder Widersprüche reingebracht hast, ist mir davon bisher noch nichts ins Gesicht gesprungen ;D
*glücklich rumkugel*
LeKüken Admin
Anzahl der Beiträge : 955 Anmeldedatum : 20.11.11
Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall Mo 9 Jan - 11:33
Erschöpft zogen sich Vhems Schritte die Rampe hinauf in das Innere der Revenge. Sie wusste, dass ihre Haut brüchig war, die Augen in einem tiefen Rot. Es hatte mehr Anstrengungen gebraucht als erwartet, Lurthitra schlussendlich zu unterwerfen. Natürlich hätte das ein einfaches Unterfangen werden können, aber nein. Natürlich hatten Twi’leks auf einmal so etwas wie Stolz.
Provisorisch zog sie sich die Kapuze tief ins Gesicht, damit sie ohne Sichtung ihrer „Entstellung“ in ihr Zimmer gelangen, und dort meditieren konnte. Alles eine Sache von zehn Minuten, dann könnte sie wieder an die Arbeit gehen.
Die Hoffnung auf einen einfachen Ablauf starb in der Sekunde, als sie Grave vor ihrem Zimmer auf und ab gehen sah. Er murmelte etwas, blickte dann zu ihr auf und… lächelte. Sein Lächeln war genauso warm wie vor über einer Woche, und Vhem fühlte sich hingerissen es zu erwidern. Unbewusst tat sie das auch.
Als sie jedoch die Kapuze nicht abnahm wurde Grave wohl ernüchtert. „Ich… dachte wir nehmen uns etwas Zeit und… reden. Denke, das haben wir bitter nötig.“
Vhem ging auf ihn zu, und versuchte an dem Männerkörper vorbei in ihr Zimmer zu gelangen ohne dass Grave einen Blick auf das Gesicht unter der Kapuze werfen konnte. Ob nun bewusst oder nicht, er versperrte ihr wirkungsvoll den Weg. Kurz herrschte wieder die unangenehme Stille über das Schiff.
„Lass mich in mein Zimmer.“ „Warum siehst du mich nicht einmal an?“ „Grave, lass mich in mein Zimmer.“ „Alles in Ordnung, Vhem?“
Schneller als sie reagieren konnte griff er nach der Kapuze, welche ihren Kopf bedeckte, und riss sie herunter. Die feuerroten Haare wurden genauso enthüllt wie das entstellte Gesicht. Um das schlimmste zu verhindern starrte Vhem auf ihre Füße. Als Grave die brüchige Haut sah wich er keuchend zurück.
„Danke.“
Sie nutzte die Gelegenheit, und verschwand in ihrem Zimmer. Ein Wink ihrer Hand, und die Schiebetür schloss sich. Die Sith hielt die Luft an, horchte. Grave versuchte nicht, die Tür zu öffnen. Genauso wenig hörte sie abgehende Schritte von ihm.
Zittrig atmete Vhem die angehaltene Luft aus, und sah sich in ihrem Zimmer um. Keine Beleuchtung, alles lag im Halbdunkel. Sofort richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf das Holocron, welches allein auf dem Nachttisch lag. Aus Sicherheitsgründen hatte sie es in ihr Zimmer mitgenommen. Im Versammlungsraum war es nicht mehr sicher, seit immer mehr Leute unangekündigt in ihr Schiff kamen. Aber da hatte sie sich selbst an die Nase zu fassen. Sie sollte nicht mit den Berechtigungen um sich werfen.
Mangels Alternativen griff sie zum Holocron. Ohne ihre eigene Mitte konnte sie die Meditation nicht durchführen, welche sie von ihrem geschundenen Körper befreien würde. Kurz packte sie der Gedanke, dass das Lauschen von Darth Trayas Worten zu einer ungewissen Abhängigkeit geworden war, um Ruhe zu finden. Kopfschüttelnd strich sie über den das würfelförmige Artefakt, und lauschte der erscheinenden schwarzen Kapuzengestalt.
„Der Rückschlag war ein erträgliches Übel gewesen. Ich hatte eine mächtige Waffe in den Händen, welche nur noch entsichert werden musste. Das Schmugglerschiff sprang gerade noch rechtzeitig vor der endgültigen Zerstörung durch, den von den Sith übernommenen, Kreuzer Harbinger in den Hyperraum nach Peragus II.“
299 VVC Peragus - Minenstation
Brummen. Zischen. Stumme Alarmlichter, welche rötlich rotierend an der Decke verweilten. Wieder an Bord der Harbinger. Kreia blieb im Schatten einiger Kisten, und tarnte die eigene Aura vor der übermächtigen Präsenz ihres ehemaligen Schülers, Darth Sion. Gleichzeitig gingen ihre Gedanken im Sturm die Ereignisse der letzten paar Stunden durch.
„Ich bin Kreia, und ich habe euch gerettet.“ „Bist du ein Engel? Ach verdammt, das war schlecht. Nochmal von vorne. Ich bin Atton. Atton Rand. Entschuldige, dass ich dir nicht die Hand gebe. Aber ich mag keine Stromstöße.“ „Es gab ein paar Explosionen in den Minenschächten. Von hier aus wird die ganze Galaxis mit Treibstoff versorgt. Ein einzelner Blasterschuss kann die ganze Station hochgehen lassen, da wundert es mich dass wir noch leben.“ „Hier hat niemand überlebt.“ „Das gibt’s doch nicht! Hier kommt ein Schiff, und sendet einen Andockcode!“ „Unser Feind ist hier. Wenn wir nicht mit der Ebon Hawk im Hangar flüchten können, müssen wir die Harbinger nehmen welche hier angedockt hat.“ „Nochmal von vorne. Wer verfolgt uns?“ „Die Sith, welche hinter uns her sind, suchen die letzte Jedi.“ „Ich bin keine Jedi. Nicht mehr.“ „Eure Haltung, euer Gang, sie entlarven euch als Jedi. Versucht ruhig weiter, die Wahrheit zu verdrängen. Sterbt ihr, stirbt die helle Seite der Macht in dieser Galaxis.“
Ein rotes Lichtschwert jagte direkt an ihr vorbei gegen die Wand, und ließ Kreia aus ihren Gedanken erwachen. Sie stürzte aus dem Versteck, und parierte die nächsten beiden wütenden Hiebe Sions. Seine Korruption durch die Macht war gefühlt um ein hundertfaches gestiegen, genauso wie der Zorn der ihn stark machte. Die Verratene führte ihr grünes Lichtschwert, wissend dass sie diesen Kampf kaum gewinnen konnte. Es kam zu einem Kräftemessen, in welchem beide Klingen aneinanderstießen. Einzelne Funken entsprangen dem angestrengten Knistern der beiden Waffen.
„Ihr seid schwach geworden, und nun klammert ihr euch an die letzte Jedi in der Galaxis. Ihr werdet mir ihr untergehen. Der Schüler ist zum Meister geworden.“ „Du nennst dich selbst Meister, Sion. Und doch hast du nur den Meister gewechselt.“
Mit einem hasserfüllten Schrei brach Sion das Kräftemessen ab, und trat in Kreias Richtung aus um sie auf Abstand zu bringen. Schnelle Schritte brachten die Verratene außer Reichweite seines Zorns, und ließen sie wieder in die Ruhe der Macht gleiten. Sie musste sich auf ihren Vorteil konzentrieren, ihr größeres Verständnis der Macht. Leider half ihr das nicht gegen den Wirbel aus Schlägen, welche von Sion folgten. Ohne Möglichkeit der Konzentration blieb Kreia nichts anderes übrig, als die Hiebe abzublocken, und auf eine Möglichkeit zu warten. Wieder prallten die beiden Klingen aufeinander, das Knistern übertönte jedes Geräusch von Schritten und Atmung. Sions Kraft ließ seine ehemalige Meisterin immer weiter in die Knie rutschen.
„Das ändert gar nichts. Ihr seid geschlagen, und die Jedi bald mit euch.“ „Vielleicht. Wir werden sehen.“
In einer blitzschnellen Bewegung trat Sion überraschend zurück, und ließ Kreia durch den Kraftaufwand nach vorne taumeln. Mit einer sauberen, drehenden Bewegung glitt die rote Klinge im Sturz der ehemaligen Meisterin durch ihr linkes Handgelenk, und trennte die Hand vom Körper. Die Hitze des Lichtschwerts schloss die Wunde sofort, und doch war der Schmerz überwältigend. Kreia schrie auf, hatte Mühe die Waffe in ihrer rechten zu halten. Stöhnend kroch sie weg vom drohenden Schatten Sions, welcher eingetaucht in dem Rotlicht der Alarmleuchten lag. Während sich ihr ehemaliger Schüler den Triumph gönnte, tauchte Kreia in die Macht ein. Pure Abscheu ließ sie das Gesicht verziehen, als sie die schadenfrohen Schwingungen in den Fäden wahrnahm. Der Spott, welcher in der Macht grassierte.
Alles würde sie der Macht heimzahlen. Der Gedanke daran stärkte sie, und ließ sie mit der Macht nach dem Stapel Kisten ausgreifen, welche daraufhin mit einer höllischen Geschwindigkeit auf Sions Rücken zurasten. Abgelenkt wurde die korrumpierte Gestalt in der Macht getroffen, was Kreia die Möglichkeit zur Flucht gab. Sie richtete sich halbwegs auf, deaktivierte ihr grünes Lichtschwert, und taumelte davon. Auf ihrem Weg ließ sie sämtliche Sicherheitstüren schließen, um sich noch etwas mehr Zeit zu verschaffen. An der eigenen Mitte festhaltend folgte sie dem hellen Faden der Macht, welcher Meetra Suriks Weg beschrieb.
Die Sith waren ihr dicht auf den Fersen, das konnte Kreia spüren. Mühsam sputete sie sich, gelangte über die Andockstation der Peragus Minenstation, welche in einem Asteroiden eingebaut war, zurück auf den Hangar der Anlage, und folgte den absteigenden Wegen zum Hangar der Ebon Hawk. Sion war nah, genauso wie seine geschulten Sith-Killer, welche maximal eine Ecke hinter ihr waren. Schließlich erreichte Kreia den Hangar der Ebon Hawk, und erwischte Meetra Surik zusammen mit diesem Nichtsnutz von Atton und ihrem Astromech-Droiden T3-M4 im Kampf mit den angreifenden, niederen Sith. Es war beinahe schon paradox, die starke Machtpräsenz von Meetra dabei zu erwischen, wie sie sich anstatt mit einem Lichtschwert mit zwei Blastern zur Wehr setzte. Die Verratene beeilte sich, zur Verbannten und ihren Gefährten aufzuschließen.
Meetra war die Erste, welche sie bemerkte. „Kreia! Eure Hand, was ist passiert? Wir hätten beinahe ohne euch flüchten müssen.“ „Ich habe nicht vor, hierzubleiben. Wir müssen weg.“
Atton nickte, und atmete tief durch. „Das ist dann wohl mein Part.“
Mit einem wilden Schrei stürmte der Idiot aus seiner Deckung, direkt auf die geöffnete Rampe der Ebon Hawk zu. Im Lauf feuerte er einige Salven aus seinen Blastern auf die Stellungen der Sith-Schützen ab. Ob nun das Glück wirklich mit dem Dummen war oder nicht, zu Kreias Erstaunen schaffte er es zur Rampe und feuert von dort aus weiter.
Meetra nickte Kreia zu, welche ihr grünes Lichtschwert wieder aktivierte und der Verbannten und ihrem Droiden Deckung vor dem Laserfeuer gab, welches sie auf dem Weg zur Rampe begleitete. Der Schmerz ihrer Linken war inzwischen einer lästigen Taubheit gewichen, welche sie bestmöglich versuchte auszublenden. Atton war inzwischen in der Ebon Hawk verschwunden. Seine Gestalt fand sich hinter dem verstärkten Scheiben des Cockpits wieder.
Als Kreia mit Meetra und dem Droiden die Rampe erreichte, welche bereits im Begriff war sich zu schließen, erhaschte sie noch die Präsenz von Sion, welcher soeben den Hangar betreten hatte. Sein Hass brodelte, und konnte sicherlich eine ganze Sith-Armee ersetzen.
In jenem Moment, als die Rampe sich sicher geschlossen hatte, hob die Ebon Hawk bereits ab. Kreia stürmte zusammen mit der Verbannten ins Cockpit. Begleitet vom Laserfeuer der Sith flog das Schiff, nachdem die violetten Schutzbarrieren heruntergefahren waren, hinaus aus der Station, direkt in das Asteroidenfeld hinein.
Sogar bei Kreias beschränkter Sicht entpuppte sich das Peragus-System als unmöglich falsch zu verstehende Warnung für die Galaxis. Der einst große Planet war in einer gewaltigen Explosion aufgegangen, als die Minenarbeiter zu eifrig mit Lasern vorgegangen waren. Die Explosion hatte sich bis tief in den Planetenkern gegraben, und große und kleine Brocken als Asteroiden ins All befördert. Der immer noch hell leuchtende, freigelegte Kern erhellte nun ein riesiges Feld aus Asteroiden, in welchen die Minenarbeiter in kleinerem Rahmen Treibstoff gewannen. Eine Erschütterung weckte Kreia wieder aus ihren Gedanken auf. Die grünen Laser der Harbinger hatten die Ebon Hawk ein weiteres Mal im Visier, und der Nichtsnutz Atton hatte Mühe, die vielen Asteroiden als Deckung zu missbrauchen.
„Irgendwann WIRD einer dieser Asteroiden explodieren. Wenn sie uns treffen, sind wir tot. Verfehlen sie uns, sind wir auch tot. Tolle Aussichten.“ sprach er konzentriert, während er mit einer, zugegebenermaßen, spektakulären Rolle der nächsten Salve auswich.
Kreia sah kurz zu Meetra bevor sie sprach, welche mit ihren weißen Haaren und der dazu passenden weißen Kleidung merkwürdig anmutig aussah, selbst als sie an Attons Lehne geklammert bei der Verfolgung mit fieberte.
„Feuert auf die Asteroiden. Die Explosionen werden die viel größere Harbinger vernichten.“ „Das zerstört das ganze Asteroidenfeld, die Harbinger UND vielleicht auch uns.“ „Dann werden wir hier sterben. Entscheidet euch.“
Meetra meldete sich zu Wort. „Nein, es könnte trotz allem noch jemand auf der Station am Leben sein.“
Atton steuerte die Ebon Hawk zum Schutz hinter einen großen Asteroiden, welcher daraufhin offensichtlich vom Feuer der Harbinger erfasst wurde. Anders ließe sich jedenfalls die gewaltige Explosion nicht erklären, welche das kleine Schmugglerschiff gefährlich schlingern ließ. „Vorsicht! Gleich wird’s ein bisschen holprig!“
Trotz der vielen explodierenden Asteroiden, welche beinahe das gesamte Sichtfeld des Cockpits erfüllten, steuerte der Narr Atton das Schiff erstaunlich geschickt durch das Feld, und legte sofort den Hebel für den Sprung in den Hyperraum um, nachdem sie aus dem Labyrinth der dicksten Felsen entkommen waren. Einzelne Asteroiden prallten noch gegen das Schiff, bevor es in den blauvioletten Tunnel des Hyperraums sprang.
Sie waren entkommen. Entgegen aller Chancen. Einige Momente lang herrschte absolute Stille auf der Ebon Hawk, bis Atton als erster seinen Atem für Worte gebrauchen konnte. „Okay, wir haben gerade einen kompletten Planeten vernichtet. Könnte mir mal einer sagen, was hier los ist?“
Kreia antwortete, ohne ihre Abneigung gegenüber des Nichtsnutzes zu verbergen. „Das waren die Sith, auf der Suche nach der letzten Jedi. Und sie werden auch nach diesem Rückschlag nicht ruhen, bis sie euch gefunden haben.“
Als Kreia ihren Satz beendet hatte, sah Meetra betroffen auf den Boden. Atton blinzelte noch kurz, dann schüttelte er den Kopf und machte es sich auf dem Stuhl gemütlich. Die Beine lässig über die Armaturen des Cockpits gelegt.
