Thema: [SW ToR] Megdana - Nicht angemessen Fr 6 Jan - 20:46
Prolog
9 Jahre VVC
Er beobachtete, wie die Gestalt in dem breiten Bett zusammenfuhr, als der durch die geöffnete Tür hereinziehende Lufthauch sie erreicht hatte. Seine Hand glitt lautlos von dem Knauf, der bronzefarben und altmodisch war, so wie die Flügeltür selbst auch, ja wie das ganze Gebäude. Altmodisch und erhaben, wie die Sith. Die Gestalt im Bett hatte sich aufgesetzt, und das weinrote Laken glitt mit einem leisen Flüstern von ihren Schultern. Er musterte den nackten Körper und verschränkte, in der geöffneten Tür verharrend, die Arme vor der Brust. „Die Übungseinheit war vor drei Stunden. Ihr habt verschlafen.“
Ein Augenpaar in der Farbe flüssigen Goldes blitzte in dem von Dunkelheit erfüllten Gemach auf, als die Gestalt noch etwas desorientiert gegen das vergleichsweise helle Licht anblinzelte, welches vom Gang her eindrang. Er wusste, dass sie ihn nur als schwarzen Scherenschnitt wahrnahm, dessen Füße mit dem ebenso schwarzen Schatten verschmolzen, den er auf das Himmelbett warf. Jetzt kam Bewegung auf, als sie mit einem unterdrückten Ächzen aus dem Bett rollte und mit dem Rücken zu ihm aufstand. Sie besaß nicht einmal den Anstand ihre Blöße zu bedecken, aber das gab ihm die Gelegenheit ihren körperlichen Zustand zu beurteilen. Als sie die Arme über den Kopf hob, wölbten sich die Muskeln der Schulterpartie unter der glatten, kupferfarbenen Haut. Dann erschauderte sie, aber er machte sich keine Illusion: nicht sein prüfendes Starren rief Unbehagen hervor, sondern schlicht die kühle Luft in dem Zimmer. Ein weiches Rollen lief von ihrem Nacken bis zum Steiß. Gerade waren ihre Ober- und Unterschenkel entspannt, verrieten aber dadurch, dass sie nicht so dünn wie Flexistäbe waren, die ihnen innewohnende Kraft. Sie war groß, ihrem jugendlichen Alter entsprechend gut in Form, und die gnadenlose Prüfungszeit auf Korriban hatte das Muskelwachstum positiv beeinflusst. Sie nahm die Arme herunter, pflückte den karmesinroten Bademantel vom Fußende des Bettes und durchquerte das Zimmer, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, in Richtung Bad.
„Ich erwarte Euch in zehn Minuten auf dem südlichen Balkon.“
Als sie die Tür geräuschvoll hinter sich zuwarf, verließ er das Schlafgemach mit einem nachdenklichen Stirnrunzeln. Er erwartete keine Dankbarkeit von ihr, dafür das er sie trotz ihrer Verfehlungen nicht seinen Haustieren zum Fraß vorwarf. Unterwürfigkeit lag einem Reinblüter nicht im Blut, obwohl diese hier mittlerweile hart an den Grenzen seiner Geduld kratzte – und sie war erst vor zwei Tagen bei ihm eingezogen. Hätte er allerdings einen winselnden Speichellecker gewollt, wäre seine Wahl auf einen anderen Akolyten gefallen. Während er durch die stillen, mit schwarzem Marmor verkleideten Korridore des Nordflügels schritt, begann er zu ahnen, dass diese Schülerin seine Geduld genauso auf die Probe stellen würde, wie er sie in anderen Belangen prüfen würde. Immer vorausgesetzt, sie lebte lange genug, um zu ihrem ersten Auftrag ausgesandt zu werden.
