Rabenwache
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 [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen

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BeitragThema: [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen   [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen EmptySo 20 Nov - 21:43

Mein Name ist Anthalion En’Larth, meins Zeichens Waldläufer Silbermonds. Ich möchte Euch die wohl spannendsten Stunden meines Lebens näherbringen. Ich fange am besten ganz von vorne an…
„Sie ist kalt und unnahbar. Ausserdem ist sie aussergewöhnlich überheblich und arrogant.“, warnte meine Mutter mich, als ich meine Ausbildung zum Waldläufer antrat. Sie sprach natürlich nicht von irgendjemandem. Nein, die Rede war von Raxelle Schattenfeder, meiner Ausbildnerin. Ich seufzte und rollte mit den Augen. Wen mich eines an meinem Volk stört, dann ist es die Oberflächlichkeit, die es an den Tag legt. Natürlich wusste ich nicht, worauf ich mich da einliess. Immerhin kannte ich diese Schattenfeder nicht. Klar, man erzählte sich viel von ihr. Vor allem negative Dinge.

Auf jeden Fall trat ich meine Ausbildung an. Bereits am ersten Tag bestätigte sich die Warnung meiner Mutter. Mit erhobenem Haupt, misstrauischem Blick und auf ihrer Unterlippe kauend musterte sie mich und die andern Novizen. Schliesslich seufzte sie genervt auf und mit einem forschen „Mitkommen!“ wurden wir aufgefordert, ihr zu folgen. Selbstverständlich werde ich Euch nicht mit meiner gesamten Ausbildung langweilen. Die war unter Raxelles eiserner Faust wirklich anstrengend, und ab und zu sehr frustrierend. Gleichzeitig bewunderte ich die blonde Elfe sehr. Nie schien sie die Fassung zu verlieren. Nachts konnte man sie beobachten, wie sie heimlich im Wald trainierte bis die Sonne aufging. Über sich selber sprach sie nie. Einmal habe ich sie aus Versehen beim Baden im Teich beobachtet. Es war wirklich keine Absicht! Ich war im Wald unterwegs um Kräuter zu sammeln, das schwöre ich beim Licht! So ganz ohne Rüstung schien sie so zerbrechlich und gleichzeitig wunderschön. Ja, ich bewunderte diese Frau sehr. Ihr Körper war übersäht mit Narben. Bestimmt hat sie schon viel erlebt. Aber nun genug von meinem Geschwärme.

Der Tag, auf den ich seit ich ein Kind war, gewartet hatte, kam immer näher. Nur noch drei Monde, dann würde ich volljährig sein und durfte die Prüfung ablegen, die mich zum Waldläufer machte. Natürlich galt meine gute Laune auch dem Erfolg meiner Meisterin. Schattenfeder wurde vor kurzem zur Kommandantin ernannt. Die meisten nahmen diese Nachricht mit Kopfschütteln auf. Ich jedoch glaube, die Generalin wusste, was sie tat. Von nun an galt für mich härteres Training denn je. Jedoch wurden meine Prüfungsvorbereitungen von einem Ereignis überschattet, von dem ich noch heute im Schlaf geplagt werde. Es waren feindlich gesinnte in unsere Gebiete vorgedrungen. Es drohte uns ein erneuter Krieg gegen die Orcs. Unter uns Elfen galten diese Rassenangehörigen als extrem dumm, jedoch auch als sehr gefährlich. Ein wütender Orc gleicht ungefähr einem wildgewordenen Nashorn. Unkontrollierbar und tödlich.

Schattenfeder wurde von der Generalin dazu aufgefordert, einen Spähtrupp zusammen zu stellen. Also stand sie mal wieder vor ihren Novizen. Sichtlich überlegend und auf der Unterlippe kauend ging sie vor uns auf und ab.
Nach einer gefühlten Stunde des Wartens blieb sie endlich vor einer rothaarigen Novizin stehen. „Du“, sprach sie nur und deutete auf sie. Schattenfeder neigte dazu, sich die Namen ihrer Novizen nicht zu merken. Sie schnallte ihren Flachmann vom Gürtel und trank einen grossen Schluck daraus. Danach ging sie erneut auf und ab. Schliesslich blieb sie vor mir stehen. Das Herz rutschte mir beinahe in die Hose! Natürlich wäre es eine Ehre, Schattenfeder beim Ausspähen des Waldes zu begleiten. Andererseits hatte ich grosse Angst. Immerhin waren es Orcs.

Schliesslich hatte die Kommandantin sieben Novizen und junge Waldläufer ausgewählt, sie zu begleiten. „Wir treffen uns beim Einbruch der Dunkelheit am Hirtentor. Wer kneift, wird von mir persönlich erschlagen.“ Mit diesen Worten zog sie sich zurück.

Die Zeit schien nicht vergehen zu wollen. Schon viel zu früh fand ich mich am Hirtentor ein. Jedoch schien ich nicht der Erste zu sein. Schattenfeder sass bereits da. Locker an die Stadtmauer gelehnt und ein Bein angewinkelt zählte sie scheinbar ihre Pfeile im Köcher. Immer und immer wieder. Ich frage mich noch heute, ob sie wohl nervös war. Ich räusperte mich und setzte mich frech neben sie.
Raxelle blickte auf. Unter der Kapuze konnte man ihren Gesichtsausdruck nur erahnen. „Ach… Du bist es nur. Name?“ – „Anthalion En’Larth, Kommandantin.“ Ich salutierte im Sitzen, was ein Schmunzeln Raxelles zur Folge hatte. „Spar dir das Salutieren für später auf. Noch bin ich ausserdienstlich hier.“ Ich glaube, ich wurde rot vor Verlegenheit. Noch nie sprach sie ausserdienstlich mit mir.