„Ich bin keine Jedi.“ „Die Sith glauben, dass ihr eine Jedi seid. Verstecken wird nun nichts mehr nützen. Ihr braucht Ausrüstung, Verbündete und… einen Lehrer.“
Gerade als die Verbannte zu einer Antwort ansetzen wollte, unterbrach der Astromech-Droide mit seinen piepsigen Lauten. Kreia zischte genervt. „Still, Maschine.“
„T3-M4 meint, er hätte uns gerettet und nach Peragus gebracht.“ übersetzte Meetra.
Attons Jammern machte das Chaos perfekt. „Hey, ich versuche hier zu schlafen!“
Schließlich gab Kreia auf, und beschloss ihren Plan später ins Rollen zu bringen. Sie wandte sich um, und ging aus dem Cockpit. Nicht jedoch, ohne vorher nochmal etwas in den Raum zu bringen. „Im Traum bleiben uns vielleicht auch die Worte von Narren und Dummköpfen erspart.“
„Mein Plan war einfach. Meetra Surik erneut zur Jedi ausbilden, um die Wunde welche sie in der Macht hinterlassen hatte zu vergrößern. Es erschien mir logisch, dass eine Person, welche sich einmal von der Macht abgewandt hatte, nur noch mehr von ihr zehren würde, wenn er sich ihr wieder bediente.“
Nachdenklich strich Vhem über das Holocron, und brachte Darth Traya so zum Schweigen. Langsam ging sie in eine kniende Haltung, und begann mit ihrer Meditation. Verschiedenste Emotionen erfüllten sie, machten sie stark. Jedoch konnte das Gefühl der Zufriedenheit nicht vom Zorn, der Trauer und dem Hass gedämpft werden. Sie war der Wahrheit ganz nahe. Der Wahrheit hinter Darth Trayas Rache.
Als sie spürte, wie sich die Machtrückstände aus ihrem Körper zurückzogen dorthin, wo sie hingehörten, als Teil ihrer Empfindung der Macht, stand Vhem auf und atmete einmal tief durch. Jetzt war es an der Zeit, Dinge aus der Welt zu schaffen. Erst dann könnte sie mit der Arbeit fortfahren.
Mit einem Wink ihrer Hand öffnete sie die Schiebetür, und sah direkt in das Antlitz von Grave, welcher wohl gerade anklopfen wollte. Kurz trafen sich ihre Blicke, dann sah Vhem beschämt zur Seite. Sie spürte trotzdem seinen Blick auf sich ruhen. „Das macht sie mit dir, oder? Die Macht?“
Vhem nickte schweigend. Grave atmete tief durch und machte dann einen Schritt zurück. „Ich… verschwinde. Das wollte ich dir noch sagen.“ Alarmiert sah Vhem zu ihm auf, und folgte ihm auf dem Schritt. Nach ihm zu greifen, daran dachte sie nicht. „W-wieso?“ „Ich werde dich nicht dabei unterstützen, wie du dich so zugrunde richtest. Und ich werde auch nicht danebensitzen, und dir dabei zusehen.“
Damit wandte er sich ab, und ging entschlossen in Richtung Schiffsausgang. Vhem folgte ihm mit kurzem Abstand, welcher von ihrem Zögern ausgelöst wurde. „Warte Grave! Du kannst nicht gehen.“ Grave hielt kurz vor der Rampe inne, und drehte sich um. „Und das kann ich nicht, weil…?“
Vhem wusste, dass sie flehentlich zu ihm aufsah. Aber es war ihr egal, wie sie sich verhielt. Sie schloss bis auf wenige Zentimeter zu ihm auf, und senkte die Stimme zu einem Flüstern. Ihre Hände bewegten sich zögernd auf seine Brust, und blieben dort liegen. Auf seinem schlagenden Herzen. „Weil… weil ich dich brauche. Nur mit dir kann ich… so sein. Frei von der Hierarchie der Sith, frei von den Wegen der Macht. Ich liebe dich, lass mich nicht allein.“
Er schloss die Augen, seufzte und senkte seine Lippen auf die ihren. Erleichterung machte sich in Vhem breit, als sie endlich wieder die Lippen küssen konnte, welche ihr viel zu lange verwehrt geblieben waren. Nach einigen Augenblicken zog Grave wieder zurück, und sah ihr in die tiefblauen, glänzenden Augen.
„Es ist eine Maske.“
Ihre Hände glitten von seiner Brust, als er sich ihr entzog und die Rampe hinunter stapfte. Vhem taumelte, ging auf die Knie. Sie streckte die Hand nach ihm aus, im verzweifelten Versuch den meterweit entfernten Mann doch noch erreichen zu können. „Grave!“
Doch er erhörte sie nicht. Kein Blick kam zurück. Sein Rücken verschwand hinter einem der Aufzüge, welche in die Tiefen von Nar Shadda hineinführten. Ernüchtert musste sie einsehen, dass sie es versaut hatte. Ohne zu wissen, warum, hörte sie Megdanas Worte in ihrem Kopf. Dicht gefolgt von denen Darth Trayas.
„Ich hätte niemals gedacht, dass dich der Kerl schon so um den Finger gewickelt hat.“ „Verrat geht immer einher mit Vertrauen.“
Unter Tränen sah oder hörte sie nicht, wie R8 sich an ihre Seite begab, und mit seiner metallischen Stimme auf sie einsprach. Erst nach einer Ewigkeit verstand sie den Satz, als bereits heiße Tränen über ihre Wange rannen und ihre Knie von den Tropfen bedeckt waren. „Miss Vhem, soll ich die Rampe schließen? Die Wartungsdroiden sehen sie bereits fragend an.“
Betäubtes Nicken, und die Rampe begann sich zu schließen.
Zusammen mit der geschlossenen Rampe starb ihre Hoffnung, dass Grave sie vielleicht doch noch erhörte.
Gast Gast
Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall Mo 9 Jan - 20:50
*schluchzschnief*
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Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall Mi 11 Jan - 18:06
Stille beherrschte die Revenge, und hatte sie in einem eisernen Griff wie niemals zuvor. Gelegentlich durchstieß das Surren der Gelenke von R8 das Schweigen bis hin zu Vhems Zimmertür. Allerdings hatte es bisher keinen Laut gegeben, der durch diesen Wall gelangt war.
Hinter jenem Wall saß Vhem auf ihrem Bett. In Unterwäsche gekleidet, die Beine an den Körper gezogen, hockte sie dort und starrte auf das würfelförmige Holocron am Fußende des Bettes. Sie beobachtete die feinen Linien auf dem Artefakt, welche sich direkt neben Runen über die Oberfläche befanden.
Vor Stunden war sie in ihr Zimmer gegangen, und hatte sich in genau diese Position gehockt. Das Schätzen fiel ihr nicht schwer. Jede Sekunde tickte in ihrem Kopf mit, und gab einen guten Überblick darüber, wie lange sie genau abgeschieden von allem, unproduktiv, herumsaß.
"Es ist nur eine Maske." wisperte sie leise.
Genau das waren seine Worte gewesen. Vhem strich sich über die Beine, Knie, Arme, Oberschenkel, Wangen und Haare. Die Haut fühlte sich sauber an, ohne jeden Makel. Ganz anders als die Haare, welche eigentlich mal gewaschen gehörten. Sie fühlte sich unvollständig, als hätte man einen Teil von ihr herausgebrochen. Was natürlich Unsinn war. Ein Sith-Lord, das war sie. Und als Sith hatte sie alles, was sie brauchte. Macht. Schüler. Einen halbwegs respektablen Rang in der Hierarchie. Trotzdem fehlte etwas. Vhem gab sich gar keine Mühe, sich unterschiedlichste Theorien einzureden. Sie wusste genau, was ihr fehlte.
Grave.
Seufzend strich sie über das Holocron, und hörte den ersten paar Sätzen von Darth Traya gar nicht richtig zu. Eher dachte sie zuerst ihren Gedankensturm zu Ende. Es brachte nichts, deprimiert auf dem Bett zu sitzen. Sie musste das Beste aus ihrer Situation machen, was bedeutete dass sie einfach weitermachen müsste.
„… Glücksfall das war. Ich hatte ab diesem Zeitpunkt alle Werkzeuge an der Hand. Alles was ich benötigte war Zeit. Nihilus und Sion wussten nicht, welcher Schatz ihnen entgangen war. Sie suchten nur noch der letzten Jedi, wussten aber nicht was wirklich hinter der weißhaarigen Frau steckte, welche sich freiwillig von der Macht abgewandt hatte.“
298 VVC Ebon Hawk – Kreias Zimmer
„Lasse dich von der Macht durchfließen. Fühlen, nicht denken. Gleich nochmal.“
Kreia saß im Schneidersitz auf ihrem Bett, während Meetra Surik konzentriert die Augen schloss und ihr blaues Lichtschwert aktivierte. Direkt vor der weißhaarigen Verbannten schwebte der Griff von Kreias grüner Klinge, welche herausfordernd diverse Ausgangspositionen durchging. Makashi, Soresu, Shii-Cho. Mit geschlossenen Augen begann Meetra den Angriff, und ließ sich mit der frei schwebenden grünen Klinge in einen immer schneller werdenden Schlagabtausch fallen.
Trotz der Konzentration, welche Kreia für den telekinetischen Lichtschwertkampf aufbringen musste, lächelte die Verratene unter ihrer Kapuze. Meetra rauschte nur so durch die Übungen, was eine natürliche Gabe der Macht erahnen ließ, welche sie gehabt haben musste bevor sie sich von den Lehren abgewandt hatte. Andererseits war der Kampf mit dem Lichtschwert wohl auch nach vier Jahren nicht ganz verlernt worden.
„Spüre die Macht, wie sie den Griff der Klinge umschließt.“
Die eigenen Worte ekelten Kreia an, und doch waren sie notwendig für den Pfad, welchen sie beschritt. In einigen Monaten würde bereits alles vorbei sein. Gerade als das Duell eine Geschwindigkeit bekam, welche Meetra nicht mehr halten konnte, drängte sich eine merkwürdig vertraute Präsenz in Kreias Bewusstsein, und störte ihre Konzentration. Mit einem schnellen Hieb stieß die Verbannte die grüne Klinge beiseite, und zog blitzschnell mit dem Fuß nach, welchen sie dazu gebrauchte den Griff am Boden festzuhalten.
Der erleichterte Triumph der Verbannten brannte wie ein Leuchtfeuer für Kreias Sichtfeld. Tatsächlich stand direkt hinter dem Feuer ein tiefer Abgrund, ein Loch in der Macht. Stark ähnelte es der Präsenz ihres früheren Schülers Nihilus, auch wenn diese hier nicht ganz die Intensität erreichte. Diese… Frau war von ihm verschlungen, und dann unterjocht worden.
Meetra drehte sich zu dem Eindringling um, und hob bereits ihre blaue Klinge. Die dunkle Seite war kaum zu übersehen, außer natürlich von diesem Narren Atton im Cockpit. Seine Gedanken waren schwer zu lesen, was vermutlich daran lag dass er gar keine hatte.
„Mein Meister wünscht euren Tod. Und ich werde ihn nicht enttäuschen.“ Die Worte waren an Meetra gerichtet, und doch brachten sie Kreia zum Nachdenken. Während die Lichtschwerter der beiden knisternd aneinanderstießen, und die Macht sich mitten im Getümmel aufbäumte und danach wie ein schlagendes Herz zusammen- und wieder auseinanderzog, erinnerte sie sich an den ewigen Hunger von Darth Nihilus. Sicherlich war dieser unglaublich nützlich dabei, Jedi zu verfolgen. Aber Hunger konnte täuschen, und blind machen.
Sie konzentrierte sich wieder auf den Kampf. Meetra unterlag bereits, und war in einer bemühten defensiven Stellung. Immer wieder prasselten die Schläge der Sith auf sie ein, welche vor Zorn trieften, und doch eine seltsame Anmut besaßen. Entfernt erinnerte sie an eine Kombination zwischen dem Sith-, und dem Jedi-Kampfstil.
Bevor der Kampf einen unguten Ausgang nahm, und Kreias Pläne in sich zusammenfielen wie ein Kartenhaus, hob die Verratene ihre Hand und legte die Macht um die Kehle der Sith. Röchelnd unterbrach sie ihren Angriff, fasste sich sinnlos an die Kehle und ließ das Lichtschwert fallen. Meetra starrte verdutzt auf das Schauspiel, bis die Angreiferin durch den Sauerstoffmangel ohnmächtig wurde. Ohne Widerstand geleistet zu haben brach sie zusammen.
„Wer war sie?“ erklang ihre vom Kampf zittrige Stimme. „Sie ist eine Miraluka von Katarr. Eigentlich dachte ich, ihre Spezies wäre ausgestorben. Unglaublich stark in der Macht, gebildet und weise. Man erkennt sie an den Augenbinden, oder Schleiern, welche sie zum Schutz ihrer Augen benutzen.“ „Sieht sie so, wie ihr es tut?“ „Ja. Die Machtsicht ist das größte Merkmal dieser Spezies. Ich erkläre euch alles, wenn ihr dieses Exemplar auf die Krankenstation gebracht habt. Sie wird noch von Nutzen sein.“
Genau in diesem Augenblick stürmte Atton das Zimmer, mit erhobenem Blaster und schläfrigen Augen. Ziellos fuchtelte er mit seiner Blasterpistole herum, bis er auf der am Boden liegenden Sith hängen blieb. „Keine Sorge, ich bin da! Äh… Wer ist das? Ist das eine Miraluka?“ „Ich bin erstaunt über euer Wissen, Atton. Ausnahmsweise. Helft der Verbannten dabei, diese Sith auf die Krankenstation zu bringen. Danach kehrt zu mir zurück, Meetra.“
Beide nickten, und verließen den Raum, während sich Kreia zufrieden zurücklehnte, und mit einer Hand ihr Lichtschwert zurück in ihre verbliebene rechte Hand zog. Der Stumpf, welcher früher mal ihre linke Hand gewesen war, erwies sich als kaum hinderlich. Die einzigen Mittel, welche sie noch benötigte, waren Worte und leider auch die Macht. Nach kurzer Zeit kehrte Meetra bereits zurück, und setzte sich wie üblich vor dem Bett hin auf welchem ihre Lehrerin saß. Lächelnd betrachtete Kreia in ihrer Sicht der Macht, wie die Wunde mit jedem Augenblick in welchem sie die Verbannte weiterbildete wuchs.
„Wenn die Miraluka die Macht so perfekt beherrschten, wie konnten sie dann ausgelöscht werden?“
Kurz hielt die Verratene inne. Die nächsten Worte würden über den weiteren Verlauf ihres Plans entscheiden, und wollten sinnvoll überdacht und gesetzt werden. Meetra schien ihr die kurze Bedenkzeit nicht übel zu nehmen, was wohl daran lag dass sie es gewohnt war.
„Die Sith, welche uns jagen, werden angeführt vom Sith-Triumvirat. Nach dem Jedi-Bürgerkrieg sahen sie ihre Chance, an der Republik vorbei die Jedi zu jagen. Nicht ganz dumm, in der ganzen Galaxis gibt es nur noch euch. Alle anderen haben sich versteckt. „Warum weiß niemand von dieser Bedrohung?“ „Sie sind Überreste von Revans Streitmacht, welche er aus den unbekannten Regionen mit sich brachte. Entschlossen, das zu beenden was er begonnen hatte. Sie gehen geschickt vor, unerkannt, und selbst wenn die Republik sie aufhalten wollte, würde sie an dem eigenen Ressourcenmangel scheitern, ausgelöst durch den Jedi-Bürgerkrieg.“
Meetra lehnte sich nach vorne, und ihre Präsenz strahlte eine gewisse Aura von Unruhe aus. Sicherlich erinnerte sie sich nur zu gut an das, was sie unter Revans Führung im Jedi-Bürgerkrieg getan hatte. „Wer ist in diesem Triumvirat?“
Wieder nahm sich Kreia Zeit zum Antworten. Sie durfte nicht lügen, das würde irgendwann ungute Fragen aufwerfen. Stattdessen musste die sie Wahrheit anders verpacken.