Als sie exakt zehn Minuten später auf den weitläufigen, oval geformten Balkon hinaustrat, empfing er sie mit seinem zugedrehten Rücken. Der Tag war stürmisch, es goss aus Kübeln und in der Ferne war Donnerhall zu hören, erster Vorbote eines rasch näher kommenden Gewitters - für Dromund Kaas aufgewühlte Atmosphärenzirkulation nichts Außergewöhnliches. Er spürte, dass sie in mehreren Metern Entfernung stehen geblieben war und das Aufwallen von Wohlwollen, als sie ihn musterte. Diese Gefühlsregung war eigentümlich und unangebracht, wie so viele ihrer Verhaltensweisen. „Hat es Euch die Sprache verschlagen oder wollt Ihr mich so lange zappeln lassen, bis ich mich vor lauter Langeweile entschuldige und Euch anflehe, wieder mit mir zu reden?“
Er verzog unmerklich das Gesicht und drehte sich halb um. Sein kalter Blick erstickte das, was ihr gerade auf der Zunge lag im Keim. Sie schloss den Mund zu einem harten Strich und starrte ihn reserviert an, wobei sie den aufdringlichen Regen vergeblich aus den Augen zu blinzeln versuchte. Wie erwartet klebten die Gewänder aus seltener weißer Schattenseide bereits auf ihrer Haut, jedenfalls dort, wo sie sie bedeckten. Der luftigen Aufmachung wegen hatten sich die Härchen auf den Armen bereits aufgestellt.
„Was? Je weniger ich anhabe, desto weniger kann nass werden. Was ist nun?“ „Kommt an meine Seite, junge Sith.“
Der würdevolle Ton bewirkte immerhin, dass sie sich nach widerwilligem Zögern zu ihm begab. Ihr Gang glich dem eines Nexu, zielstrebig und fließend, aber ihr fehlte die Ausstrahlung von Macht und Bedrohlichkeit. Noch war sie wie der ungeschliffene adeganische Kristall, der in der Macht schlummerte und schön anzusehen war, doch erst durch seine Hand an Reinheit und Perfektion gewinnen würde. Er wandte sich wieder der trüben Aussicht zu. Wie Fäden stürzten die Tropfen aus den Wolken herab, prasselten in beständigem Rauschen auf das Blätterdach, das sich dutzende Meter unterhalb des Balkons bis zum Horizont erstreckte. Der Dschungel, der große Flächen von Dromund Kaas bedeckte, sah von oben täuschend harmlos aus. Seine Schülerin nahm sich nur wenige Sekunden um den Ausblick in sich aufzunehmen, ehe sie ihn bereits ungeduldig betrachtete. Erwartungsvoll.
„Ihr werdet zukünftig pünktlich jeden Morgen hier auf mich warten. Die vergangenen Tage waren ereignisreich für Euch, deshalb sehe ich von einer Bestrafung ab. Erwartet diese Nachsicht jedoch nicht länger. Eure Gegner wird es nicht interessieren, ob Ihr geistig und körperlich erschöpft seid, dann seid Ihr nicht mehr als Kanonenfutter und genauso wenig wert. Ich – „ „Ja ist ja gut, ich hab´s verstanden! Ihr mögt keine Langschläfer, aber dann gebt mir auch einen Wecker, im Gegensatz zu Euch hab ich nämlich keine innere Uhr. Einen Droiden hab ich gestern Abend keinen auf die Schnelle gefunden, lebt hier eigentlich noch irgendjemand außer uns? Da drinnen ist´s wie ausgestorben. Mir gefällt Euer Lebensstil, wirklich ich bin absolut beeindruckt, aber ich weiß nicht ob ich…es…auf Dauer…“
Sie hielt es offenbar für besser, den Rest unausgesprochen zu lassen, und Darth Doleo pflichtete ihr diesbezüglich bei. Er kniff die Augen leicht zusammen, als ein Blitz den Himmel über ihren Köpfen zerriss und krachender Donner die Glasscheiben der Balkontür klirren ließ.
„Ihr solltet Euch darüber Gedanken machen, ob ich Euch lange genug hier behalte, damit Langeweile aufkommen kann. Stellt Ihr Euch als brauchbar heraus, werde ich vielleicht eine angemessenere Beschäftigung haben, als mit Eurem Meister das tägliche Training zu absolvieren. Bisher habe ich nicht viel gesehen das mich beeindruckt hätte.“
Seine auffordernde Handgeste schnitt ihr das Wort ab, bevor sie zu einem verbalen Gegenschlag ausholen konnte. Das war ein Angebot sich zu beweisen, jetzt und hier. Er musste ihr anrechnen, dass sie zumindest ein Gespür dafür zu besitzen schien, wann sie kurz vor einem Abgrund stand. Ohne sich weiter auf seine Schülerin einzulassen, begab er sich in die Grundstellung des Teräs-Käsi Kampfstils und fing mit dem ersten Durchlauf an. Er spürte ihr Zögern aufgrund der unbekannten Übung und ergrimmte innerlich, obwohl sein Gesicht stoisch nach vorne ausgerichtet blieb. Manchmal fragte er sich, ob die Akademie auf Korriban überhaupt zu etwas anderem taugte, als machtsensitive Personen zu üblen, letztlich aber gewöhnlichen und damit entbehrlichen Schlägern auszubilden. Nach einigen Sekunden des Beobachtens jedoch, gerade als er sich nach einem perfekten Spagat über den Rücken abrollte und wieder in Grundposition auf die Beine kam, nahm er aus den Augenwinkeln wahr, das sie ihn fließend nachzuahmen begann.