Nach längerem Schweigen kramte ich all meinen Mut zusammen und sprach sie an. „Kommandantin…? B-besteht die Gefahr.. von Tod oder Verstümmelung bei unserem Auftrag…?“, fragte ich unsicher. Schattenfeder wendete ihren Blick auf mich. Ihre untere Gesichtshälfte formte sich zu einem breiten Grinsen. Der Rest ihrer Züge blieb mir verdeckt durch die Kapuze. „Warum? Angst?“, fragte sie grinsend. Ich schüttelte hastig den Kopf. „N-nein, auf keinen Fall!“ Die Kommandantin lachte leise, erhob sich dann. „Nun sind wir im Dienst. Reih dich bei den andern auf.“

Die Blonde stellte sich mit verschränkten Armen vor uns auf. „Uns ist zu Ohren gekommen, es sollen sich Orcs in unseren Wäldern aufhalten. Unser Ziel ist es, herauszufinden wo sie sind, und wie viele es sein könnten. Ich will, dass ihr meine Befehle befolgt. Und zwar ohne Wenn und Aber! Ein Orc ist kein Miezekätzchen. Sie greifen schneller an, als man es ihrem Körperbau ansehen könnte. Ihre Axthiebe sind tödlich. Nehmt euch in Acht und trennt euch nur im äussersten Notfall von der Gruppe!“, kurzes Schweigen. „Irgendwelche Fragen?“ Die rothaarige Novizin hob die Hand. „Wann tritt ein solcher Notfall ein?“. Schattenfeder räusperte sich kurz. „Wenn die Gruppe zu sterben droht.“
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BeitragThema: Re: [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen   [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen EmptySo 20 Nov - 21:43

So schritten wir voran. Unsere Kommandantin ging voraus. Die Nacht war bereits eingetroffen. Beim Anbruch der zehnten Stunde nach Mittag gingen wir los. Spätestens zur zweiten Stunde nach Mitternacht sollten wir zurück sein. So zumindest war der Plan.

Gefühlte zwei Stunden schlichen wir bereits durch den Wald. Neben Schattenfeder fühlte ich mich wie ein Elefant in einem Porzellangeschäft. Scheinbar lautlos schlich die Kommandantin gar über morsche Äste und raschelndes Laub. Ich und meine Mitnovizen dagegen machten Geräusche ohne Ende.

Ruckartig hielt die Kommandantin Inne. Mit einem Handzeichen gebot sie uns absolute Stille. Wie aus dem Nichts erklang ein ohrenbetäubendes Brüllen. Ich konnte gar nicht schnell genug schauen, da brach bereits die Novizin mit den roten Haaren neben mir zusammen. Eine Wurfaxt steckte ihr im Schädel. Sie war sofort tot.

Ich fühlte, wie mein Herz in Panik begann zu rasen wie wild! Als ob ich Watte in den Ohren gehabt hätte, hörte ich, wie Schattenfeder uns Befehle zuschrie. Hinter ihr sah ich eines der grünen Ungetüme erscheinen. Ich wollte gerade die Hand heben und ihr eine Warnung zurufen, jedoch bekam ich keinen Ton heraus. Wie von alleine zog ich einen Pfeil aus meinem Köcher und spannte den Bogen. Es fühlte sich an, als ob Minuten vergehen würden in dieser einzigen, fliessenden Bewegung. Raxelle sprang schneller zur Seite als ich den Pfeil über die Sehne schnellen lassen konnte.

Etwas Warmes spritzte mir ins Gesicht. Ein Blick nach rechts verriet mir auch, woher es kam. Ein junger Waldläufer brach gurgelnd auf die Knie. Ihm wurde die Kehle durchtrennt.
Wie angewurzelt stand ich da, den Bogen fest umklammert. Aus der Ferne hörte ich jemanden schreien. Auf einmal war alles um mich herum wieder real. Ruckartig drehte ich mich um. „Du dummer Idiot! Lauf!“, schrie meine Kommandantin. Panisch blickte ich mich nach einem Fluchtweg um. Neben mir kauerte eine blonde Novizin weinend über der Leiche der toten Rothaarigen. Ich packte sie am Arm und riss sie hoch. Ich wollte nur noch weg, egal wo hin. Ein Orc hatte seine Aufmerksamkeit auf mich und die Blonde gerichtet. Überheblich langsam kam er auf uns zu. Langsam ging ich einige Schritte rückwärts. Das wars, dachte ich mir.

Der Orc brüllte auf. Schäumend vor Wut drehte er sich um. Grosse flogen dem Grünen entgegen. Ich hörte Raxelles Stimme, konnte jedoch nicht verstehen, was sie rief. Es klang anders, als das Thalassisch, welches sie zwar scharf aber dennoch elegant rüberbrachte. Nein, das, was sie jetzt rief, klang primitiv und rau.

Ich packte die Gelegenheit und rannte mit der blonden Novizin los. Immer wieder stolperte die Elfe. Es fiel mir schwer, regelmässig zu atmen, da ich sie fast mit mir mitschleifen musste. Ihr Atem war unregelmässig, dauernd schluchzte sie beim Atmen. Meine Lungen brannten und meine Beine schmerzten. Ich blickte zurück. Anscheinend folgte uns niemand. Von weitem sah ich einen grossen Baum. Ich zerrte die Novizin mit mir. Beim Baum angekommen atmete ich erst einmal durch. „Kletter da rauf!“, befahl ich ihr. Sie sah mich mit verweintem Gesicht an. „A-aber…“ – „Kein Aber! Los jetzt! Warte hier auf mich, ich bin bald zurück!“ Sie nickte gehorsam. In ihren Augen konnte ich Sorge sehen. Jedoch hatte ich keine Zeit mich darum zu kümmern. Unsere Kommandantin brauchte Hilfe.

Es begann zu regnen. Der Boden fühlte sich mit jedem Schritt matschiger an. Ich kam schliesslich zur Stelle, wo der Kampf begann. Hier war niemand, ausser den Leichen, die ich hinter mir liess. Zwei tote Orcs lagen ausserdem im matschigen Waldboden. Suchend sah ich mich nach Schattenfeder um. Ich konnte sie nicht ausmachen, also folgte ich den Spuren im Boden.