„Drei sind es. Der erste ist der Lord der Schmerzen, Darth Sion. Er hat uns auf Peragus verfolgt, wenn ihr euch erinnern wollt. Ein entstellter Mann, welcher seinen Hass und seine Sith-Killer benutzt um die Jedi zu jagen.“ „Der, der euch die Hand abgeschlagen hat?“
Kreia nickte. „Richtig. Darth Nihilus, der Lord des Hungers, nimmt den zweiten Platz ein. Es ist die Macht selbst, welche er verschlingt, und so sucht er nach jedem Jedi in der Galaxis um seinen Hunger zu stillen. Irgendwann wird der Hunger erst unzählige Planeten, und dann ihn selbst vernichten. Katarr war der erste Planet, welcher ihm zum Opfer fiel. Und viele weitere werden folgen.“ „Also hat er die Miraluka an den Rand der Auslöschung getrieben?“ „Korrekt. Zweifellos hat er sich dieses Exemplar hier als Haustier gehalten, es ausgebildet und dann auf die Jagd geschickt. Geleitet durch seinen Hunger hat sie euch gefunden.“
Die Verbannte stand auf, und ging im Zimmer auf und ab. Ihre Aura wurde inzwischen dominiert von Entschlossenheit, die genannten Lords zu finden und zu besiegen. Zufrieden stellte Kreia fest, dass sie in ihrem Ziel richtig aufging. Genau die Jedi, welche von Revan zur dunklen Seite gezogen wurde.
„Und der dritte Sith-Lord?“
Kreia presste kurz die Lippen aufeinander.
„Darth Traya, die Lady des Verrates. Jedes Wort war eine Klinge, welche unbemerkt auf den Feind zuraste um ihn zu vernichten. Lange hat man nichts mehr von ihr gehört, was nicht heißt dass sie nicht immer noch dort draußen lauert, unbemerkt während sie ihre giftigen Worte flüstert.“ „Und wie können wir dieses Triumvirat besiegen?“
Die Verratene zog ihre Kapuze tiefer, während das Grinsen auf ihrem Gesicht immer weiter wuchs. Meetra war im Feuer ihres Feldzuges richtig aufgegangen, und wanderte immer schneller auf und ab. Sie würde nicht erneut der dunklen Seite verfallen, dafür fehlte der Hass. Aber sie würde eine gute Waffe abgeben, blind in ihrem Streben.
„Ihr werdet das nicht allein schaffen, also findet die Jedi, welche sich noch verstecken. Sammelt sie auf Dantooine, in den Ruinen der Jedi-Enklave. Mit ihnen werdet ihr in der Lage sein, das Triumvirat zu besiegen. Nebenbei können sie euch vielleicht Fragen beantworten, was eure Verbannung betrifft.“
Voll Tatendrang nuschelte Meetra ein „Danke“ und wandte sich zum gehen. Mitten im Gang zum Aufenthaltsbereich der Ebon Hawk hielt sie inne.
„Eine letzte Frage, Kreia.“ „Ja?“ „Seid ihr eine Jedi, oder eine Sith?“
Kurzes Schweigen von Kreia. Keine Lüge durfte über ihre Lippen kommen, aber die Wahrheit würde alles zerstören. Intensiv dachte sie nach, während langsam Argwohn in Meetra anstieg. „Ist das noch von Belang? In der Galaxis ist die Linie zwischen Schwarz und Weiß, Jedi und Sith schon lange verschoben. Wenn ihr unbedingt eine Antwort braucht, dann wisset, dass ich einst eine Jedi war. Ihre Lehren decken sich jedoch nicht mit meinen Überzeugungen.“
Ohne weiter nachzufragen verschwand Meetra aus Kreias Zimmer, und ließ die Verratene zufrieden auf ihrem Bett sitzend zurück.
Der Plan kam gerade erst ins Rollen…
Zwei Tage. Zwei Tage lang arbeitete Vhem ununterbrochen am Holocron. Zwei Tage lang stand die Revenge unbeachtet im Hangar des Raumdocks der imperialen Flotte.
Erschöpft und zufrieden zugleich schlich sich die Sith aus ihrem Zimmer, die schwarze Robe frisch angelegt am müden Körper Die Haare waren zerzaust und nach wie vor ungewaschen, unter den Augen thronten stolz weite Augenringe. Barfuß machte sie sich zielstrebig auf dem Weg zum Cockpit.
Sie war eine Sith, und sie würde die Trauer um ihren Verlust nutzen, um mächtiger zu werden auf ihrem Pfad. Darth Trayas Vermächtnis lag direkt vor ihr. Nun hieß es nur noch zugreifen.
R8 schloss bei der Hälfte ihres Weges zum Cockpit auf, und gestaltete ein Bombardement aus unterwürfigen Anfragen. „Wie gut es doch ist, sie wiederzusehen! Was wünschen sie? Eine Mahlzeit? Ein Bad? Frische Wäsche?“ „Lass mir ein Bad ein. Danach will ich, dass du die letzten zwei Tage an verpasstem Essen nachholst.“ „Wie sie wünschen.“
Vhem setzte sich auf ihren Stuhl im Cockpit, und sah kurz an ihren Schmerz erinnert zu dem verwaisten Stuhl von Grave. Ihre Zuversicht schmolz dahin wie Butter in der Sonne, als sie eher träge die Koordinaten für Telos IV in den Bordcomputer eingab.
Irgendwann würde auch das vorbei sein, redete sie sich im Kopf ein. Trotzdem wollte die pure Unzufriedenheit nicht weichen. Auch nicht, als sie sich während des Sprungs durch den Hyperraum in ein warmes Bad begab, was beinahe schon befreiend wirkte.
Vielleicht hatte Grave Recht, und es war wirklich besser so.
Vielleicht.
LeKüken Admin
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Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall Fr 13 Jan - 16:28
Telos IV. Ein ehemals vom Krieg zerstörter Planet, welcher einem Sanierungsplanet der Republik zum Opfer fiel. Nun dominierte die eine Hälfte des Planeten eine riesige Raumstation, die andere verblieb überwuchert von Grasflächen und weiten Tälern, bevölkert von allerlei Getier welches aus verschiedensten Planeten eingeflogen wurde.
Mitten in dieser künstlich hergestellten Idylle lag das Wrack der Ravager. Eines der letzten verbliebenen Mahnmale der mandalorianischen Kriege, und des darauf folgenden Jedi-Bürgerkrieges. Viele Schaulustige tummelten sich des Tages um den imperialen Zerstörer um sich an die Toten zu erinnern, und an die Verwüstungen welche der Angriff der Sith auf den Planeten verursacht hatte. Was am Tage durch die völlig üblich wirkenden Kontrollen kaum zu erkennen war, das zeigte sich erst in der Nacht mit voller Pracht. Republikanische Soldaten, angeführt von einigen wenigen Jedi, welche sich um die Ravager aufstellten.
Vhem steckte ihr Fernsichtgerät weg, und rutschte entschlossen den steilen Hang hinab welcher direkt ins Tal führte, in welchem die Trümmer der Ravager mittig lagen. Getarnt durch die Nacht griff die Sith nach der Macht aus, beschleunigte ihren Schritt und war somit innerhalb weniger Augenblicke hinter den äußersten Trümmerteilen in Deckung. Man konnte nicht mehr erkennen, wohin dieser Teil des Zerstörers einst gehört hatte. Nicht dass es eine Rolle spielte.
Geradezu freundlich blinzelten die Sterne durch den Schleier der Nacht hinab, während Vhem lauschte. Schritte. Zwei Männerstimmen, welche sich ihr näherten. Offensichtlich Soldaten. „So langsam nervt’s mich, jede Nacht auf diesem Schiffsgrab zu patrouillieren.“ „Entschuldige mal, aber das hat einen Grund!“ „Komm schon, nur weil einer dieser Jedi die dunkle Seite spürt? Die ist zurzeit überall in der Galaxie. Man muss nur mal die Augen aufmachen.“
Die Stimmen kamen immer näher, bis Vhem schließlich um die Ecke lugte. Beide Soldaten waren in schwere Rüstungen gehüllt, und schleppten geradezu riesige Kanonen mit sich herum. Kommandos, welche direkt auf sie zukamen. Einmal zog die Sith tief die Nachtluft in ihre Lungen. Tatsächlich war die dunkle Seite stark an diesem Ort. Ohne Zweifel, sie würde hier finden was sie suchte. Grinsend zog sie sich die Kapuze ins Gesicht, trat um die Ecke direkt in das Sichtfeld der beiden Soldaten.
„Was zum?!“ „Sith! Feuer!“
Bevor beide ihre Kanonen anheben konnten machte Vhem eine kleine Bewegung mit der linken Hand. Der linke Soldat brach mitten in seiner Vorbereitung ab, und ging in die Knie. Zögernd sah sein Kollege zu ihm herab. „Nat, was ist los?“ „Diese Kopfschmerzen… Argh…“
Eine weitere Handbewegung der Sith, und der noch stehende Soldat wurde in die Luft gehoben. Röchelnd fummelte er an seiner Kanone herum, betätigte ein paar Knöpfe. Der Lauf wärmte sich bereits auf, bereitete sich auf das folgende Sperrfeuer vor welches Vhem in diesem Moment ohne Probleme zerfetzen würde.
Bevor der arme Kerl den Hebel als finalen Abzug zurückziehen konnte, brach sein Genick. Leblos sackte er zusammen, und ließ seinen sich windenden Kollegen schutzlos zurück. Vhem ließ sich alle Zeit der Welt, stellte sich direkt vor ihm auf und sprach leise. „Wo ist der Zugang zur Brücke?“
„Geht… sterben…“ knurrte der Soldat, gab jedoch recht schnell seinen Widerstand auf als die Sith seinen Schädel fast zum explodieren brachte vor Kopfschmerzen. Wie ein kleiner Junge wimmernd krümmte er sich auf dem Boden herum. „Sch-schon gut! Auf dieser… auf dieser Seite des Wracks ist ein direkter… direkter Zugang… Aufhören!“ „Keine Sorge, das hört gleich von allein auf.“
Zielgerichtet ging Vhem auf das Wrack zu, und erhaschte noch den entfernten letzten Atemzug des Soldaten, als sein Geist zersplitterte wie eine Scheibe. Die Ravager war ein für damalige Verhältnisse normaler Zerstörer gewesen, welcher durch Feuerkraft und Widerstandsfähigkeit geglänzt hatte. Nun war nichts weiter übrig als eine zweigeteilte Schiffsleiche. Das einzige was die beiden Teile noch im Entferntesten zusammenhielt waren einige sehr lange Kabel, welche den direkten Absturz überlebten. Die übrigen Trümmer der Ravager sahen aus wie niemals angerührt, überall verteilt zwischen den beiden Teilen und inzwischen verwittert.
Am hinteren Teil der Ravager befand sich tatsächlich der vom Soldaten beschriebene Zugang. Ein Raketenschlag hatte die Seite des Zerstörers geöffnet, und schien nun der einzige verlässliche Eingang zu sein, da der Rest entweder bereits eingestürzt, oder hochgradig einsturzgefährdet schien. Verschiedene Rauchschwaden in dem Trümmerfriedhof zeigten die Anwesenheit von vielen Wachpositionen an, welche sich ihr Lagerfeuer bereiteten um durch die Nacht zu kommen. Vhem presste die Lippen aufeinander, während sie auf den Zugang zur Ravager zuhielt.
Niemand bewachte ihn.
Trotzdem hielt kein Zögern die Sith auf, als sie mit einem kleinen Sprung die leichte Erhöhung überwand, welche zwischen Gras und Schiffsinnerem lag. Komplette Dunkelheit umgab sie, als die verhältnismäßig lauten Schritte durch die Ravager hallten. Ein ekelhafter Geruch von Tod stieg in ihr auf, genauso wie die dunkle Seite der Macht überall um sie herum aufstieg, ihre Wahrnehmung ausfüllte.
Egal was hier ruhte, es führte direkt weiter auf dem Weg von Darth Trayas Rache. Von diesem Gedanken beflügelt nahm Vhem ihre Kapuze ab, um die eh schon schlechte Sicht nicht noch weiter zu beschränken. Langsam tastete sich sich in dem Zerstörer voran, ging über Ecken und lange Gänge in ein wahres Labyrinth. Sicherheitshalber ließ sie ihr Doppellichtschwert, welches bestimmt eine wunderbare Lichtquelle gewesen wäre, deaktiviert um nichts aufzuschrecken was lieber weiterschlief.
Um die Orientierung nicht zu verlieren, schloss sie kurz die Augen.. Durch die dominierende dunkle Seite zog sich ein heller Faden, ebenso wie der welchen Darth Traya in ihrem Holocron beschrieben hatte. Nebenher schob Vhem einige hängende Kabelenden beiseite, während sie sich immer mehr dem Ziel des Fadens näherte.
Schließlich stolperte sie, just als der Faden sein Ende erreichte. Knapp fing sie sich noch ab, bevor ihr Fall vermutlich ungeahnte Folgen gehabt hätte. In der Dunkelheit konnte man rein gar nichts erkennen, und Vhem seufzte dankbar dass sie nicht auf Abgründe oder ähnliche Feinheiten gestoßen war. Forschend beugte sie sich über die Quelle ihres Stolpernd, und erhaschte einen Mantel mit ihren tastenden Fingern. Langsam zog sie den Stoff nach. Kapuze, Ärmel… Lichtschwert.
Behutsam strich Vhem mit den Fingern über den Griff der Waffe, recht sicher dass sie die letzten Überreste von Darth Nihilus, dem Lord des Hungers gefunden hatte. Mehr war nicht von ihm geblieben. Zufrieden steckte sie das Lichtschwert ein, und ließ den Mantel wo er war nachdem sie sich vergewissert hatte, dass nichts mehr von Wert dort wartete. Nun hatte sie, was sie brauchte, um weiterzumachen. Wieder schloss sie die Augen, um sich dem Faden entlang wieder nach draußen zu begeben.
Doch musste sie feststellen, dass kein Faden mehr vorhanden war. Verschlungen von der dunklen Seite, genau wie sie selbst wenn sie nicht selbst einen Weg herausfand. Um Ruhe bemüht tastete sich Vhem zu dem Gang vor, von welchem sie glaubte gekommen zu sein. Ihre Schritte waren vorsichtig, um nicht doch noch von einer bösen Überraschung heimgesucht zu werden. Auf einmal löste die Dunkelheit ein unangenehmes Gefühl von Bedrängung aus.
Schlussendlich waren es nicht ihre Füße, welche in die Falle tappten. Ihre Hände fanden einen elastischen Widerstand, und blieben förmlich an ihm kleben. Erst nahm Vhem es gar nicht wahr, bis sie auch nach mehreren Befreiungsversuchen immer noch mit den Händen kleben blieb. Gerade wollte sie beginnen zu fluchen, als ihre Ohren zuckten. Tastende, kaum hörbare Glieder welche sich bewegten.
„Ihr wollt mich wohl veralbern…“
Die immer weiter ansteigende Furcht gab ihr genug Kraft, um die Macht um ihre Hände herum zu manifestieren. Mit diesem neu gewonnenen Freiraum befreite sie ihre Hände, griff ohne Umschweife an ihren Gürtel und zog ihr Doppellichtschwert hervor. Beide roten Klingen erleuchteten bei ihrer Aktivierung die Kammer, in welcher sich Vhem gerade befand. Vom Aufprall der Ravager verrutschte Kisten, zerstörte Terminals und Bildschirme. Alles von Spinnenweben überzogen.
Viel bedenklicher jedoch waren die Glieder, welche sich langsam aus dem Gang am anderen Ende der Kammer schoben. Ohne der Sith viel Reaktionszeit zu lassen schob sich eine gewaltige Spinne aus dem Gang, klackerte mit ihrem Mundwerkzeug herum und starrte den Eindringling aus drei kleinen, schwarzen Augen heraus an. Der große Leib der Spinne wurde durch das rote Leuchten von Vhems Lichtschwert nur noch betont.
„Oh nein nein nein nein nein…“
Das Monster bäumte sich auf, und schoss mit ihrem Hinterleib ruckartig nach vorne. Ein Schwall aus Fäden zog in Richtung von Vhem, welche rettend beiseite sprang und sich dabei mit der linken Hand erneut verfing. Diesmal half sie mit der Vorderklinge ihres Lichtschwerts nach, befreite sich und stellte sich der Spinne. Nicht dass sie eine andere Wahl gehabt hätte. Die Fäden hatten den Gang aus welchem sie kam versperrt.