Ich folgte den Spuren vielleicht gerade mal einhundert Schritt, als ich plötzlich von hinten eine Hand auf den Mund gedrückt bekommen habe. Ich wollte aufschreien, so habe ich mich erschrocken. Die Hand war kräftig, sie riss mich in ein grosses Gebüsch und drückte mich zu Boden. Eine Stimme zischte mich an: „Bist du des Wahnsinns?! Was machst du noch hier?! Verschwinde!“ Ich blickte mich verwundert in der Dunkelheit nach der Stimme um. Schattenfeder! Da hockte sie horchend, ein Knie presste sie mir auf den Brustkorb. Mondlicht schimmerte durch die dichten Blätter des Gebüschs. Ich erschrak, als ich das Gesicht meiner Kommandantin sah. Ihre Gesicht war blutüberströmt. Das grüne Schimmern ihres rechten Auges war erloschen. Eine tiefe Schnittwunde klafft in ihrer rechten Gesichtshälfte. In ihrer Hüfte steckte so was wie ein abgebrochener Ast. „Kommandantin… Ihr.. Ihr blutet!“, stammelte ich. Raxelle winkte ab. „Ach.. Nur Kratzer. Das Blut ist schon eingetrocknet.“

Fest umklammert hielt die Waldläuferkommandantin ihre Stangenwaffe. Immer wieder sah sie zwischen den Blättern hervor, um vielleicht weitere Feinde ausfindig zu machen. Dann wandte sie sich an mich, welcher übrigens nach wie vor unter dem Druck ihres Knies im Matsch lag. Nicht im Traum hätte ich es gewagt, sie von mir zu schubsen. „Hör mir gut zu, du kleiner Möchtegernheld. Ich lenke die Bastarde ab während du zurück zu den Toren rennst und meinen Bericht abgibst.“ – „A-aber Kommandantin, ich…“ Sie legte einen Finger auf ihre Lippen, löste den Druck auf meinen Brustkorb und bewegte sich beinahe Geräuschlos aus dem Gebüsch hinaus. Ich setzte mich auf. Eine Pergamentrolle rollte von meiner Brust auf meinen Schoss. Sie war mit Blut und Dreck verschmiert. Noch heute frage ich mich, wann sie dazu kam, diesen Bericht zu schreiben.

Eine Axt schnellte durch mein Versteck. Brennender Schmerz breitete sich in meinem Arm aus. Ich wagte es nicht, hinzusehen. Ich hechtete panisch aus dem Gebüsch. Genau vor meinem Gesicht landete Schattenfeder auf dem Rücken im Matsch. „Lauf!“, schrie sie. Ein Streitkolben knallte unter wildem Gebrülle auf meine Kommandantin nieder. Ich rannte. Ich rannte, wie ich noch nie gerannt bin…
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BeitragThema: Re: [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen   [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen EmptySo 20 Nov - 21:44

Meine Lungen brannten wie Glut auf trockenem Holz. In meiner Hand hielt ich Schattenfeders Bericht fest umklammert. Mein erstes Ziel sollte der Baum mit der blonden Novizin sein. Immerhin hatte ich es ihr versprochen.

Keuchend kam ich bei dem besagten Baum an. Hastig kletterte sie herunter. Zu meiner Überraschung drückte sie mich erleichtert an sich. Sie sah mich kurz prüfend an. „D-du blutest ja!“, stiess sie entsetzt hervor. Stimmt, hatte ich ganz vergessen. Eine Axt hatte mich gestriffen. Ich blickte auf meinen rechten Arm. Das Leder meiner leichten Rüstung schien zerrissen, tatsächlich strömte Blut hervor. „Ach, nicht so schlimm. Los jetzt! Wir müssen einen Bericht abliefern!“, mit diesen Worten griff ich nach ihrer Hand und zog sie mit mir.

Der Weg schien mir ewig. Zweimal mussten wir Pause machen um durchzuatmen. Die Blonde, sie hiess übrigens Lyria, riss ihren Umhang in Streifen und wickelte mir den Stoff um den Arm. Nun war es nicht mehr weit. Bald sollten wir die Tore Silbermonds erreichen.

Tatsächlich war es nicht mehr weit. Nach Atem ringend deutete ich ein knappes Salutieren vor der Generalin an und überreichte ihr den dreckigen und blutverschmierten Bericht. Knapp nickend las die Generalin den Bericht. Dann musterte sie mich kurz. „Eure Kommandantin beliebt in den unpassendsten Situationen zu scherzen. Wo ist sie?“ Ich schluckte. „I-ich weiss es nicht. Zuletzt sah ich sie, als sie mir den Bericht übergab.“ Erneut nickte sie knapp. „Ihr wart sieben, als Ihr in den Wald ausgezogen seid. Wo bleibt der Rest?“ – „Alle tot, Generalin.“ – „Alle bis auf Euch zwei?“, sie deutete auf mich und Lyria. „Ja, Generalin. Ob Schattenfeder noch lebt, weiss ich nicht.“ Die Generalin seufzte leise. „Ihr seid verwundet. Wollt Ihr ins Lazarett oder wollt Ihr Euch dem Suchtrupp anschliessen?“ Ich und Lyria sahen uns an. Schüchtern gab die Blonde von sich: „I-ich möchte helfen… M-meine Freundin… liegt da draussen… Ich… möchte ihr ein würdiges Begräbnis ermöglichen… Das ist da Mindeste…“ Dicke Tränen kullerten ihr über die Wangen. Ich legte tröstend einen Arm um sie.

Im Wald teilten sich die Suchtrupps auf. Ich schlich mich auf eigene Faust davon. Was interessierten mich denn die toten Novizen? Die Meisten von ihnen mochte ich eh nie. Wichtig war für mich nur eines: Schattenfeder finden.
Einige Minuten stampfte ich durch den weichen Boden des Waldes. Sehen konnte man nichts mehr, der Mond war hinter dicken Wolken verschwunden. Ich wusste nicht mehr wirklich wo der Kampf stattfand. Orientierungslos suchte ich den Wald ab. Erfolglos. Seufzend liess ich mich an einem Baum nieder.

Es war windstill. Ich sah nach oben. Anscheinend war mein Rastplatz eine Birke. Die Blätter raschelten. Nach wie vor war kein Wind zu fühlen. Verwirrt sah ich mich um.
„Ich weiss, was dein Herz begehrt, junger Waldläufer.“

„Wer ist da?!“, rief ich. Eine tiefe Stimme schmunzelte. „Fühlst du, in welche Richtung meine Wurzeln wachsen? Folge dieser Richtung, und du wirst finden, was du suchst.“ Die Blätter raschelten erneut ohne den Einfluss des Windes. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Der Krieg musste mich wohl wahnsinnig gemacht haben! Jedoch folgte ich dem Rat der Stimme. Immerhin konnte es ja nicht verkehrt sein, wenigstens in irgendeine Richtung zu gehen.

Es war, wie die Stimme sagte. Schon wenige Schritt weiter stolperte ich fast über einen schwer atmenden Körper. Es war nicht Schattenfeder. Es war einer der Orcs. Die Stangenwaffe meiner Kommandantin ragte ihm aus dem Brustkorb. Er lag wohl im Sterben. Ich war gnädig gestimmt und versetzte ihm den Gnadenhieb mit einem Dolch. Es war seltsam, ein Lebewesen zu töten, welches grösser als ein Hirsch war. Daran musste ich mich erst gewöhnen.

Tief durchatmend lief ich weiter. Die Wolken am Himmel hatten sich derweil wieder verzogen. Ich sah zumindest den Unterschied zwischen Boden und Wurzeln. Ich stiess auf etwas, was mich nachdenklich stimmte. Ein fein bearbeiteter Bogen. Aufwändig verziert, aus bestem Holz. Schattenfeders Bogen. Sie hütete ihn wie ihren Augapfel. Man munkelte, es sei alles, was sie von ihrem Vater noch hätte. Ein Erbstück also. Suchend sah ich mich um. In dieser Gegend war ich noch nicht oft. Ich war in der Nähe von Windläuferdorf. Im Mondlicht sah ich die Umrisse eines gigantischen Baumes. Ohne zu zögern ging ich auf ihn zu. Fast so, als ob er mich magisch anzog.

Ich kam dem Baum näher und näher… Von weitem schon sah ich einen schlanken Körper im Matsch liegen.
Meine Schritte beschleunigten sich, ja ich rannte sogar fast. Bis plötzlich…

Wurzel.
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BeitragThema: Re: [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen   [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen EmptySo 20 Nov - 21:45

Aus den Erzählungen von Raxelle Schattenfeder

„Ein kämpferischer Aufschrei liess mich mit gezückter Stangenwaffe herumfahren. Da war er, mein letzter Gegner. Er erschien mir im Mondlicht nur noch wie ein verschwommener, grünlicher Fleck. Ich sah kaum noch etwas, so speiübel war mir. Mit letzter Kraft stiess ich dem Orc meine Stangenwaffe in den Brustkorb. Dieser brach röchelnd auf die Knie. Mit pfeifendem Atem schleppte ich mich weiter. Hier irgendwo musste Windläuferdorf liegen. Es kam mir vor, als ob ich über jede verfluchte Wurzeln in diesem Wald stolperte. Mein rechtes Bein versagte mir allmählich den Dienst. Kein Wunder, immerhin ragte ein abgebrochener Schaft einer Axt aus meiner Hüfte. Wie der dahin kam? Wenn ich das noch wüsste…

Von weitem sah ich schummriges Licht. Es konnte nicht mehr weit sein! Mit all meinem Ehrgeiz versuchte ich schneller zu gehen. Ich wollte einfach nur noch nach Hause in mein Bett und schlafen. Die Hälfte meiner Ausrüstung lag im Wald verstreut. Die linke Hälfte meines Oberkörpers war taub vor Schmerz. Noch nie hatte ich einen Streitkolben mit einer solchen Wucht abbekommen. Das war jedoch unwichtig. Es galt nur noch, nach Hause zu kommen.

Ich beschleunigte meine Schritte so gut es ging, rannte dann schliesslich mehr schlecht als recht. Meine eingeschränkte Sicht jedoch machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich stolperte und schlug hart mit dem Gesicht auf. Mir wurde schwarz, ich konnte kaum noch atmen. Langsam fühlte ich, wie die Kälte in meinen Körper kroch. Erst war ich mir sicher, dass dies mein Ende war.

Ich habe keine Ahnung, wie lange ich dort lag. Mit viel Anstrengung blieb ich bei Bewusstsein. Eine kleine, hübsche Blume wuchs neben der Wurzel eines mächtigen Baumes. Konzentriert starrte ich sie an. Die Welt um mich herum schien stehen geblieben zu sein. Geräusche, wie etwa das Rascheln von Blättern oder das Rufen von Eulen hörten sich seltsam entfernt an.

Auf einmal hörte ich Schritte. Sie wurden immer schneller und schienen näher zu kommen. Ich war zu erschöpft um den Kopf zu heben. Plötzlich dieses dumpfe Geräusch, dann ein heftiger Schlag auf meinen Rücken welcher mir die Luft aus den Lungen presste. Unfähig mich zu wehren japste ich nach Luft. Der Druck auf meinen Körper liess nach.

Ich vernahm ein Flüstern. Jedoch verstand ich kein Wort. Dann wurde ich auf den Rücken gedreht. Wenigstens konnte ich wieder atmen. Eine Hand strich mir über die Wange. Ich konnte nichts erkennen. Die Person kam näher an mein Gesicht. Oh, wie ich diesen naiven Gesichtsausdruck kannte und hasste…“
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BeitragThema: Re: [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen   [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen EmptySo 20 Nov - 21:46

Dumpf schlug ich auf. Sofort stellte ich fest, dass ich auf meiner Kommandantin gelandet war. Wie peinlich! Hastig stand ich auf. „K-kommandantin…?“, ich sprach leise. Keiner wusste, ob noch mehr Orcs in der Nähe waren. Keine Reaktion. Ich kniete mich nieder und drehte sie vorsichtig auf den Rücken. Sie atmete hastig, fast schon panisch. Sanft strich ich ihr über die Blutverschmierte Wange und versuchte sie etwas zu beruhigen. Ihre Mimik veränderte sich schlagartig. „Fass… mich… nicht… an…!“, zischte sie schwer atmend. Sofort nahm ich meine Hand von ihrem Gesicht. Ich vermute, ich wurde rot.

Für einen Moment sah ich mich ratlos um. Keiner der Suchenden war in der Nähe um mir zu helfen. Seufzend beugte ich mich über meine Kommandantin und griff nach ihrer rechten Schulter. Ich hievte ihren Arm um meinen Hals und zog sie hoch. Sie zog die Luft scharf ein. Besorgt sah ich sie an. Raxelle jedoch biss die Zähne zusammen und meinte: „Worauf wartest du? Bring mich nach Hause!“ Ungläubig zog ich die Brauen in die Höhe. „Nach Hause? Kommandantin… Ich will nicht unhöflich sein, aber ich denke nicht im Traum daran, Euch in dem Zustand nach Hause zu bringen. Ich werde Euch nun ins Lazarett in Silbermond bringen.“ Schattenfeder seufzte. „Junge… Silbermond… ist zu Fuss… über eine Stunde… entfernt… wie willst du mich so…weit tragen…?“

Ich winkte ab und ging entschlossen Richtung Silbermond. Dicke Schweissperlen bildeten sich auf meiner Stirn. Meine Kommandantin war schwerer, als sie aussah. Jedes Mal wenn ich sie ansah, erschien sie mir etwas bleicher. Ich musste mich beeilen.