Wieder schoss der Hinterleib vor, und schleuderte weitere Fäden in Vhems Richtung. Mit einem beherzten Sprung wich die Sith zur Seite aus, rollte sich auf dem Boden ab und setzte zum Machtsprint an, verstärkt von der dunklen Seite. Bevor die Spinne erneut angreifen konnte, war Vhem bereits vor ihr und schwang ihr Doppellichtschwert in einer Drehung um sich selbst. Sowohl Vorder- als auch Rückklinge zogen sich einmal durch den Leib des Monsters, und ließen es gepeinigt… Kreischen?
Mit den Vorderläufen schubste die Spinne Vhem zurück. Die beiden Treffer am Leib schienen ihr kaum etwas auszumachen, jedenfalls ging sie unbeeindruckt wieder zum Angriff über. Dem nächsten Fadenschuss wich die Sith erneut mit einem Sprung aus, landete sicher auf beiden Füßen und hob die linke Hand um zu erwidern. Blaue Machtblitze mischten sich leuchtend unter das Rot des Lichtschwerts, zuckten auf die Spinne zu und brachten das Tier scheu zum Zurückweichen. Aber sie richteten keinen Schaden an.
Diesmal kam der Konter des Monsters zu schnell. Vhem wurde von den Fäden getroffen, die Wucht des Angriffs warf sie gegen die nächste Wand der Kammer. Ihr Doppellichtschwert flog knapp neben ihr auf den Boden, und mit der Waffe verschwanden auch die beiden roten Klingen welche die Kammer erhellt hatten. Sie hatte keine Chance, sich für ihre Waffe zu bücken. Die Fäden hatten sie an der Wand festgesetzt. Fauchend zerrte sie an ihren Fesseln, materialisierte wieder die Macht um sich herum.
Dann bohrte sich ein winziger Stachel in Vhems Bauch, und ihr ganzes Körpergefühl wich einer schrecklichen Taubheit. Ohne Möglichkeit sich zu bewegen erschlaffte sie, spürte rein gar nichts mehr außer den Spinnengliedern welche ihren Körper von der Wand pflückten, die klebrigen Fäden welche sich um sie schmiegten während sie schwindelerregend schnell gedreht wurde.
Die Dunkelheit wich einer noch viel größeren Dunkelheit. Vhem konnte sich den Kokon nur vorstellen, in welchem sie nun gefangen war. Sie hielt den Atem an, und schloss die Augen. Trügerisch mächtig pulsierte die dunkle Seite um sie herum, und bestätigte ihren Verdacht dass es genau dieses Spinnenmonster war, welches die Soldaten von Telos IV versuchten, in der Ravager gefangen zu halten. Angestrengt versuchte die Sith, sich zu konzentrieren. Erfolglos, zu verlockend war die Taubheit des Körpers, welche alles beherrschte.
So sah also das Ende aus.
298 VVC Dantooine – Jedi-Enklave
Kreia saß auf der alten Steinbank, welche als eines der wenigen Stücke die Zerstörung der Jedi-Enklave auf Dantooine vor vier Jahren überlebt hatte. Zwar standen die Mauern dieses Ortes noch, doch Plünderer und die Zeit selbst hatten die Ruinen verunstaltet. Nur noch ein Schatten der einstigen Größe der Jedi. Passend, wenn man die Entwicklung des Ordens betrachtete. Die Verratene hatte sich einen guten Beobachtungsposten ausgesucht, um das Treffen zwischen Meetra und den überlebenden Jedi-Meistern zu sehen. Lange Monate der Suche fanden hier ihr Ende, unter einem sonnig blauen Himmel und auf einem relativ von Trümmern befreitem Hof inmitten der Enklave.
Meetra stand in der Mitte des Hofes, während die drei Jedi-Meister einige Meter entfernt von ihr am Rande der wuchernden Rasenfläche standen, welche vermutlich einmal gepflegt worden war. Links und rechts vom Hof fanden sich Eingänge in die tieferen Gewölbe der Enklave, welche inzwischen jedoch als nichts weiter als ein Hort für die lichtscheuen Laigreks dienten. Eine kleine Handbewegung, und Kreia verschaffte sich Gehör für das vor ihr liegende Treffen. Diesen Wendepunkt durfte sie nicht verpassen. Notfalls würde sie eingreifen müssen.
„Wir haben uns hier versammelt, Verbannte. Was wollt ihr von uns?“ sprach Meister Vrook. Ein älterer Mann welcher sich auf Dantooine versteckt hatte. Die Jedi-Robe passte ihm auch nach vier Jahren noch perfekt, was darauf schließen ließ dass er sie noch oft getragen hatte.
„Antworten, und Unterstützung im Kampf gegen die Sith.“ Meetra war wie immer in ihrer weißen Robe gekleidet, ihr blaues Lichtschwert hing am Gürtel eingehakt. Das weiße Haar hatte sie zu einem Knoten hochgesteckt.
„Antworten werdet ihr genug bekommen.“ erwiderte Meister Kavar, der ehemalige Meister Meetras mit den kurzen braunen Haaren. Auch ihm stand die Jedi-Robe noch viel zu gut, als dass er sie lang abgelegt haben könnte, stellte Kreia fest.
„Wir haben herausgefunden, weshalb die Sith wiedergekehrt sind.“ Begann Meister Zez-Kai Ell, welcher als einziger Meister in der Robe recht unförmig aussah. Die Verratene schüttelte hinsichtlich dieses falschen Stolzes nur den Kopf.
„Ich bin gespannt“ Meetra verschränkte die Arme vor der Brust.
Vrook begann, vor der Verbannten auf und ab zu gehen. Seine Robe schwang von den Schritten begleitet über das wilde Gras. „Uns können sie nicht gespürt haben. Unsere Tarnungen hätten im Chaos, in welchem sich die Galaxie gerade befindet, niemals auffliegen können. Nein. Ihr seid der Grund, weshalb die Sith zurückgekehrt sind. Sie haben euch gespürt, und machten Jagd auf euch.“ „Das kann nicht sein. Ich habe mich von der Macht abgewandt…“
Meetras Einspruch wurde von Zez-Kai Ell unterbunden, welcher neben dem unruhigen Vrook Stellung bezog. „Genau das ist es ja. Wir wissen nicht, was ihr in den mandalorianischen Kriegen getan habt. Allerdings seid ihr zu stark in der Macht gewesen, als dass eure Flucht aus ihr ohne Folgen geblieben wäre. Leider erkannten wir dies nicht, als wir euch verbannten.“
Kavar trat nun als Letzter ebenfalls vor. Kreia lehnte sich gespannt vor, und hing quasi an seinen Lippen als er zu sprechen begann. „Ihr habt der Macht Schaden zugefügt, weil ihr euch nicht vollständig von ihr abwenden konntet obwohl ihr dies wolltet. Und nun seid ihr ein wunder Punkt in der Macht. Ohne die Macht können weder Sith noch Jedi existieren, deshalb jagen die Sith euch. Deshalb suchen sie wieder die Galaxis heim.“
Die Verbannte atmete einmal tief durch, während Kreia langsam aufstand. Sie konnte den weiteren Verlauf des Gesprächs bereits erahnen. In Bereitschaft ging sie vor der Bank auf und ab. Ganz gemächlich. „Und was gedenkt ihr nun zu tun, Meister?“
Zez-Kai Ell seufzte leise. „Die Wunde wird immer weiter aufreißen, solange ihr die Macht anwendet und mit ihr lebt. Egal wohin ihr geht, die Sith werden euch folgen…“ „… Wohin ihr auch geht, die Macht wird um euch herum sterben.“ fuhr Vrook fort. „Wir können das nicht zulassen. Darum müssen wir euch ein für allemal von der Macht trennen. Nur so wird das Sterben der Macht zu verhindern sein.“ beendete Kavar.
Meetra schluckte schwer, und konnte sich zu keiner Antwort aufraffen. Die Meister versammelten sich vor ihr, und hoben wie in einer Bewegung die Hände. Ein warmer Windzug erreichte den Hof, verwehte die Roben der Meister und das Gras in einer einzigen Bewegung.
„Es tut uns wirklich Leid, das tun zu müssen.“ sprach Vrook noch leise, bevor sie zu einem fatalen Fehler ansetzten.
Kreia machte sich schnellen Schrittes auf zur Mitte des Hofes. Ihre Kapuze verdeckte das kleine Lächeln, welches ihr auf den Lippen lag während sie den Aufschrei der Macht hörte. Violette Fäden verbanden die Hände der Meister mit Meetras Brust, und langsam sank die Verbannte auf ein Knie nieder, dann auf beide, bevor sie schließlich hinterrücks zu Boden ging. Immer wilder tobte die Macht um das Schauspiel herum, wehrte sich dagegen die Verbindung zu Meetra aufzugeben.
Die Verratene hob eine Hand, um nach der Verzweiflung der Macht zu greifen. Sie kostete das Gefühl voll aus, während sie die wilde Reaktion des Fadengeflechts ausnutzte, um den Einfluss der Jedi-Meister auf Meetra zu beenden. Die violetten Fäden sprangen von der Brust der Verbannten direkt in Kreias Fingerspitzen, und erst jetzt schienen die Meister sie zu bemerken.
„Ihr!“
Kreia lachte leise. „Solche Narren. Verzweifelt versucht ihr, die Schuld auf andere zu schieben, und greift auf die radikalsten Eingriffe der Macht zurück, nur um an der Macht zu bleiben. Um in euren Köpfen weiter im Einklang mit ihr zu existieren. Um den sogenannten… Frieden zu wahren.“
Schadenfroh betrachtete Kreia das Leid der Meister, als sie ihre gegenwärtige Verbindung dazu nutzte, um die Präsenzen der Jedi direkt in die Wunde zu stürzen, welche Meetra anhaftete. Der tote Punkt, welcher die Macht benutzte und sie somit sterben ließ.
Meetra Surik. Ihr Werkzeug der Rache.
Ein erneuter Windzug zog über den Hof, und warf Kreias Kapuze zurück. Ihre weißen, blinden Augen, das ergraute Haar, die tiefen Falten im Gesicht. Alles enthüllte sich, und gestaltete den letzten Anblick der Jedi-Meister, welche der Reihe nach zu Boden gingen, sich dort krümmten und ihren letzten Atemzug machten. Unfähig, ohne die Macht zu existieren, wurden sie genauso von der Wunde verschlungen wie Meetra selbst.
Bevor die Verratene selbst Opfer der Wunde wurde, brach sie die Verbindung ab und kniete sich neben Meetra Surik ins Gras. Langsam strich sie über die Stirn der weißhaarigen Frau, während sie leise wisperte. „Ich zeigte euch den Frieden, Jedi. Man findet ihn nur, indem man sich von der Macht abwendet.“
Einige Momente verblieb sie in dieser Position, und kostete einfach nur das Gefühl des Sieges aus. Monatelang hatte sie Meetra genau hierauf vorbereitet. Ihre Macht geschürt, den Willen angefacht. Unbemerkt von der Verbannten hatte sie die kleine Wunde, welche sie gerissen hatte, zu einem hungernden Schlund entwickelt, welchen sie nun benutzen würde um Rache zu üben.
Zufrieden zog sie sich die Kapuze wieder ins Gesicht, bevor sie den Holokommunikator von Meetras Gürtel nahm, und auf den blinkenden blauen Knopf drückte. Sofort erschien die Gestalt der Miraluka, welche vor all den Monaten die Ebon Hawk angegriffen, und sie seitdem begleitet hatte. Nun war der Zeitpunkt gekommen, an welchem sie ihren Zweck erfüllen sollte.
„Kreia, was…“ „Visas. Kontaktiere deinen Meister. Sag ihm, die Jedi treffen sich auf Telos IV. Es wird Zeit, dass er für Katarr büßt.“ Kurz legte die ehemalige Sith den Kopf schief. Zu lange hatte sie sich von Meetra leiten lassen, als dass der Gedanke an Rache noch ihr Denken dominieren könnte. Dann aber nickte sie. „Jawohl.“
Grinsend schaltete Kreia den Holokommunikator ab, und stand auf. Schweren Herzens verließ sie ihr Werkzeug, machte sich über die oberen Gänge der Enklave auf nach draußen.
Sie würden sich schon bald wiedersehen.
Gast Gast
Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall Fr 13 Jan - 18:56
*knabbert an den Fingernägeln* Du kannst doch nich schon wieder einfach aufhören ó,ò Diesen Teil fand ich perfekt übersichtlich und mitreißend geschrieben:3
LeKüken Admin
Anzahl der Beiträge : 955 Anmeldedatum : 20.11.11
Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall Sa 14 Jan - 16:56
Darth Seprethas stieg die breite Treppe zur Cantina der imperialen Flotte hinab. Wieder in den dunklen Mantel gehüllt, welcher ihn so gut verbarg, machte er sich auf die Suche nach dem Ex-Agenten des imperialen Geheimdienstes. Alle nannten ihn Grave. Welch schlechter Name für einen so guten Ruf auf Dromund Kaas. Nun saß der Ex-Agent an der Bar der Cantina, und trank schon seine vierten Bantha-Blaster. Ohne Zweifel, er war es. Seprethas hatte ihn bereits so oft das Schiff betreten sehen, welches der Tochter seines Schülers Vindictus gehörte.
Vhem. Inzwischen ein Lord der Sith. Amüsant, wie sich so langsam seine Vermutung bewahrheitete, sie könnte ihm irgendwann gefährlich werden.
Während der Sith-Lord sich seinen Weg zur Bar bahnte, erhaschte er einen Blick auf das muntere Treiben der Gestalten. Eine Droidenband spielte typische Musik, welche einem bereits nach fünf Minuten nicht mehr aus dem Ohr gehen wollte. Die Tanzflächen waren genauso gut besucht wie die Tische, auf welchen sich die knapp bekleideten Twi’lek Damen anzüglich an Stangen schmiegten. Einerseits liebte Seprethas die Cantinas, da er sich dort unbemerkt aufhalten konnte wie es ihm beliebte, andererseits hasste er sie wegen der Ausgelassenheit, welche seiner Ansicht nach in einem Imperium keinen Platz hatte.
Still stellte er sich neben den Ex-Agenten an die Bar, und ignorierte den Barkeeperdroiden, welcher ihn fünfmal, ganz getreu dem Protokoll, nach seinem Drink fragte. Grave hatte zerzaustes schwarzes Haar, und sah recht fertig aus. Eigentlich würde man ihn eher in eine Schublade mit den Schmugglern und Drogendealern der Cantina stecken.
Dass er einige Momente brauchte, um zu bemerken dass er ziemlich penetrant angestarrt wurde, war Seprethas nur recht. Keine falschen Worte durften über seine Lippen kommen, wenn er sich alle Möglichkeiten offen halten wollte. Die Tochter des Vindictus musste entweder ausgeschaltet, oder unterworfen werden.
Von der Droidenband kam eine neue Melodie, als der Ex-Agent endlich zu dem im Mantel gehüllten Sith-Lord hinüber sah, und ihn mit leicht angeheiterter Stimme ansprach. „Willst du mich mit deinem Blick ausziehen, oder was?“
Unter seiner Kapuze grinsend lehnte sich Seprethas vor. Sein Flüsterton war maximal für Grave zu hören, und wäre überall sonst wohl als Schreien durchgegangen. „Ich weiß, wer sie sind, Grave. Sehr beeindruckend, dass nicht einmal der imperiale Geheimdienst ihren Abgang nachverfolgen kann.“
Die Züge des Mannes verfinsterten sich, während er seinen Drink herunter kippte und den geleerten Becher zurück auf die Bar stellte. Niemand in der Cantina nahm Rücksicht auf die beiden Personen an der Bar. Eine Erleichterung, welche Seprethas nicht oft zu spüren bekam.