Der Weg erschien mir ewig. Meine Kommandantin wurde von Schritt zu Schritt schwerer. Die Wunde an meinem Arm pulsierte. Schattenfeder verlor längst das Bewusstsein. Ich musste sie neben mir her schleifen. Dann endlich die Erlösung! Von weitem sah ich den Suchtrupp. Mehrere von ihnen trugen meine toten Kameraden. Lyria schien schon wieder zu weinen. Mit tränenverschmiertem Gesicht kam sie auf mich zu. „D-du hast sie gefunden?“ Ich nickte. Sie betrachtete die Kommandantin kurz. „I-ist sie… tot?“ Ich schüttelte den Kopf. Zwei Waldläufer kamen auf mich zu und nahmen mir Raxelle ab. Seufzend sah ich meiner Kommandantin nach. Lyria klopfte mir auf die Schulter. „Keine Sorge… Im Lazarett wird für sie gesorgt.“ Erneut schüttelte ich den Kopf. „Darum geht es nicht. Sie wollte nach Hause. Ich meine, hast du sie gesehen? Wer beim Licht will in dem Zustand nach Hause?!“ Lyria lächelte. „Sie ist bestimmt nur verwirrt. Wer weiss, wie lange sie durch den Wald geirrt ist.“ Da hatte sie wohl Recht. Zustimmend nickte ich.

Kurze Zeit später. Ein warmes Kribbeln durchfuhr meinen Arm. Es fühlte sich angenehm an. Die Heiler waren überlastet, das merkte man ihnen an. Die Stimmung war gedrückt. Von überall hörte man schmerzhaftes Stöhnen. Es roch nach Blut und Erbrochenem. Zum Glück durfte ich hiernach gleich gehen. Die Heilerin, welche mich behandelte, war anders als der ganze gestresste Rest. Sie lächelte mich freundlich an. Sogar ihren Namen hatte sie mir verraten. Nuroelle Ke’tyr. Ihre feuerrote Mähne fiel ihr auf die fein gewobene Robe. Ihre Augen waren wie Smaragde. Eine wirklich schöne Frau. Und dieses warme Lächeln… Ich scheife ab.

Beim genaueren Umsehen im Lazarett fiel mir auf, dass die meisten Feldbetten mit Vorhängen versehen waren. Bei fast allen waren diese spätestens dann gezogen worden, wenn ein Heiler zu den Patienten ging. Lyria sass neben mir auf einem Stuhl. Ihre Gefühle hatten sie mal wieder überwältigt. Sie weinte ununterbrochen. Nuroelle bot ihr ein Beruhigungsmittel an. Sie stand offensichtlich unter Schock.

Nach getaner Arbeit wollte Nuroelle bereits zum nächsten Patienten. Ich hielt sie davon ab. „Äh… Entschuldigt… Ich.. Ich hab noch eine Frage.“ Die Heilerin blickte mich verdutzt an, hob die Brauen. Ich atmete tief durch. „Wurde… Schattenfeder hier her gebracht?“, fuhr ich fort. Das Lächeln der Rothaarigen erstarb sofort. „Schattenfeder…? Ihr meint doch nicht etwa DIE Schattenfeder?“ Ich nickte. „Doch, meine Kommandantin.“ Nuroelle schlug sich die flache Hand an die Stirn und seufzte tief. Verwirrt sah ich die Heilerin an. „I-ist etwas nicht in Ordnung…?“ Nuroelle winkte ab. „Doch, alles in Ordnung. Ich weiss jetzt auf jeden Fall, bei welchem Patienten ich mich weigern werde. Ihr dürft jetzt nach Hause.“ Mit diesen Worten schritt sie davon.

Unzufrieden mit der Antwort schob ich die weinende Lyria vor mich hin, bis wir das Lazarett verliessen. Ich entschloss mich, das geschockte Mädchen nach Hause zu bringen. Es war mitten in der Nacht. Jedoch fühlte ich mich kein Stück müde. Danach wollte ich unbedingt noch etwas in der Stadt umherziehen. Meine kleine Kriegsgeschichte würde bestimmt hübsche Mädchen anlocken.
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BeitragThema: Re: [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen   [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen EmptySo 20 Nov - 21:46

Etwas später sass ich auf einer Bank mitten in Silbermond. Ich blickte in die Sterne, welche leider grösstenteils von Wolken überdeckt wurden. Der Regen hatte bereits vor Stunden nachgelassen. Meinem Sitzplatz gegenüber war das wohl letzte Gasthaus, welches bis in die frühen Morgenstunden geöffnet hatte. Es war kein Geheimnis, dass sich in diesem Gasthaus gerne Dirnen ihre Freier suchten. Ich seufzte. Wie armselig musste man sein, um sich die Liebe zu erkaufen?
Ich sass da noch einige Zeit und schwelgte in Wachträumerei und Gedanken. Auf einmal wurde die Tür des besagten Gasthauses aufgeschlagen. Eine wütende Männerstimme war zu vernehmen. „Raus mit dir! Lass dich hier nie wieder blicken!“ Mit diesen Worten wurde eine scheinbar total in weiss gekleidete Gestalt auf die Strasse gestossen. Die Gestalt wirkte betrunken. Zumindest stolperte sie ungeschickt und fiel die drei Stufen hinunter und landete auf dem Bauch.
Mit einem Hauch Schadenfreude beobachtete ich die Szenerie. Armes, betrunkenes Wesen, dachte ich mir. Kaum alleine aufsitzen konnte der Trunkenbold. Aufstehen gelang erst recht nur mit Hilfe der Hauswand. Und erst die Kleidung! Noch nie hatte ich einen solch deformierten, weissen Umhang gesehen. Nicht mal Schuhe trug die Gestalt!

Ich amüsierte mich noch einige Augenblicke über das Ungeschick des Betrunkenen, als diese jämmerliche Gestalt plötzlich in meine Richtung zu sehen schien. Sie winkte mir schwankend zu. Ich stand auf und beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen.

Nur wenige Schritte später stand ich vor der weissen Gestalt. Noch immer versuchte sie unbeholfen aufzustehen. Zu mir aufsehend lallte sie: „Jungchen! Ennnndlich bisssdu mal nützlich!“ Die vermeintliche Kapuze rutschte von Kopf des Trunkenboldes. Die Worte blieben mir im Halse stecken als blondes, strähniges Haar zum Vorschein kam. Breit wurde ich aus einem blutverschmierten Gesicht angegrinst. „K-kommandantin! W-was tut Ihr hier draussen? I-ich dachte Ihr…“ – „Schhhhhht! Nnnich so lauut! Leih mir zwantschig Gold! Ssonst kann ich mich hier niiiiiie wieder blick’n lass’n!“ – „Was? Wozu zwanzig G…? Egal – WAS macht Ihr hier draussen? Ich dachte, Ihr seid im Lazarett?“ Raxelle winkte ab. „Hör schon auf, die ham mich zur Schlachtung freigegeben!“ Ich hob beide Brauen. „Schlachtung? Kommandantin… Ihr fantasiert ja schon. Bestimmt habt Ihr Fieber!“ Ich wollte ihr unter die Arme greifen um sie auf die Beine zu ziehen. Für ihren Alkoholpegel und den Zustand ihres Körpers wehrte sie sich ziemlich gut gegen mich. „Nneeein! Lass mich! Die ham mich für die Lehrlinge freigestellt! Ich will da nich wieder hin! Will nach Hause!“

Auf einmal horchte die Betrunkene auf. „Schnell, versteck mich!“ – „Wa-warum sollte ich Euch verstecken? Ihr gehört nicht auf die Strasse! Ich will gar nicht wissen was Ihr in diesem… diesem Freudenhaus getrieben habt!“ Es schien zwecklos. Nun wusste ich, was an den Geschichten über meine Kommandantin dran war. Jedes Wort entsprach der Wahrheit. Unerträglich!

Mit unserem Gezeter waren wir natürlich nicht gerade unauffällig. Die Gestalt, welche wohl Raxelle’s Drang zum Verstecken hervorgerufen hatte kam direkt auf uns zu. „Da bist du ja!“, rief eine Frauenstimme und zeigte mit dem Finger auf uns. Wenige Augenblicke später stand eine Elfe vor mir. Heute war wohl mein Glückstag! Egal, wo ich hinsah, überall waren bezaubernde Frauen um mich herum! Die scheinbar noch nicht mal volljährige Elfe kniete vor Raxelle nieder, griff sie am Kinn und keifte sie entnervt an. „Ist dir eigentlich bewusst, wie kindisch du dich benimmst?! Du hättest sterben können!“ Ich war sichtlich erstaunt darüber, wie respektlos die junge Elfe mit meiner Kommandantin redete. Diese wollte schon Luft holen um sich zu verteidigen. Jedoch wurde ihr mit einem scharfen Wort das Sprechen verboten.

Die junge Elfe sah zu mir hoch. „Los, hilf mir mal bitte. Ich kann die nicht alleine tragen.“ Nach einem peinlichen Gestotter meinerseits half ich ihr schliesslich. Schattenfeder schien sich gar nicht mehr erst zu wehren. Beleidigt schloss sie die Augen und ignorierte uns gänzlich. Ich nahm meinen Mut zusammen. „W-wie konnte sie denn einfach so ausreissen…?“, fragte ich vorsichtig. Die platinblonde Elfe sah mich an. Sie war wirklich hübsch. Wenn man sie so betrachtete, schien sie keiner Fliege etwas zu leide zu tun können. „Nun ja… Als man sie vor ein paar Stunden zu uns ins Lazarett brachte, schickte man zwei von uns Lehrlingen mit unserer Meisterin zu Raxelle. Sie stellte sich schlafend. Jedoch als die Heilerin ihr den Axtschaft aus der Hüfte holen wollte, rammte sie ihr das Knie ins Gesicht. Die Heilerin sackte sofort zusammen. Als die beiden Lehrlinge ihr helfen wollten, packte Raxelle die Gelegenheit und machte sich aus dem Staub. Wer hätte gedacht, dass sie schnell genug ist, in dem Zustand?“ Sie schmunzelte. Ich nickte verstehend.

Im Lazarett angekommen hievten wir die betrunkene Kommandantin zurück auf ihr Feldbett. Xolia, so hiess die junge Heilerin, riss ihr den Umhang vom Leib, welcher sich als Decke entpuppte. Beschämt drehte ich mich um, als ich sah, dass Raxelle nicht mehr als ein dünnes Leinenhemd am Leibe trug. Xolia wandte sich an mich: „Bin gleich wieder da. Pass so lange auf sie auf.“ Ich nickte und wandte mich langsam wieder in Richtung Raxelle. Kaum hatte die junge Heilerin uns den Rücken zugedreht, wollte Schattenfeder bereits die Decke zur Seite schlagen. Ohne sich erneut umzudrehen blieb Xolia stehen und sprach: „Wage es nicht, oder ich brech dir die Beine. Das ist mein Ernst!“ Schattenfeder seufzte und blieb liegen. Ich setzte mich derweil auf einen Stuhl und wartete…
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BeitragThema: Re: [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen   [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen EmptySo 20 Nov - 21:47

Schattenfeder starrte mürrisch an die Decke. Ich sass noch immer schweigend auf dem Stuhl, auf dem Xolia mich zurückliess. Die Heilerin liess sich ganz schön viel Zeit. Bestimmt war sie schon eine halbe Stunde weg.
Ich betrachtete still den Raum. Mein Blick streifte auch Schattenfeder. Die Wirkung des Alkohols liess wohl langsam nach. Sie schwitzte stark und ihr Gesichtsausdruck wirkte mehr und mehr gequält.
Dann wurde endlich der Vorhang bei Seite geschoben und Xolia trat ein. Sie stellte einen Eimer mit Wasser neben das Feldbett und legte einige Tücher auf den Tisch. Eine kleine Kiste wurde ebenfalls auf den Tisch abgestellt. Die Heilerin wirkte erschöpft. Kein Wunder, immerhin ging die Sonne bald wieder auf.