„Was wollen sie?“ fragte der Ex-Agent schon ernster nach. „Es gibt da eine Sith, welche nicht mehr in die Hierarchie passt. Sie ist zu schwach, umgibt sich mit den falschen Leuten, hat die falschen Vorstellungen.“
Grave hob beschwichtigend die Hände. „Wouhouwou… Mit Sith lege ich mich nicht mehr an, da müssen sie sich jemand anderen suchen.“
Gespielt aufgebend drückte sich Darth Seprethas von der Bar weg, streckte sich einmal kurz und ließ den Blick über die Tanzfläche schweifen. So viele verschwitzte Körper, welche sich aneinander rieben und sich auf sonstige Arten umgarnten. Ekelhaft. „Zu schade, Grave. Aber ich werde ihre Laufbahn als Geächteter des Geheimdienstes mit Interesse verfolgen.“
Gerade als der Darth zum Gehen ansetzte, packte Grave ihn am Arm. Eine Geste, welche er sonst angewidert von sich geschoben hätte. Diesmal steckte er sein Ego beiseite, und ließ sich langsam wieder an die Bar ziehen. „Schon gut, aber versprechen tu ich nichts. Wie ist denn ihr Name?“ „Sie ist bekannt unter dem Namen… Vhem.“
Die Augen des Ex-Agenten weiteten sich kurz, dann war die Emotion schon wieder aus seinem Gesicht gebannt. Zufrieden erkannte Seprethas, dass er die Fäden nun in der Hand hatte. „Und… sie hat was verbrochen?“ „Wie ich schon sagte. Sie ist schwach, und muss deshalb von der Bildfläche verschwinden. Schwache Glieder werden nicht toleriert.“ „Hmhm… Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied, was? Aber ich… verstehe.“
Seprethas ließ den Auflockerungsversuch durchgehen, ohne irgendeine Reaktion zu zeigen. Der Ex-Agent umkreiste mit den Fingern den Rand des eben geleerten Bechers, und starrte dabei den Droiden an welcher fleißig Gläser säuberte. „Gut… Wohin, wann und bei Bedarf… wie?“
Der Sith-Lord drückte sich wieder von der Bar, als er sprach. „Die Fähre steht bereit. Telos IV. Sie sollte sich bei einem Wrack befinden, welches Ravager genannt wird.“ „Danach höre ich nie mehr etwas von euch, genau wie der Geheimdienst nicht.“ „Das ist der Deal. Ebene 18, Hangar 2E.“
Ohne ein weiteres Wort bezahlte Grave seine Drinks, und verschwand innerhalb von Sekunden perfektioniert in der Menge. Seprethas hätte ihm nicht einmal folgen können, wenn er gewollt hätte. Der Barkeeper fragte ihn erneut fünfmal nach einem Drink, jede einzelne Anfrage wurde von dem Sith-Lord ignoriert. Stattdessen holte er sein Kommunikationsgerät heraus, tippte die Daten seines Bordcomputers ein. „Bereit zum Start nach Telos IV.“ „Wie gewünscht, mein Lord.“
298 VVC Umkreis vom Planeten Telos IV – Raumschlacht
Visas Marr und Meetra Surik schlichen sich, vor unnötigen Blicken durch Tarnfeldgeneratoren geschützt, durch den Zerstörer des Darth Nihilus, der Ravager. Vorsichtig umgingen sie dabei die Sith-Truppen, welche hektisch zwischen den verschiedenen Kampfstationen hin und her eilten. Um Telos IV war eine gewaltige Raumschlacht entbrannt, in welcher sich die Sith zum ersten Mal seit der Niederlage von Revans Imperium in ihrer ganzen Stärke zeigten. Durch die verstärkten Fenster des Zerstörers konnte man die grünen und roten Lasersalven sehen, genauso wie die gelegentlichen Explosionen zwischen den funkelnden Sternen.
Was sie nicht ahnten war, dass Kreia sie durch Visas Machtsicht beobachtete. Jede Sekunde, jeder Schritt, jeder Atemzug war für die Verratene genauso spürbar und sichtbar wie für Visas selbst. Sicher auf ihrem eigenen Schiff, der Betrayal, welches inzwischen Kurs auf Malachos V gelegt hatte, verfolgte sie das Geschehen. Das Wirken ihrer Rache.
Der braune Planet Telos IV, derzeit unter einem Sanierungsprojekt der Republik, war auf Kreias Handeln hin angegriffen worden. Natürlich hätte sich Darth Nihilus die Gelegenheit niemals entgehen lassen, eine ganze Jedi Versammlung zu verschlingen. Dass er dabei seine ganze Flotte mitbrachte versüßte der Verratenen nur noch den Sieg, denn im gleichen Zuge war die geschwächte republikanische Flotte zur Verteidigung eingetroffen.
Nun tobte die Schlacht, und keine der beiden Seiten ahnte etwas von der Drahtzieherin hinter allem. Nicht einmal ihre eigenen Werkzeuge, die Crew der Ebon Hawk und, ganz besonders, Meetra Surik. Visas und Meetra warteten hinter einem Stapel Kisten, während ein weiterer Trupp Sith vorbeizog. Eine Explosion erschütterte diesen Teil der Raveger, und brachte beide Eindringlinge kurz zum Taumeln, bevor sich Visas an die große Schiebetür heranmachen konnte, welche direkt zur Brücke führte.
„Hinter dieser Tür residiert mein ehemaliger Meister. Wenn wir sie passieren gibt es kein Zurück mehr.“ sprach die Miraluka, als sie sich vor das Eingabegerät stellte, welche den Code für den Zutritt zur Brücke entgegennahm. „Es gab schon kein Zurück mehr, als wir hier eingedrungen sind, Visas.“
Nickend öffnete Visas die Schiebetür, und beide gingen durch einen langen Gang, welcher direkt in eine breiten Treppe zur Beobachtungsplattform mündete. Links und rechts vom Gang saßen allerlei Offiziere, und arbeiteten an den Bordcomputern. Jeder ignorierte die beiden Eindringlinge, und das auf Befehl. Die Anspannung war beinahe greifbar.
Meetra übernahm die Führung, und ging in angemessener Geschwindigkeit zur Treppe. Irgendwie stellte sich das Gefühl von einem Gang zum Henker ein, und nur die entfernten Erschütterungen und Explosionen konnten der bedrückenden Stille die Macht rauben.
Als beide die Treppen zur Plattform erklommen, war die große Gestalt im schwarzen Mantel bereits deutlich zu sehen. Sie beobachtete die Schlacht durch drei große Fenster aus, welche zudem direkten Blick auf Telos IV boten.
Darth Nihilus hatte nichts von seiner Präsenz eingebüßt, das spürten sowohl Visas als auch Kreia. Er hatte immer noch den ewigen Hunger an sich, welcher danach gierte, alles zu verschlingen. Langsam drehte er sich zu den beiden Eindringlingen um. Unter der Kapuze befand sich kein Gesicht, sondern eine knochenweiße Maske, welche entfernt an einen Totenschädel erinnerte. Die beiden schwarzen Augenlöcher starrten Meetra und Visas nacheinander wie gähnende Abgründe an.
Von ihm ging ein Geräusch aus, welches die Vermutung nahe legte, er würde tief ein und aus atmen. Immer wieder. Jedoch lehnte sich Visas kurz danach zu Meetra rüber.
„Er sagt, er wäre getäuscht worden.“ „Das ist eine Sprache?“
Visas nickte. „Ja, bis heute weiß ich nicht woher sie stammt, oder woher er sie kennt.“
Wieder ertönte das stete Geräusch der Atmung.
„Wir werden die Ravager niemals wieder verlassen, sagt er.“ „Das werden wir ja noch sehen.“
In einer langsamen Bewegung griff Nihilus unter seinen Mantel, und zog ein kunstvoll schwarz verziertes Lichtschwert heraus. Die aktivierte Klinge leuchtete in einem tiefen blutrot. Meetra zog ihr blaues, Visas ihr violettes Lichtschwert hervor.
Erneut die Atmung. Diesmal übersetzte Visas nicht, sondern ging zum Angriff über. Ein schneller Schlagabtausch begann, in welchem Nihilus ohne große Mühe Visas‘ Stich abwehrte, dann ihren horizontalen Hieb. Mit einem kraftvollen Schlag auf ihr Lichtschwert brachte der Darth seine ehemalige Schülerin aus dem Gleichgewicht, und hob sofort die Hand als sie strauchelte. Violette Blitze stoben aus seinen Fingern direkt in die Brust der Miraluka, ließen sie zu Boden gehen und dort nur noch kläglich wimmern.
„E-er verschlingt… Argh!“
Meetra ließ sich nicht viel Zeit. Das blaue Lichtschwert tänzelte auf Nihilus zu, und unterbrach sein Wirken. Die blutrote Klinge blockte den Hieb nach seinem Hals ab, und ließ sich auf ein Kräftemessen ein, in welchem die weißhaarige Verbannte immer weiter nachgeben musste. Schließlich drängte Nihilus sie bis zur Treppe zurück, hob erneut seine Hand um die Jedi zu verschlingen. Die violetten Blitze zuckten erneut aus seiner Hand. Doch war es nicht Meetra, welche gepeinigt zu Boden ging. Nihilus Stöhnen war eine groteske Abwechslung von seiner sonst so ruhigen, gleichmäßigen Atmung, als er in die Knie ging.
Kreia grinste, unsagbar weit entfernt und doch direkt am Ort ihrer Rache präsent.
Die Verbannte sah verwirrt auf den Sith-Lord herab, welcher, vom Hunger getrieben, schon wieder aufstand und erneut die violetten Blitze auf die Jedi warf. Das Ergebnis blieb dasselbe. Immer weiter verlor Nihilus die Verbindung zur Macht an die Wunde, welche Meetra darstellte. Kreia fühlte sich wie im siebten Himmel, als ihr ehemaliger Schüler immer weiter in Verzweiflung sackte. Sein Hunger immer unermesslicher um sich griff.
Inzwischen war die Atmung nicht viel mehr als ein hektischer Laut, während der Darth seine Taktik änderte, und die violetten Blitze erneut in Richtung der immer noch am Boden liegenden Visas warf. Diesmal war Meetra jedoch schnell genug, um mit einem schnellen Lichtschwerthieb die Hand des Sith-Lords sauber am Handgelenk vom Arm zu trennen.
Wie Kreia es vor langer Zeit schon vorausgesagt hatte, wurde der Hunger zu Nihulus‘ Untergang. Gefoltert vom eigenen Verlangen krümmte sich der Darth auf dem Boden, die Atmung beschleunigte sich immer weiter. Die Verratene weidete sich an jedem Augenblick des Leids ihres Schülers.
Visas erhob sich langsam, und stellte sich taumelnd wieder an Meetras Seite auf. Gebannt beobachteten sie beide, wie der einst so mächtige Sith-Lord nun gepeinigt und gekrümmt auf dem Boden seine letzten Momente erlebte. Die Atmung wurde flacher.
„Er sagt, sie habe ihn betrogen.“ „Wer ist sie?“
In diesem Moment glitt der letzte Atemzug hinter der Maske hervor, und die verhüllte Gestalt von Darth Nihilus entspannte sich schlagartig. Einige Momente lang lag nichts außer der Stille auf der Brücke, nicht einmal die Offiziere arbeiteten noch an ihren Computern.
Weit entfernt aktivierte Kreia ein Signal ihrer Betrayal.
Ein Wirbel der dunklen Seite grassierte um Nihilus‘ Leichnam herum, Blitze zuckten unkontrolliert von der Decke aus auf ihn nieder. Geblendet wandten Meetra und Visas den Blick ab, bis der Wirbel sich beruhigt hatte. Als das Licht der Blitze sich verloren hatte, war nichts weiter als der Mantel des Sith-Lords übrig. Der Hunger hatte nun auch den letzten Rest vom Körper verschlungen. Visas kniete neben den Mantel nieder, und fischte die Maske aus der Kapuze heraus. Langsam strich sie mit den Fingern über das selbstgestaltete Antlitz des Mannes, welcher ihren Heimatplaneten ausgelöscht hatte. Meetra legte von hinten eine Hand auf ihre Schulter.
„Behalte sie. Erinnere dich stets daran, wofür du lebst und kämpfst.“
Mit einem Piepen meldete sich der Kommunikator der Verbannten. Attons Stimme erklang. „Hey, ich will euch ja nicht unterbrechen, aber die Republik feuert gleich Protonentorpedos. Ich dachte, ihr wollt vielleicht von dort verschwinden bevor dieser Zerstörer heller leuchtet als Peragus.“ „Danke, Atton. Wir sind gleich weg.“ „Achja, noch etwas. Wir haben Kreia gefunden. Sie ist auf dem Weg nach Malachor V, die ID ihres Schiffes konnte ich nicht identifizieren.“
Meetra biss sich kurz auf die Unterlippe. „Mach die Ebon Hawk startklar. Ich habe noch etwas mit ihr zu… besprechen.“ „Sicher dass du dort hinwillst? Keine guten Erinnerungen, glaube ich.“ „Tu es einfach.“
Die Verbindung brach ab, während sich Visas bereits wieder erhob. Zusammen gingen sie im Eiltempo den langen Gang zurück, zwischen die führungslosen Offiziere hindurch welche mehr oder weniger nutzlos auf ihren Stühlen saßen. Willenlose Sklaven eines Mannes, welcher vom Hunger besessen war.
Kreia beendete ihre Machtsicht durch Visas Augen, und konzentrierte sich wieder auf ihren eigenen Weg. Malachor V lag stolz vor ihr in seiner zerstörten Pracht. Ein schwarzer Planet, welcher nur noch von grünen Blitzen erhellt wurde. Die Atmosphäre war bestimmt die unwirtlichste direkt neben Korriban. Umgeben von den im All treibenden Trümmern von dutzenden republikanischen und imperialen Schiffen, welche ihr ganz eigenes Asteroidenfeld abgaben, flog die Betrayal direkt auf den letzten Schauplatz der mandalorianischen Kriege zu.
Dem Ort, wo sich Meetra bereitwillig versucht hatte sich von der Macht abzuwenden.
Der Bordcomputer stellte automatisch eine Verbindung zur Trayus-Akademie her, so wie damals als Kreia, oder eher Darth Traya damals, sich dieses Schiffes bedient hatte. Ohne genauer auf die Kommunikationsdaten zu achten, sprach sie. „Sion. Nihilus ist tot, und wir wissen beide dass wir nur gemeinsam gegen die letzte Jedi bestehen können.“
Keine Antwort kam, jedenfalls nicht die ersten Minuten. Dann kamen die genauen Anflugdaten der Akademie, welche denen, welche noch im Computer eingespeichert waren, genau glichen.
Kreia lächelte breit. Das Spiel neigte sich dem Ende zu.
Vhem erwachte, und schrie sich erst einmal die Seele aus dem Leib. Die Dunkelheit hatte sie verzehrt, und im Angesicht des Todes war sie gegangen. Ohne wirklich etwas zu sehen tastete sie ihren Körper ab. Alles normal. Dabei hätte sie schwören können, dass sie ihn verlassen hatte. Gestorben war.
Schritte in der Nähe brachten sie dazu, sich wieder gewahr zu werden was die Augen ihr zeigten. Im nächsten Moment wünschte sie sich, sie hätte es nicht getan. Schwer gerüstete Soldaten zerschnitten mit Vibroklingen die Spinnenfäden, welche über den Kisten und Terminals der Kammer lagen. Die Sith erinnerte sich. Hier war sie Opfer der Spinne geworden. Gleich darauf bemerkte sie die schweren Fesseln, welche am Rücken um ihre Handgelenke lagen. Offensichtlich war sie Gefangene der Soldaten, welche die Ravager bewacht hatten. Ob das nun besser war, als tot zu sein, das musste sie sich nochmal genau überlegen.
Vhem spürte die trügerische Ruhe, bevor sie den Glatzkopf sah, welcher zweifellos ein Jedi war. Er sprach mit den Soldaten. Nun erbrachten auch die Ohren wieder ihren Dienst. „Bringt das Monster zur Raumstation. Dort wird entschieden ob es auf Telos bleibt, oder zur Untersuchung durch die Jedi nach Typhon geschickt wird.“ „Jawohl, Sir.“ „Und bringt die Sith sofort zur Station. Ich bin mir sicher, dass sich die Justiz freuen wird über sie zu richten.“
Bevor Vhem irgendetwas tun konnte, wurde sie unter dem wachsamen Blick des Jedi von zwei Soldaten an den Schultern gepackt, und heraus geschleift durch zahllose Gänge, welche schließlich im Zugang zur Ravager mündeten. Unsanft schlugen ihre Knie die leichte Erhöhung herunter, welche zwischen Gras und Schiffsboden herrschte.
Der Himmel war in ein sanftes Gold getaucht, gemischt mit einem morgendlichen Rotton. Die Nacht war gerade vorüber, und nur noch wenige Sterne funkelten, gegen die aufgehende Sonne ankämpfend, aus dem All herab auf das von Hängen umrandete Tal. Zwei weitere Soldaten, Kommandos, schlossen sich ihrer Eskorte an. Inzwischen spürte sie auch ihre Zunge wieder, von welcher sie gleich Gebrauch machte. „Was… was ist passiert?“
Einer der Kommandosoldaten spuckte ihr erst einmal ins Gesicht, was sie knurrend über sich ergehen ließ. Ihre Taubheit war immer noch zu groß, als dass sie sich groß hätte wehren können. Sie zweifelte noch daran, dass sie schon ohne Hilfe stehen konnte. „Du hattest Glück, Abschaum. Der Jedi spürte das Chaos, welches du in dem Wrack angerichtet hast. Seiner Gnade ist es zu verdanken, dass du noch lebst.“ „Und das Monster?“ „Tot. Nichts kann gegen ein paar ausgezeichnete Blaster bestehen.“
Selbstgefälliges Gelächter begleitete die Eskorte, während sie sich durch das Trümmerfeld heraus in das freie Tal begaben. Mehrere Gleiter standen etwas abseits vom Wrack der Ravager in einer Bucht des Talrandes. Umgeben vom Hang, an welchem sie noch vor… wie langer Zeit heruntergerutscht war?
Vhem spürte nichts als Frustration über ihre gegenwärtige Lage. Sie war absolut ausgeliefert, wenn ihr nicht bald ein Alternativplan einfiel. Leider stellte sich die Taubheit dabei nicht gerade als dienlich heraus, und wenn sie erstmal auf der Raumstation war, hatte sich die Idee mit der Flucht bereits erledigt. Während sie so geschleift wurde, erhaschte sie einen Blick auf den Gürtel des rechten Kommandos, welcher sie trug. Er hatte ihr Doppellichtschwert, und das von Darth Nihilus eingehakt, was ihre Chancen schon mal besserte.
Inzwischen war die Eskorte bei den Gleitern angekommen, und die beiden Kommandos hoben Vhem scheinbar mühelos in den Beifahrersitz eines der Gefährte. „Duke, du fährst den Gleiter. Wir anderen nehmen die Speeder.“
Der Kommandosoldat mit den Lichtschwertern setzte sich neben Vhem auf den Fahrersitz, und ließ den Gleiter anspringen. Ihre Chance, auch wenn ihr Körper vielleicht noch nicht mitspielen würde. Die Sith hielt die Luft an, und zählte in ihrem Kopf die Sekunden herunter, welche der Gleiter noch brauchen würde zum Anfahren. Just als sie bei Eins angekommen war, durchdrang ein lauter Knall die Ruhe der Graslandschaft. Einer der Soldaten rutschte von seinem Speeder, im Helm prangte ein großes Einschussloch.
„Scharfschütze! Los los los!“
Der Gleiter und die beiden verbliebenen Speeder fuhren los, und so schnell wie möglich vom Rand des Tals weg, welcher eine hervorragende Kulisse für Scharfschützen bot. Ein weiterer Schuss, und der zweite Soldat rutschte von seinem Speeder. Das Gefährt riss aus, krachte gegen den Gleiter und brachte wiederum den aus der Bahn. Trotzdem entfernten sie sich so schnell vom Hang, dass der unverhoffte Schütze wohl bald außer Reichweite wäre. Vhem atmete einmal tief durch, und konzentrierte sich auf das Fadengeflecht der Macht. Selbst weit von der Ravager entfernt erwies sich die dunkle Seite als außerordentlich stark. Die Sith materialisierte das Geflecht stärker um ihre Handgelenke, um die Fesseln zu sprengen.
Eigentlich unnötig. Der nächste Schuss ließ den Fahrer des Gleiters auf dem Steuer zusammensacken. Das Fahrzeug lenkte einmal weit nach links, rammte den letzten Speeder und ließ diesen weit in die Luft sausen, wo der Soldat den Halt verlor und in die Tiefe stürzte. Nach dem Aufprall erhob sich der Genosse nicht mehr. Der Gleiter fuhr indes direkt auf das Trümmerfeld der Ravager zu. Vhem brach den Versuch ab, ihre Fesseln zu sprengen, und konzentrierte sich auf das viel leichtere Unterfangen, die beiden Lichtschwerter vom Gürtel des Soldaten in ihre Hand zu ziehen, und dann aus dem Gleiter zu springen. Mit dem Kopf voran flog sie ins Gras. Gerade rechtzeitig.
Von fern hörte sie, wie der Gleiter gegen eines der Trümmerteile und explodierte.
Schwer atmend blieb sie auf dem Rücken liegen, und starrte in den Morgenhimmel. Schritte näherten sich ihr, doch sie blieb einfach liegen und beruhigte langsam ihre Atmung. Wie vermutet war Aufstehen keine Möglichkeit aufgrund der Taubheit, welche sich erst zu ihrem Unterleib zurückgezogen hatte.
Das hielt sie jedoch nicht davon ab, zu der Gestalt aufzusehen, welche sich neben ihr aufbaute. Ihr klappte der Mund auf. „Grave?“ „Wir sollten hier weg.“ „Ich… kann nicht aufstehen.“
Er grinste, beugte sich herab und nahm sie auf die Arme. Ohne viel darüber nachzudenken schmiegte sie den Kopf an seine Brust, und schloss die Augen. „Gute Ausrede, aber das lasse ich mal durchgehen.“
Während er sie so in Sicherheit trug, fühlte sich Vhem das erste Mal seit ihrer eigentlichen Befreiung aus dem Spinnenkokon richtig befreit. Sie spürte nur noch, wie er sie nach einer Weile auf einen Speeder setzte, einen Arm um ihre Hüfte legte und losfuhr. Der Wind fuhr durch ihre Haare, und drückte sie an seinen Körper an.
Zufrieden lächelte sie, als sie spürte wie er sie auf den Hinterkopf küsste. „Ich verstehe jetzt.“ erklang seine Stimme durch den Wind.
Vhem brachte dagegen nur ein leises Hauchen heraus. „Danke…“
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Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall So 15 Jan - 16:06
Als Grave und Vhem vom Speeder stiegen war die Sonne bereits wieder dabei, unterzugehen. Wo sich die Sterne über den Tag geschlagen geben mussten, glitzerten sie nun höhnisch der Sonne entgegen. Sie hatten wiedermal die Herrschaft. Die letzten roten Schleier der glühenden Sonne konnten den Marsch der Nacht nicht mehr aufhalten. In wenigen Minuten wäre es um den Tag geschehen. Sanft strich der Wind über die Graslandschaft, ließ Vhems Robenrock flattern und Graves Haare einfach nur gutaussehend aus dem Gesicht wehen.
Knapp zwanzig Meter vor ihnen stand die Revenge, mit geschlossener Rampe ruhend inmitten der Graslandschaft. Bald würden sie beide von diesem Planeten verschwinden und sich wieder dem normalen Leben zuwenden können. Den Begriff „Normal“ würden sie wohl neu definieren. Vhem grinste. Sie konnte es kaum erwarten.
Zusammen mit Grave drehte sie sich nochmals um, und betrachtete die weiten Täler von Telos IV, mit ihrer importierten Fauna, und der langjährig kultivierten Flora. Weit entfernt konnte man die Ausläufer eines Meeres erkennen, welches das Bild des Planeten abrundete.
Grave sprach leise. „Eines muss man der Republik lassen. Das hier hat sie wirklich hinbekommen.“ „Für irgendetwas muss sie ja ein Händchen haben.“
Sanft lächelnd legte Grave einen Arm um seine Sith, und beide verharrten noch einen Augenblick in diesem Moment. Dann lehnte er sich zu ihr herüber, und strich ihr über die brüchige Haut im Gesicht. „Start doch schon mal die Triebwerke. Ich komm nach.“
Vhem nickte, und drückte Grave ungefragt noch einen Kuss auf die Lippen. Weshalb er sich den Entstellungen ihrer Haut abgefunden hatte, das konnte sie sich nicht beantworten. Eigentlich wollte sie das auch gar nicht, sondern einfach jeden Moment davon ausnutzen. „Lass mich nicht zu lange allein.“ „Keine Sorge, den Fehler mache ich kein zweites Mal.“
Die Sith löste sich von ihrem Geliebten, und machte sich auf den Weg zur Revenge. Sie zog ihr rundes Kommunikationsgerät vom Gürtel, drückte auf den grünen Knopf und sprach auf das Gerät ein. „R8, fahr die Rampe herunter.“
Keine zwei Sekunden später öffnete sich die Rampe gleich eines Mauls, welches müde gähnte.
Grave verschränkte die Arme hinterm Rücken. Telos war ein wunderbarer Planet. Unter anderen Umständen wäre er einige Wochen hiergeblieben, bestenfalls mit Vhem, und hätte es sich gemütlich gemacht. Zu lange war die letzte richtige Auszeit bereits her. Nickend beschloss er es für sich selbst. Er würde sie fragen. Eine Woche Urlaub, weit weg vom Treiben des Imperiums.
Seine Nackenhaare stellten sich auf, gleichzeitig durchfuhr ein ungutes Gefühl seine Magengegend. Darauf konnte er sich immer verlassen. Im nächsten Moment erschien die Kapuzengestalt aus der Cantina, gleich einem manifestierenden Schatten neben ihm. Grave unterdrückte ein Grollen. Ihm gefiel es überhaupt nicht, rein gar nichts von seinem Gegenüber zu sehen.
„Ich hätte wissen müssen, dass sie mir nachgehen. Können den Blick eben doch nicht von mir lassen, was?“ begann Grave mit gespielter Ruhe und im Plauderton.
Gerade als Vhem das untere Ende der Rampe erreichte, spürte sie eine Veränderung in der Macht. Seltsamerweise hatte sie das Gefühl, eine ähnliche Veränderung schon einmal gespürt zu haben. Ziellos sah sie sich um, und bemerkte schließlich die schwarze Gestalt neben Grave.
Ein mieses Gefühl beschlich die Sith, als sie am Fuße der Rampe inne hielt. Unschlüssig, was zu tun war.
„Sie haben mich enttäuscht, Grave.“ sprach die Kapuzengestalt leise, mit einem Unterton welcher bestimmt nichts Gutes verhieß. Die Sonne verabschiedete sich gerade, und ließ die Nacht passieren. Unzählige Sterne funkelten auf die Bewohner des Planeten herab.
„Das habe ich wohl. Schwärzen sie mich ruhig beim Geheimdienst an. Ein wenig Nervenkitzel hat noch niemandem geschadet.“ „So einfach ist das leider nicht.“ Die Kapuzengestalt wandte sich Grave vollends zu.
Vhem schüttelte den Kopf, und setzte zum Rückweg zu Grave an. Der Fremde konnte nichts Gutes im Schilde führen. Eigentlich führte kein Kapuzenträger etwas Gutes im Schilde, das wusste sie von sich selbst. In Bereitschaft legte sich ihre linke Hand über den Griff ihres Lichtschwerts am Gürtel.
Doch sie hielt kurz inne, kramte in ihren Erinnerungen. Wann hatte sie diese Präsenz zum letzten Mal gespürt? Es musste eine Ewigkeit her sein. Dann beschleunigte sich ihr Gang.
„Ist es das nicht?“ Grave wandte sich nun seinerseits der Kapuzengestalt zu, und hob die Augenbraue. Sein eigener, lange Mantel wehte im Nachtwind genau wie die Robe dieser Gestalt. Obwohl die Kapuze alles vom Gesicht bedeckte, wusste Grave, dass sie sich gerade einander in die Augen sahen.
„Ich fürchte nicht.“
So schnell, wie der nun enthüllte Sith sein violettes Lichtschwert zündete, konnte Grave gar nicht zu seinem versteckten Blaster unter dem Mantel greifen. Es war kaum mehr als ein Wimpernschlag Zeit gewesen, bis der Griff in die verborgene Hand der Gestalt wanderte.
Als Graves Brust von der violetten Klinge durchbohrt wurde, hörte Vhems Herz für einige Momente auf zu schlagen.
298 VVC Malachor V – Trayus Akademie
Alles war wie damals. Der Altar mit den zackenförmigen Säulen, die grünen Dämpfe des Planetenkerns, die drei schmalen Zugangsbrücken, welche den Altar gleichzeitig festhielten und stabilisierten. Inmitten des roten Altarmittelpunkts kniete Kreia, und legte sich das würfelförmige Holocron zurecht. Ihr Holocron.
Sie konnte spüren, wie die dunkle Seite an diesem Ort nur so vor Macht pulsierte. Gleichzeitig spürte sie das klaffende Maul der Wunde, welches sich gnadenlos durch die dunkle Seite fraß, auf dem Weg zu ihr. Kreia.
Darth Sions schwere Schritte kündigten sein Eintreffen an, und sie hielten erst inne als er direkt neben der knieenden Verratenen stand. Sein unermesslicher Zorn hielt seinen Körper zusammen, welcher überall mit allerlei Frakturen und Wunden übersät war. Inzwischen wäre es eine Kunst, herauszufinden, wie oft dieser Körper schon unter normalen Umständen gestorben wäre.
„Sie ist hier in der Akademie, Traya.“ „Dann geh und halt sie auf.“
Kreia konnte seine Wut aufflackern spüren, fast schon greifen.
„Ihr sagtet wir müssten zusammen stehen.“ „Du hältst sie auf. Ich bereite alles für den Tod der letzten Jedi vor. Verschaff mir nur genügend Zeit.“
Sion zögerte, ging dann aber schließlich doch ab. Wieder allein mit ihrem Holocron lächelte Kreia, und strich einmal über das würfelförmige Artefakt. Begleitet von dem grünen Dampf des Planetenkerns stand sie auf… … und begann, ihr Holocron zu formen.
Meetra schlich durch die riesige Akademie, welche sich auf Malachor V befand. Ein wenig verwundert war sie schon, denn während der mandalorianischen Kriege hatte sich dieser Hort der dunklen Seite nicht auf Malachor befunden, sondern einzig und allein auf Korriban.
Vielleicht war das aber auch nur Einbildung. Die Verbannte verzog das Gesicht, als sie an den unzähligen Bannern des Revan-Imperiums vorbeiging, welche die ansonsten kahlen Wände der Akademie verzierten. Immer wieder fühlte sie sich an das erinnert, was im Krieg hier geschehen war. An die Einwilligung, welche sie zusammen mit Revan gegeben hatte. Der Massenschattengenerator, welche die Republik schlussendlich benutzt hatte um die Mandalorianer zu besiegen. Zum Preis des gesamten Planeten. Die Trümmer der Raumschiffe, welche als „Asteroiden“ um den toten Planeten kreisten, waren die letzten Zeugen des Massakers.
Es war der Aufschrei der Macht gewesen, welcher durch die ganze Galaxie hallte. Der gepeinigte Schrei, welcher sie dazu bewogen hatte sich von der Macht abzunabeln. An all das erinnerte sie sich, während sie durch die Hallen der Akademie ging, und sie bereute.
Seufzend schloss sie die Augen, um sich durch die Macht leiten zu lassen. Überall um sie herum war die dunkle Seite. Ohne Hoffnungsschimmer. Weshalb die Schatten der Macht nicht nach ihr griffen verstand sie nicht. War sie wirklich die Wunde in der Macht, welche alles verschlang, egal ob hell oder dunkel?
Inmitten der dunklen Seite war dieser eine Punkt. Das Zentrum dieses Ortes. Intuitiv wusste Meetra, dass sie Kreia dort finden würde.
Stolze Säulen flankierten einen langen Gang, welcher direkt auf dieses Zentrum zuführte. Auf gut Glück folgte die Verbannte dem Gang, hielt die Augen geschlossen um die zahlreichen Erinnerungen an den Krieg nicht zu sehen, auf welche die Sith anscheinend so stolz waren. Weshalb waren sie nicht hier? Wo waren die ganzen Schüler?
Zorn füllte das komplette Sichtfeld der Macht aus, als sie sich dem Zentrum immer weiter näherte. Meetra öffnete die Augen, und sah direkt in das Antlitz einer wandelnden Leiche, alleine durch ihren Willen und ihren Hass auf den Beinen gehalten.