Kurz warf sie einen Blick auf meine Kommandantin, dann wandte sie sich an mich. „Anthalion, richtig?“ Ich nickte. „Kannst du mir eben helfen?“, sie deutete auf Schattenfeders Hüfte, wo nach wie vor der Axtschaft steckte. Unsicher nickte ich abermals. „Gut… Deine Aufgabe besteht lediglich darin, sie daran zu hindern, mir irgendein Körperteil ins Gesicht zu schlagen.“ Mein Blick wanderte kurz über die halb bewusstlose Raxelle. Unvorstellbar, dass die überhaupt noch mitbekommen könnte, dass man ihr einen Holzschaft aus der Hüfte reisst.

Also stellte ich mich neben das Feldbett und legte vorsichtig meine eine Hand auf Raxelles Bein, die andere auf ihre Schulter. Nur für den Fall, dass sie sich wehren würde. Xolia hingegen schien keinerlei Berührungsängste zu haben. Sie griff mit beiden Händen nach dem Holzschaft und riss ihn mit voller Wucht heraus. Ein Schwall Blut bespritzte ihre Robe und mein Gesicht. Die Kommandantin schrie herzzerreissend auf, wimmernd krallte sie sich ins Laken des Feldbettes. Die junge Heilerin nickte zufrieden, griff nach den Tüchern und presste sie auf die Wunde.

Ich taumelte einige Schritte rückwärts, Schattenfeders Blut lief mir in die Augen. Hastig tastete ich nach meinem Umhang, um mein Gesicht von dem roten Lebenssaft zu befreien. Xolia schien das Blut keinesfalls zu stören. Wie wenn nichts wäre, kümmerte sie sich um Raxelles Wunden. Mir wurde schlecht. Ich brauchte Luft. Ganz, ganz dringend. „E-entschuldigt mich…“, hörte ich mich haspeln und schon stürmte ich nach draussen.
Die Sonne ging bereits auf. Erschöpft, und wohl auch kreidebleich, setzte ich mich auf die Treppe vorm Lazarett. Dieser Schrei, das ganze Blut, diese wunderschöne Heilerin! Es war zu viel für mich. Schattenfeder war auf einmal zweitrangig für mich. Natürlich, ich bewunderte sie nach wie vor. Aber ich sah sie seit dieser Nacht in einem andern Licht. Auf einmal sah ich die betrunkene, jammernde Elfe, die blutüberströmt da lag und wohl darüber nachdachte, ob sie nun sterben wird.
Mit diesen Gedanken sah ich dem Sonnenaufgang zu. Die Dächer Silbermonds glitzerten.

Plötzlich hatte ich eine Hand auf meiner Schulter. Erschrocken wandte ich mich um. Xolia kniete hinter mir und lächelte. „D-du hast mich erschreckt…“, stammelte ich. „Tut mir leid, das wollte ich nicht.“, sie setzte sich neben mich auf die Treppe. Ihre Robe sah noch schlimmer aus als vorher. Beim Licht, ich schwöre, ich will bis heute nicht wissen, was da drinnen noch vor sich ging, als ich draussen sass. Ich musterte sie kurz, nickte dann, was wohl heissen sollte, dass ich ihre Entschuldigung annahm.

Nach einigen Minuten des peinlichen Schweigens holte ich Luft. „W-wie geht es ihr…?“ Xolia hob beide Brauen. „Findest du es nicht etwas ungewöhnlich, dass du so an deiner Kommandantin hängst?“ Ich wurde knallrot, wandte den Blick ab. Die Heilerin lachte auf. „Das war nur Spass! Sie wird’s schon schaffen. Die Frau ist zäh. Ich lasse sie jetzt etwas schlafen, so bald meine Meister wieder da sind geht’s ihr wieder an den Kragen.“ Mein Blick muss wahrlich pures Entsetzen ausgedrückt haben. Fast schon mütterlich zerzauste die Heilerin mir das Haar, und erhob sich. „Du solltest dich auch ausruhen.“, mit diesen Worten wandte sie sich wieder gen Eingang und wollte bereits die Tür aufschieben.
Hastig sprang ich auf und haspelte: „S-sehen wir uns wieder?!“ Xolia kicherte vergnügt und verschwand durch die Tür. Verdammt, war ich peinlich…
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BeitragThema: Re: [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen   [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen EmptySo 20 Nov - 21:47

Aus den Erzählungen von Raxelle Schattenfeder II.

Benommen konnte ich Stimmen wahrnehmen. Der Versuch, mich umzusehen scheiterte. Alles war verschwommen.

„Schattenfeder, könnt Ihr mich hören?“ – Ich wollte antworten, meine Zunge war jedoch schwer wie Blei. Kein Ton kam über meine Lippen. „Beim Licht, wie viel von dem Zeugs habt Ihr ihr gegeben?!“, tadelte die Stimme streng. Eine mir sehr bekannte Stimme antwortete leise. „S-so viel, wie im Lehrbuch…“ – „Im Lehrbuch?! Blütenlicht! Diese Frau hatte eine halbe Taverne intus!“

Taverne…? Oh ja, ich erinnerte mich. Davon musste wohl auch der Brummschädel kommen. Ich fühlte, wie ich angefasst wurde. Die strenge Stimme musste wohl eine von Xolias Meisterinnen sein. Das hatte mir gerade noch gefehlt… Die fremden Hände drückten in meinem Gesicht herum. „Die Wunde hättet Ihr zumindest nähen sollen. Das Auge ist hinüber.“

Auge?! Nein…! Das konnte nicht sein! Xolia seufzte. „Es war unmöglich sie zu behandeln letzte Nacht. Sie schlug um sich und schrie.“ Die Meisterin seufzte. „Ihr hättet dementsprechende Massnahmen erzielen sollen.“
Schlagen? Schreien? Ja, das klang nach mir. Selber Schuld, man fasst mich ja auch nicht gegen meinen Willen an. „Und was ist hiermit?“ Ein furchtbarer, unvorstellbarer, gigantischer, absolut betäubender Schmerz durchfuhr meinen Körper. Ich wollte schreien. Jedoch brachte ich nur ein jämmerliches Winseln hervor. „D-deshalb hab ich ihr das Schmerzmittel gegeben…“, hörte ich Xolia stammeln. Die Meisterin griff nach meinem Hemd und riss es mit einem Ruck auf. Wäre ich fähig gewesen, mich gegen diese entwürdigende Handlung zu wehren, hätte ich dies wohl mit allen Mitteln getan. Ihr müsst wissen, ich trug absolut gar nichts unter diesem Hemd.

Endlich schaffte ich es, mein linkes Auge richtig zu öffnen. Die Verschwommenheit verzog sich langsam. Die Meisterin zog erschrocken die Hand zurück, als sie bemerkte wie ich mich umsah. Da waren ein Tisch und ein Stuhl neben meinem Bett. Auf einem Rüstungsständer war meine komplette Rüstung aufgehängt. Eines fehlt jedoch: Mein Bogen!

„Bogen…“, stammelte ich und wollte mich hastig aufrichten. Jeder einzelne meiner Atemzüge war pfeifend. Die Heilerin drückte mich hart zurück ins Kissen. Ich griff nach dem Kragen ihrer Robe um mich daran hochzuziehen. „Mein… Bogen… er fehlt…“ – „Blütenlicht, holt Verstärkung. Wir wollen nicht noch einmal denselben Vorfall wie gestern erleben…“

Ehe ich mich versah, waren zwei oder drei weitere Heiler an meinem Feldbett. Einer von ihnen drückte mir ein Tuch ins Gesicht. Dann war‘s dunkel.
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BeitragThema: Re: [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen   [WoW] Raxelle - Aus den Erzählungen eines Novizen EmptySo 20 Nov - 21:48

Es war bereits später Nachmittag, als ich mich genüsslich in meinem Bett räkelte. Restlos erholt genoss ich noch für einige Minuten das warme und weiche Bett des Gasthauses, in dem ich übernachtet hatte. Schliesslich schlug ich die Decke zur Seite und stand auf. Summend liess ich mein seidenes Nachtgewand zu Boden gleiten und verschwand im Badezimmer.

Nach einer heissen Dusche trocknete ich mich ab und schlüpfte in ein leichtes Alltagsgewand. Kriegerisch war mir nicht mehr zu Mute. Meine Rüstung würde ich sowieso zum Ledermacher bringen müssen.

Voller Tatendrang verliess ich das Gasthaus und trat hinaus auf die Strasse. Für einen Moment blieb ich stehen, blickte gen Himmel und atmete tief ein. Es schien mir, als ob die Welt sich seit letzter Nacht verändert hätte. Heute musste wahrlich ein guter Tag sein. Ich beschloss, erst etwas zu essen.

Je weiter ich mich von Stadtzentrum entfernte, je mehr wurde mir bewusst, dass sich die Welt nicht verändert hatte. Noch immer waren überall Waldläufer positioniert. Die Tore wurden stärker bewacht als sonst. Vor dem Lazarett kauerten einige weinende Familienangehörige von Gefallenen. Ich seufzte. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie dumm ich gehandelt hatte. Ich hätte sterben können. Meine eigene Mutter hätte eine von diesen weinenden Gestalten sein können.
Gerade wollte ich weiter. Immerhin wollte ich etwas essen. Da hörte ich meinen Namen. „Anthalion?“ Überrascht drehte ich mich um. Grosse, aufrichtige Augen sahen zu mir hoch. Ich musste lächeln. „W-was für eine angenehme…“ – „Spar dir die Worte, ich brauch deine Hilfe.“ Sofort griff Xolia nach meinem Ärmel und zog mich in eine Gasse.

Verdutzt legte ich den Kopf schief, abwartend, was Xolia mir mitteilen will. Sie holte tief Luft. „Was gibt’s?“, hakte ich nach. „Du musst etwas für mich besorgen… Es ist wichtig.“ Ich hob beide Brauen. „Und… warum kannst du es nicht selber besorgen?“ – „Weil ich mich im Wald nicht gut auskenne und ich hier zu tun habe. Ich kann nicht einfach von meinen Pflichten weg!“ Es hatte also was mit dem Immersangwald zu tun. „Nun sprich nicht so geheimnisvoll! Was soll ich dir im Wald holen? Beeren? Kräuter? Ein Reh?“ Die Heilerin schmunzelte. „Nein… Es handelt sich um einen Bogen… Um Schattenfeders Bogen um genau zu sein. Es scheint, als hätte sie ihn verloren. Jedenfalls stammelt sie dauernd dass ihr Bogen fehlt. Ich will nicht wissen, wie sie sich verhält, wenn sie wieder bei Sinnen ist.“ Sie sah mich bittend an. „Es ist wichtig…“ Ich seufzte, nickte dann. Diesen Augen konnte ich einfach nichts abschlagen.

So trottete ich innerlich fluchend zurück ins Gasthaus. Ich konnte nicht in diesen feinen Gewändern in den Wald. Vor allem nicht bei der Tatsache, dass nach wie vor Orcs im Wald herumschlichen. Worauf hatte ich mich da nur eingelassen? Ich hätte heulen können. Stattdessen schlüpfte ich in meine kaputte Rüstung und schulterte meinen Bogen. Im Kopf ging ich den Weg noch einmal durch, welchen ich lief als ich meine Kommandantin suchte. Ich erinnerte mich, wie ich im Dunkeln über einen Bogen stolperte. Was wenn jemand anderes die Waffe gefunden hatte? Xolia würde wohl nie wieder ein Wort mit mir wechseln… Und was Schattenfeder mit mir anstellen würde… Nein, das wollte ich mir gar nicht erst ausmalen. Sicher war, dass ich in diesem Falle hoffen dürfte, dass die Frau nie wieder auf die Beine kommt.

Seufzend zwängte ich mich zwischen den positionierten Wachen am Hirtentor durch. Eine der Wachen hielt mich an. „Halt! Ihr solltet die Stadt nicht verlassen. Zu viele Gefahren!“ Ich verdrehte genervt die Augen. „Seid Ihr blind? Ich bin Waldläufer!“ Die Wache lachte auf. „Nein, Ihr seid Novize. Ihr habt da draussen nichts verloren!“ Ich atmete tief durch. „Tatsächlich habe ich nichts im Wald verloren. Aber dummerweise liegt der wertvolle Bogen meiner Kommandantin irgendwo im Dickicht. Also wenn Ihr jetzt so freundlich wärt…“ Ich versuchte die Wache zur Seite zu schieben. Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass die Wache handgreiflich werden könnte. Fehler meinerseits.
Ich wurde am Kragen gepackt und unsanft gegen den Torbogen gedrückt. „Wollt Ihr die Nacht im Verlies verbringen, Jüngling?“ Ich biss mir auf die Unterlippe. Was sollte ich jetzt nur tun?
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