Darth Sion, welcher den Weg zum Zentrum versperrte. „Ihr wart närrisch, an diesen Ort zu kommen.“ „Fraglich, ob das nicht auf jeden zutrifft welcher hier einst wandelte.“
Beide aktivierten ihre Lichtschwerter, behielten den jeweils anderen genau im Auge, während sie durch ihre Schritte einen perfekten Kreis bildeten. Woher das rötliche Licht in dieser Halle kam konnte man kaum sehen, denn erspüren. Meetra konzentrierte sich vollends auf den Sith-Lord. „Ihr könnt nicht an mir vorbei. Nicht hier, wo die dunkle Seite am mächtigsten ist.“ „Was hat Kreia dir gesagt, Sion?“
Sions rotes Lichtschwert zog im schrägen Winkel in ihre Richtung. Mit einem Ausfallschritt blockte sie die Klinge mit ihrem blauen Lichtschwert ab, und beschrieb gleich darauf eine Drehung mit einem horizontalen Hieb. Die blaue Klinge zog sich einmal tief über den geschundenen Oberkörper Sions.
Kein Stöhnen kam über seine Lippen. Kein Schmerz stand auf seinem vernarbten Gesicht geschrieben, als er sie mit einem Schlag ins Gesicht wieder auf Abstand brachte. Meetra schüttelte die Sterne aus ihrem Kopf. „Ihr habt keine Chance. Malachor durchströmt mich. Ich bin mächtiger als ihr jemals sein werdet.“
Wieder griff Sion an, diesmal mit einem senkrechten Schlag. Vom Zorn geleitet krachte die rote Klinge auf die wieder abblockende blaue Klinge Meetras, welche unter der Kraft des Sith-Lords jedoch bald ins Zittern kam. Nur mühsam behielt sie den Stand, und hielt das rote Lichtschwert davon ab, sie in zwei Hälften zu schneiden. „Kreia benutzt dich, Sion. So, wie sie uns alle benutzt hat.“
Kurz ließ Sions unermessliche Kraft nach. Meetra nutzte die Gunst des Augenblicks, nahm eine Hand vom Lichtschwertheft und formte die Macht zu einem Stoß, welcher ihr Gegenüber drei Meter zurücktrieb. „Nein! Ich bin ihr bester Schüler! Sie würde mich niemals betrügen. Sie könnte es nicht.“
Mit einem Machtsprung brachte Sion sich wieder in Reichweite, und vollführte im Schwung auch gleich einen Stich in Meetras Richtung, welchem sie nur knapp durch eine Seitwärtsrolle ausweichen konnte. „Alles was dich am Leben hält sind Lügen, Sion. Sie hat mich bisher benutzt, um jeden verbliebenen Machtnutzer der Galaxis zu töten. Denkst du wirklich, dass sie dich hierher geschickt hat, um mich zu töten?“
Hasserfüllt brüllte Sion, hob die linke Hand und jagte einen Sturm aus blauen Machtblitzen in Meetras Richtung. Die Jedi fing die zuckenden Energien in ihren Handflächen auf, hatte jedoch Mühe ihren schützenden Machtkokon vor den Ausläufern der dunklen Seite zu schützen, welche sich ihr entgegenwarfen. „Ich bin mächtiger als alles andere in der Galaxis! Wenn ich euch erst getötet habe, wird sie keine andere Wahl haben als mich zu akzeptieren.“
Die Blitze endeten, und Sion setzte direkt mit einem Spurt in Meetras Richtung nach. In Windeseile schlug die rote Klinge kraftvoll auf Meetras blaues Lichtschwert ein, wieder und wieder, ließ die Jedi weiter und weiter zurückweichen. Der Sturm aus Hieben und Schlägen trieb die beiden Kontrahenten zwischen den Säulen entlang zurück in den Gang, aus welchem Meetra gekommen war. „Und was ist das dann, Sion? Das Leben einer Lüge, welche Kreia dir aufgetischt hat.“
Ein letzter, brutaler Schlag von Sion trieb das blaue Lichtschwert auf Meetras Händen, und ließ es nutzlos deaktiviert in Richtung Hallenecke rollen. Die Verbannte taumelte, und fiel schließlich rücklings auf den Boden. Sie kroch nicht vor dem Sith-Lord davon, als er mit vor Hass verzerrter Miene und erhobenem Lichtschwert über ihr stand. Sie konnte seine Zweifel spüren, welche inmitten seines Zorns keimten.
„Es ist die Wahrheit, Sion.“
Darth Sion deaktivierte sein Lichtschwert, und hielt sich die eben noch von Meetra getroffene Stelle. Schwarzes Blut sickerte erst dort, dann aus allen der unzähligen Wunden auf seinem Oberkörper hervor. Der Sith-Lord ging in die Knie. „Diese Schmerzen…“
Die Verbannte erhob sich in die Hocke, und legte beide Hände auf Sions Schultern. Er sah zu ihr auf, und wirkte merkwürdig zerbrechlich. Seine Augen waren auf einmal, statt vom Zorn zerfressen, geplagt von Schmerz und Trauer.
„Sie wird versuchen… euch zu brechen… euch aufzuzeigen wie tief man fallen kann…“ „Ruht jetzt, Sion.“ „Endlich… bin ich frei.“
Stöhnend fiel der Sith-Lord vornüber, und zerfiel bei seinem Aufprall in einen Haufen Fleisch, welches schon längst verwest sein sollte. Ohne Ekel strich Meetra über die Überreste des Schädels, dessen Geist nun befreit war. Schließlich stand sie auf, zog mit der Macht ihr Lichtschwert zurück in ihre Hand, und setzte ihren Weg fort.
Kreia würde für vieles gerade stehen müssen.
„Nein!“
Grave sah fassungslos an sich herunter, und rutschte dann hinterrücks von der Klinge ins Gras. Sein Leid war Futter für Vhems Zorn, als sie auf Graves Angreifer zustürmte, dabei ihr Doppellichtschwert aktivierte und direkt die erste Attacke einleitete. In einem Wirbel aus Schlägen, über welchen die Sith selbst beinahe keine Kontrolle mehr hatte, bedrängte sie die Kapuzengestalt, welche sichtlich Mühe hatte dem Angriff zu widerstehen.
Mittels einer Drehung schlug sie zuerst mit der Rückklinge, dann von der anderen Seite mit der Vorderklinge zu. Das violette Lichtschwert ihres Feindes entpuppte sich im Laufe seiner Verteidigung ebenfalls als Doppelklinge, als sich eine zweite violette Klinge zu der vorderen gesellte.
Einige Momente noch dauerte der direkte, wilde und unkontrollierte Schlagabtausch an, in welchem beide in schnelle Drehungen immer wieder die Klingen aneinandergeraten ließen. Als es schließlich zu einem Kräftemessen zwischen Vhems Vorderklinge und der Rückklinge ihres Kontrahenten kam, wich jener zurück und nahm die typische Ataru Kampfhaltung an. Vhem nahm ihrerseits die Makashi-Haltung an, und ließ sich ganz von ihren Gefühlen leiten. Wilder Hass brodelte in ihr, und sie würde ihm keinerlei Riegel vorsetzen.
So bestärkt nahm sie einen schnellen Laufschritt zu dem Sith auf, welcher sich in Geduld übte. Ihr erster Stich mit der Vorderklinge wurde von ihm beiseitegeschoben, was sie in eine perfekte Position für einen Angriff mit der Rückklinge brachte. Schnell nahm Vhem wieder eine Drehung auf, um die Rückklinge einmal galant über ihren Kontrahenten zu ziehen, und dann erneut mit der Vorderklinge zuzustechen. Der Sith duckte sich unter ihrem Hieb mit der Rückklinge hinweg, und lenkte den nächsten Stich wieder ab. Diesmal, indem er seine eigene Vorderklinge nach oben riss. Den dadurch entstehenden Freiraum nutzte er, um die linke Hand zu heben und blaue Machtblitze in Vhems Richtung zu entladen. Ungeschützt wurde sie getroffen, ging in die Knie und stöhnte gepeinigt.
Ihre Gedanken fanden sich bei Grave ein, welcher gerade leidend hinter ihr lag. Zornig knurrte sie, blendete kurz den Schmerz der Blitze aus und schlug einmal wütend auf den Boden. Eine Welle der Macht riss den Sith aus seiner Konzentration in die Luft.
Gerade als Vhem sich wieder erheben wollte, stürzte der Sith bereits wieder aus der Luft herab und kam begleitet von einer Blitzexplosion auf dem Boden auf. Derart überraschend getroffen flog Vhem einmal quer über das Gras einige Meter weg, überschlug sich in der Luft wollte gerade sicher auf den Füßen landen, als direkt die nächste Welle Blitze in ihren Körper einschlugen.
Vhem schrie, wurde von der Macht der Blitze noch einige Momente in der Luft gehalten, wo der Nachtwind ihre Robe ordentlich zum flattern brachte. Dann landete sie schließlich doch unsanft mit dem Gesicht voran auf dem Boden, und wurde dort direkt weiter von den Machtblitzen gefoltert. Das Lichtschwert glitt aus ihrer rechten Hand, deaktivierte sich just in dem Moment, als der Heft ihre Finger verließ. Kein Schrei kam mehr über ihre Lippen, bis die Tortur durch die Blitze endete. Uneinsichtig presste sie die Handflächen auf das Gras, versuchte sich vom Boden aufzustemmen.
Das erste was sie sah war Graves regloser Körper im Gras, die Wunde in seiner Brust. Der Nachtwind krümmte das Gras um ihn herum, zerzauste seine schwarzen Haare und zerrte noch etwas an seinem Mantel. Sein Blick war leer zu den Sternen im Himmel gerichtet.
Vhem verließen ihre Kräfte. Auf einmal spürte sie die Verbrennungen an ihrem Körper, die Wunden welche sich durch die Trauer, durch den Anblick seines leblosen Körpers in ihren Geist gegraben hatten. Alles tat ihr weh, während die Erlösung doch so nahe war. Lautlos baute sich die Kapuzengestalt vor ihr auf, und trotzdem wandte Vhem den tränenverschleierten Blick nicht von Grave ab. Die Hilflosigkeit nagte an ihrer Seele wie eine Krankheit an der Kraft des Unheilbaren. Hoffnungslos streckte sie die Hand nach ihm aus. Sie wollte ihn berühren, irgendetwas tun um ihm nahe zu sein. Trotzdem konnte sie die Meter, welche zwischen ihnen lagen, nicht überbrücken.
In dem Moment, als die Gestalt Graves toten Körper verdeckte, ließ sich Vhem zurück ins Gras sinken, und in die Schwärze fallen, um sich nach ihrem unausweichlichem Tod wieder an der Seite ihres Geliebten einzufinden.
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Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall Mo 16 Jan - 13:29
Das vertraute Geräusch der Triebwerke… Schritte, welche unruhig auf und ab gingen… Fluchen…
War alles nur ein Traum gewesen? Schwebte sie gerade hinter dem Schleier im Jenseits, und brauchte nur noch zu erwachen um vollends frei zu sein, oder war alles Wirklichkeit gewesen? Vhem wollte die Antwort nicht wissen, also behielt sie die Augen geschlossen. Sie spürte eine wärmende Decke auf ihrem baren Körper, das weiche Kissen auf welchem ihr Kopf lag kam ihr bekannt vor. Vorsichtig sog sie die Luft ein. Das alles war ihr bekannt. Ihr Zimmer auf der Revenge.
Sie war also nicht tot. Dann war es vielleicht nur ein Traum gewesen, und sie wäre niemals auf Telos IV von Grave gerettet worden, niemals wäre sie auf der Ravager gewesen und alles wäre noch so wie früher. Wäre… Hätte… Sollte… Vhem erkannte verbittert, dass ihre Vorstellung niemals die Wahrheit erfassen würde, welche ihr die Augen boten. Erst blinzelte sie gegen das helle Licht an, bis sich ihre Augen einigermaßen daran gewöhnt hatten. Dann sah sie sich um, darauf bedacht den Kopf nicht zu weit zu drehen.
Alles schmerzte ihr, als sie sich in ihrem Zimmer auf der Revenge wiederfand. Wie erwartet. Die steten Schritte wurden von ihrer Schülerin Ellval verursacht, welche gleichzeitig auch fleißig fluchte. Das Atemgerät ging ihr nutzlos um den Hals, ansonsten trug sie alles wie üblich. Ihr schwarzer Umhang tobte beim gleichmäßigen Auf- und Abgehen hin und her.
Es brauchte einige Augenblicke, bis die Schülerin das Aufwachen ihrer Meisterin bemerkte. Dann jedoch war sie in Windeseile an ihrer Seite. Im krassen Gegensatz dazu war ihre Tonlage ohne jede Fürsorge. „Ihr seid wach, Meisterin.“
Vhem wollte ihre Stimme anstrengen, brachte jedoch nur leises Keuchen aus ihrer Kehle hervor. Schmerz raste ihre Brust hoch, und lähmte die Sith in Perfektion auf dem Bett. Ihre Schülerin seufzte, verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete die Meisterin bei ihren Anstrengungen. „Strengt euch nicht zu sehr an. Als ich euch fand wart ihr bereits an der Schwelle des Todes. Wer auch immer euch besiegte, er ging davon aus dass niemand euch finden würde. Schwerer Fehler.“
Einsichtig stoppte Vhem ihre Bemühungen sich aufzusetzen, und blieb einfach liegen. Stattdessen sah sie ihre Schülerin einfach nur auffordernd an. „Ihr habt starke Verbrennungen am ganzen Körper, aber die heilen wieder. Auf diese tolle Meditation, um euch die dunkle Seite aus der Haut zu ziehen, solltet ihr aber in Zukunft verzichten. Zumindest für einige Zeit. Wir wollen ja kein unnötiges Risiko eingehen.“
Vhems Augen hielten sich auf Ellval, welche sich in Schweigen hüllte. Einige Minuten kämpften sie in einem Blickduell gegeneinander, dann gab die Schülerin seufzend auf. „Ich ahnte dass euer Ego-Trip nach Telos nicht gut geht. Also habe ich in weiser Voraussicht einen Peilsender angebracht, um euch zu finden. Als ich ankam war niemand bei euch beiden, also sah ich keinen Grund, meiner Meisterin nicht das Leben zu retten. Jetzt schuldet ihr mir etwas, und das lasse ich mir gefallen.“
Anstatt sich wieder einem Duell mit ihrer Meisterin hinzugeben, ging Ellval wieder im Zimmer auf und ab. Alles war so wie vorher, die Einrichtung, die hell leuchtende Lampe an der Decke, welche Vhem sonst nur selten einschaltete… sogar das Holocron stand noch auf seinem Platz im Regal. Zum Glück kam ihre Schülerin nicht auf dumme Gedanken. Nein, sie wirkte mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Geduldig wartete Vhem darauf, dass sie weitersprach. Enthüllte, was die Sith lieber in einem Traum verborgen hätte. Der winzige Tropfen Hoffnung in ihrer Brust hinderte die Trauer noch daran, über ihren Kopf zu schwallen wie ein Tsunami.
„Ich habe versucht ihn zu retten. Es hat nicht geklappt.“
Auf einmal müde geworden starrte Vhem zur Decke hinauf direkt in das helle Licht. Es blendete gar nicht mehr, als ihre Sicht verschwamm und das Zimmer hinter einem ganz eigenen Schleier verschwinden ließ. Wie von ganz weit weg erklang noch Ellvals Stimme. „Dann lasse ich euch mal allein, Meisterin.“
Die Schiebetür ihres Zimmers schloss sich, während die ersten Tränen ungehindert über Vhems Wange rollten. Jedes Wimmern über ihren Lippen schmerzte in der Brust, wie ein direkter Stich ins Herz. Im Hals baute sich ein gewaltiger Kloß auf, welchen sie nur in leichten Schüben abarbeiten konnte.
Und so ertrank Lord Vhem im Tränenmeer.
298 VVC Malachor V – Trayus-Kern
Kreia strich über das Holocron, und legte es zu einer der stachelförmigen Säulen des Altars. Das Artefakt würde seinen Weg durch die Geschichte ganz allein finden. Die grünen Dämpfe des Planetenkerns von Malachor V stiegen über den Brücken auf, und verdeckten die Sicht auf die Eingänge zum Trayus-Kern.
Ihr Werkzeug, die Verbannte, war auf dem Weg zu ihr. Kreia hatte Sions Tod gespürt, und ein befreites Gefühl der Befriedigung jagte immer noch durch ihren Körper, als sie nur daran dachte. Das war ihre Rache gewesen. Sie hatte jeden einzelnen getötet, welcher sie einst verraten hatte, ohne auch nur einen Finger selbst zu rühren. Dieses Gefühl der Allmächtigkeit war berauschend. Nun galt es nur noch eines zu tun.
Gleich einem Engel aus dem Schatten trat Meetra Surik durch die grünen Dämpfe über die Brücke, direkt auf den Altar zu. Auf der roten Altarmitte blieb sie stehen, Auge in Auge mit ihrer Lehrerin, welche die Kapuze abgelegt hatte. Die blinden, weißen Augen Kreias trafen auf die unfassbare Tiefe von Meetras blauen Pupillen. Sie strahlte eine neue Präsenz aus als jene, welche sie noch auf Peragus II hatte. Eine neue Art von Jedi. Warm wie der alte Jedi-Orden, gleichzeitig so mächtig wie die Sith.
„Endlich seid ihr hier. Hat sich Malachor verändert?“ Meetra hob die Augenbraue angesichts dieser seltsamen Frage. „Malachor hat sich nicht verändert. Ich schon.“ „Das versteht sich von selbst. Menschen entwickeln sich weiter. Aber es wundert mich, dass ihr denkt, Malachor hätte sich nicht verändert seit den Kriegen. Aus einem einfachen Schlachtfeld des Krieges wurde sein Gesicht geformt.“
Die Verbannte schüttelte den Kopf, und beendete somit ohne Worte das Thema. Kreia lächelte leicht, und streichelte über den Stoff ihrer Robe den Stumpf ihres linken Arms, welcher einst in einer Hand geendet hatte. Das erste Opfer von vielen auf dem Weg der Rache.
„Warum?“ war Meetras einfache Frage, und die Antwort fiel Kreia nicht schwer. Keine Lüge brauchte sie mehr über ihre Lippen zu bringen. Alles was blieb, war die klare Wahrheit. „Sicher glaubt ihr, es gäbe noch eine große Überraschung. Ein Detail, welches alles verändert. Aber da ist nichts. Ich habe euch dazu benutzt, der Macht zu schaden, und mit der Wunde meine Peiniger zu töten. Ich habe euch dazu benutzt, der Galaxis zu lehren dass die Macht verwundbar ist. Ich habe euch dazu benutzt, den Orden der Jedi auszulöschen, damit eine neue Lehre seinen Platz einnimmt.“
„Das beantwortet meine Frage nicht“ antwortete die Verbannte ruhig. „Weil ich die Macht hasse! Ich hasse sie dafür, dass jedes Wesen durchdringt, und frei mit dem Leben herumspielt mit ihren Verführungen, ihrem eigenen Willen. Die Macht ist, was Sith und Jedi verbindet. Die Macht ist, was sie Krieg führen lässt. Dafür hasse ich die Macht.“
Meetra fing an, um die Altarmitte herumzugehen, und somit Kreia zu umkreisen. Das Ganze glich eher einem Verhör, denn einer normalen Konversation, doch die Verratene störte sich nicht daran. Sie folgte Meetra auch nicht mit ihrem Blick, sondern besann sich ganz auf die grünen Dämpfe, welche gewissermaßen ihre Schatten auf die beiden warfen.
„Wenn ihr die Macht hasst, warum benutzt ihr sie dann?“ „Ich benutze die Macht, wie ich ein Gift benutzen würde. Verwende ich es, kann ich herausfinden wie es funktioniert, und wie man es neutralisieren kann.“
„Wenn ihr euch ergebt, kann ich euch retten.“ Kreia lächelte. „Ich habe mich das gefragt. Mich gefragt, ob ihr nach all den Monaten meiner Lehren genug für mich empfinden würdet, um mich nach meinem Verrat retten zu wollen. Dafür danke ich euch. Aber der Schüler muss seinen Meister töten. Tut ihr dies nicht, töte ich euch. Tue ich das nicht, wird alles was ihr getan habt so nichtig, so wertlos wie eine unbemerkte Sekunde im Leben eines Säuglings.“
Das Verhör war beendet. Meetra aktivierte ihr blaues Lichtschwert, Kreia ihr grünes. Als die Verbannte ihre letzte Umkreisung zum Ende geführt hatte, stürmte sie vor und schmetterte die blaue Klinge wuchtig gegen Kreias. Mit nur einer Hand hatte sie der Kraft einer viel jüngeren Jedi nichts entgegenzusetzen.
Und trotzdem behauptete sie sich. Sie ließ sich von der Wucht in eine Drehung fallen, und schlug dann von der anderen Seite in Meetras Richtung aus. In ihrer Vorstellung sah die grüne Klinge aus wie der grüne Dampf von Malachors Kern, verschmolz quasi mit ihm, als würde der Planet selbst gegen die letzte Jedi kämpfen.
Der Kampf führte über eine der drei schmalen Brücken, welche komplett von den Dämpfen umgeben waren. Das einzige, was zu sehen war, waren die beiden Klingen, welche immer wieder gegeneinander stießen. Meetra holte zum einem Stich aus, welchen Kreia mit einem Horizontalhieb beiseite fegte. Die Jedi kam ins Taumeln, und dem Rand der Brücke gefährlich nahe. Als die Verratene nachsetzte holte sie zu weit aus.
Meetra nutzte die entstehende Angriffsfläche, um sich aus ihrem Taumeln zu befreien und mit einem schnellen Schwung ihrer blauen Klinge Kreias rechte Hand abzutrennen. Sie fiel zusammen mit dem grünen Lichtschwert in die Tiefe.
Kreia sank auf die Knie, und atmete einmal tief durch. Der Schmerz war gar nicht mehr so überraschend und gewaltig wie beim ersten Mal, als sie eine Hand verloren hatte. Tiefe Ruhe überkam sie. „Bringt es zu Ende.“ „Gebt auf, Kreia. Lasst mich euch helfen!“ zögernd kam Meetra auf die geschlagene Kreia zu. „Ihr werdet mir keine Gnade erweisen!“
Blitzschnell fischte die Verratene über die Macht nach ihrem Lichtschwert, welches sich immer noch im freien Fall befand. Malachor war wirklich nur noch eine tote Welt, welche in ihrem Inneren nur aus dem grünen Dampf bestand. Als würden dort die tausenden Seelen der Gefallenen unruhig umherwandern, unfähig den Planeten zu verlassen. Das Lichtschwert schwebte wieder hoch, aktivierte sich durch unsichtbare Hand und nahm vor Kreia den Platz in der Schwebe ein.
Meetra war schnell genug bei der Sache, um den ersten Angriff abzuwehren. Dann stellte sich die Gewohnheit ein, welche sie durch ihr monatelanges Training erreicht hatte. Das schwebende grüne Lichtschwert schlug in einer schnellen Reihenfolge zu. Links, rechts, Stich, oben, unten, Stich, rechts… Kreia brauchte einiges an Konzentration, um die Waffe durch ihren Willen sicher im Kampf zu führen. Sie verblieb auf den Knien.
Das Tempo steigerte sich immer weiter. Die Verbannte duckte sich unter einem horizontalen Hieb, und wich dann einem senkrechten aus indem sie einen Schritt zur Seite trat. Routiniert legte sie Kraft in ihren Schwung nach rechts, von wo die grüne Klinge bereits wieder zugeflogen kam. Durch die Wucht des Gegenschlags kam der Heft des grünen Lichtschwerts ins Trudeln. Schnell zog Meetra die blaue Klinge nach rechts durch, und spaltete den Griff somit in der Mitte. Die grüne Klinge erlosch, und beide Teile des Lichtschwerts flogen zurück in den grünen Dampf aus welchem sie vor kurz zuvor noch gestiegen waren.
Kreia blieb auf den Knien, und sah lächelnd auf ihre beiden stumpfen Arme. „Es ist vollbracht… Endlich ist es vollbracht.“
Meetra Surik baute sich vor Kreia auf, deaktivierte ihr Lichtschwert und sah auf ihre Lehrerin herab. Die weiße Robe erstrahlte zusammen mit dem Haar und ihren blauen Augen förmlich vor der Verratenen. „Nie hatte ich eine bessere Schülerin. Ihr verschafft mir jetzt mehr Genugtuung, als ihr euch vorstellen könnt.“ „Es muss so nicht enden.“
Kreia lachte leise. „Doch, so wird es enden. Der letzte Verrat meines Lebens wird bald gerächt sein, und somit endet mein Leben in Freiheit. Ihr jedoch steht nun vor einem Scheideweg. Ich hatte gehofft, ihr würdet Revans Weg folgen, und in die unbekannten Regionen reisen, um die wahren Sith zu bekämpfen.“
„Die wahren…“
„Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass die Sith unter Sion und Nihilus die einzig wahren Sith waren?“ Kreia lachte wieder, im Angesicht ihres nahenden Todes völlig befreit von allen Lastern, und von allem Schmerz. „Nein. Die wahren Sith lauern noch dort draußen, und sie warten darauf wieder in die Galaxis zurückzukehren, um den letzten großen Krieg einzuläuten. Revan wusste das.“
Meetra nickte, und ging vor ihrer Lehrerin in die Hocke. Die grünen Dämpfe umspielten ihre weiße Gestalt, konnten sich aber nicht mehr zwischen ihr und Kreia durchsetzen. „Ich werde ihm folgen. Aber was ist mit meinen Freunden? Atton und den Anderen?“ „Atton wird immer der Narr bleiben, der er ist. Doch trotzdem sind er und eure anderen Verbündeten die neuen Jedi, welche allein euren Lehren folgen werden. Nehmt sie nicht mit, sondern lasst sie den Orden neu aufbauen, auf dass die Republik auf die wahren Jedi vertrauen kann, wenn die wahren Sith sich zu erkennen geben.“
Die Verbannte sah Kreia an, und eine gewisse Art von Verständnis legte sich auf ihre Miene. Kreia atmete einmal tief durch. „Ruht euch aus, Kreia.“
Mit einem Lächeln ließ sich die Verratene von der Brücke fallen. Leicht, befreit fiel sie in den grünen Dampf, verschwand aus der Sicht des Altars. Im Fall schloss sie die Augen, und wurde eins mit Malachor.
Wellen klatschten gegen die Ufer der kleinen Insel, und bedachten Vhem mit einem angenehm gleichmäßigen Konzert als sie so über die Teile des Sandes schwappten, welcher sich nach einigen Metern einem saftigen, grünen Gras ergab. Mehr gab es auf der kleinen Insel nicht. Nur Sand, Gras, die Wellen und der Ausblick auf das Meer von allen Seiten. Eine Unendlichkeit, welche in den Horizont mündete. In der Ferne ging die Sonne gerade unter, tauchte das Meer in ein Farbenspiel aus Rot und Gold. Der wolkenlose Himmel spiegelte die Farben in noch größerer Perfektion wieder als die Wasser, und zusammen verschmolzen sie zu einem malerischen Bild.
Mehr gab es auf der Insel nicht. Der Sand, der Himmel, das Gras, das Meer… und der kleine Grabstein, welcher vor einem frischen Erdhaufen prangte. Die Inschrift war kurz, kaum angemessen für den Mann, welchen er darstellte.
Grave 13 VVC - 12 NVC
Verloren, aber nicht vergessen.
Etwas besseres war ihr nicht eingefallen. Vhem wusste, dass er nicht wirklich Grave hieß, doch er wollte immer so genannt werden. Schlussendlich war er für sie auch nur dieser Mann geworden, ohne seine Vergangenheit.
Die Sith strich sich über die brüchige Haut im Gesicht, welche von nun an geprägt war wie eine einzige große Narbe. Sie wünschte sich, sie könnte nur noch einmal dieses entstellte Gesicht ablegen, und so sein wie sie im Herzen immer gewesen, während er in ihrer Nähe war. Ein letztes Mal, nur für ihn. Doch das blieb ihr verwehrt, und so konnte sie nur die feuerroten Strähnen aus dem Gesicht streichen, und ihm die letzte Ehre erweisen. Sie konnte nichts sagen, singen oder irgendetwas anderes tun was eventuell angemessen wäre. Das einzige, was sie zu tun vermochte war, ihn hier zu begraben. Auf Naboo.
Hilflos rannen wieder Tränen über ihre Wangen. Hier wäre sie hingegangen, wenn sie sich von den Sith abgewandt hätte. Mit ihm wäre sie auf diesen Planeten geflohen, und zusammen hätten ein neues Leben begonnen, wenn es sich so ergeben hätte. Aber das spielte nun keine Rolle mehr. Er war fort, und somit war jeder Gedanke daran nur noch ein Traum ohne einen Funken Hoffnung, wenn sie wieder aufwachte.
Trauernd blieb Vhem noch vor dem Grab stehen, bis die Sonne unter dem Meer verschwand, und mit ihr das herrliche Farbenspiel starb. Verwehte, wie ein Blatt im Sturm. Es war ein Augenblick, nichts weiter. Davon gab es noch Millionen, welche sie durchzustehen hatte.
Mit diesem Gedanken wandte sich die Sith ab, und stieg in das kleine Boot mit welchem sie hierher gelangt war. In sanften Zügen ruderte sie das Boot in Richtung der untergegangenen Sonne. Hinter dem Horizont würde sie irgendwann das Festland erreichen, von dort aus wieder auf ihre Revenge steigen und Naboo verlassen. Die Zukunft hinter sich lassen, welche auf dem Planeten begraben lag.
Eine letzte Träne rannte noch über Vhems Wange, dann atmete sie tief ein und konzentrierte sich auf das Rudern. Es würde eine Weile dauern, und die ganze Zeit an das zu denken, was längst Verloren war, würde sie nicht noch einmal durchstehen.
Irgendwann würde sie hierher zurückkehren. Und dann wäre sie wieder eins mit ihm. Die Sterne würden genauso auf ihr Grab herabschauen, wie sie es nun bei Grave taten. Ihr denselben Frieden spenden, welchen sie auch ihm gerade boten.
Während die Wellen eifrig gegen das Ruderboot schlugen, ließ Vhem ihr altes Dasein hinter sich und setzte sich die Maske auf, welche ihr neues Leben sein würde. Niemals wieder würde sie die Maske ablegen, eins mit ihrem neuen Dasein werden, bis der Tod sie erlöste.
Sie war Vhem. Lord der Sith. Die Geschichte würde sich an ihren Namen erinnern.
Kreias Fall mündete in eine neue Existenz.
Zuletzt von Lavyria am Mo 16 Jan - 13:35 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
LeKüken Admin
Anzahl der Beiträge : 955 Anmeldedatum : 20.11.11
Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall Mo 16 Jan - 13:35
Und damit endet Kreias Fall, meine bisher längste Geschichte.
Ich habe mich an einigen Stellen ziemlich schwer getan mit dem Schreiben. Kein Wunder, ein neues Universum ist eine Umstellung. Ich habe zudem viele neue Dinge ausprobiert, wobei ich hoffe dass euch die meisten gefallen haben. Bei jedem, der bis hierhin gekommen ist, bedanke ich mich für seine Zeit, welcher er in das Lesen dieser Geschichte gesteckt hat. Es war mir eine große Freude, diese Geschichte zu schreiben. Hoffentlich macht es euch genau so viel Spaß wie mir!
Für Feedback, Kritik und Vorschläge aller Art wäre ich euch sehr verbunden. Wie immer versuche ich, mich zu verbessern in meinem Schreibstil, und der Erzählweise. Fragen kommen auch hier rein, alternativ im Whisper gestellt. Mir ist durchaus bewusst, dass die Geschichte um Kreia ein zu großer Brocken ist, um sie in aller Vollständigkeit hier zu beschreiben ;D
Dies war nicht das letzte Mal, dass ihr von mir gehört habt!
*vanish*
Küken
Gast Gast
Thema: Re: [SW ToR] Vhem - Kreias Fall Do 19 Jan - 20:50
Daumen hoch, einfach nur Daumen hoch!
Obwohl du viele Bedenken gehabt hast oder noch immer hast, was dein Einfühlvermögen in das SW-Universum angeht, finde ich es leichthin gesagt absolut unnötig :3 Du schreibst deine Story mit deinen Worten, in deinem Stil, und es gibt kurzum nicht das kleinste Fitzelchen daran, was sich irgendwie beißen würde. Du gibst einen fantastischen Autor ab, was wir dir auch gern noch öfter unters Näschen reiben, damit du uns weiterhin mit deinem Tatendrang beglückst!