Das war ein Anfang.
Ein kleiner Einstieg zu meinem Hauptcharakter. Nicht sehr spannend, ich weiß :> ich muss mich erst einmal einschreiben, das gewisse Fingerspitzengefühl suchen. Im Zeichnen bin ich besser, aber hier nehm ich unser Küken als Vorbild und arbeite dran.
Gast Gast
Thema: Re: [SW ToR] Megdana - Nicht angemessen So 8 Jan - 21:22
9 Jahre VVC
„Ihr seid unkonzentriert.“
Das war sowohl Feststellung als auch eine Aufforderung zur Aussprache. Selbst all seiner Machtsensibilität beraubt wäre es ihm aufgefallen, dass sie sich nicht mit der üblichen Begeisterung der heutigen Lektion des Echani-Trainings widmete. Mittlerweile, nachdem einige Monate vergangen waren und er sich an seine Schülerin gewöhnt hatte, hatte er ein Gespür dafür entwickelt, wann es um eine Lapalie ging und wann er einer Sache Aufmerksamkeit schenken konnte. Das war eine dieser Situationen. Darth Doleo ließ die sehnigen Fäuste sinken und gab die leichtfüßige Angriffshaltung auf, um sein Handtuch von der niedrigen Balkonbrüstung zu nehmen. Er rieb sich ungerührt Nacken und Oberkörper ab, während er darauf wartete, dass sich die Auswirkungen seiner Kehlkopfhandkante soweit milderten, dass sie wieder sprechen konnte. Momentan lag seine junge Schülerin wie ein sonnenbadender Rill auf dem Rücken und japste in kurzen, abgehakten Atemzügen nach Luft, wobei sie hektisch ihren Hals massierte. Dabei hatte er sie lediglich gestreift, als sie die Deckung ihres rechten Arms für eine Makrosekunde vernachlässigte.
Zugegeben hatte sie sich nach den ersten Wochen erstaunlich lernfähig und kooperativ gezeigt. Das hatte dem vorlauten Mundwerk zwar keinen Abbruch getan, aber früher oder später würde sie jemandem begegnen, der sie deshalb um eine Handvoll Zähne erleichterte. Solange betrachtete er es als persönliche Herausforderung, dem Verlangen, sie in einem Hagel von Machtblitzen zu einem Häufchen Asche zu verkohlen, zu widerstehen.
Ein ruppiger Windstoß, der die weite Hose um seine Knöchel knattern ließ, brachte ihn dazu den Blick zum Horizont zu heben. Bereits in den frühen Morgenstunden hatte es geregnet. Die Fliesen des Balkons waren noch feucht und glitschig gewesen, als Meister und Schülerin nach draußen getreten waren. Jetzt aber, Stunden später, hatte der ungestüme Wind die Nässe längst mit sich gerissen. In der Ferne klaffte die graublaue Wolkendecke für einen Moment auf, und das silbergoldene Licht des Primärsterns flutete über das Baummeer hinweg. Die Wirkung ähnelte der Zündung einer überdimensionalen Blendgranate. Abermillionen Blätter, noch vor Feuchtigkeit tropfend, reflektierten und brachen das eintreffende Licht hundertfach, bis es aussah als bestünde der gesamte südliche Dschungel aus einem See gleißender Helligkeit. Geblendet kniff er die Augen zusammen und bemerkte, dass es seiner Schülerin nicht besser ging. Sie fluchte rüde in der Alten Sprache. Dann zogen weitere Wolken über den Riss, und das hereinbrechende Zwielicht verschaffte ihren Netzhäuten wohltuende Linderung.
Mit einem nachdenklichen Stirnrunzeln schlang er sich das Handtuch um den Nacken und richtete den Blick auf seine Schülerin. Er hatte sich nie für abergläubisch gehalten, obwohl die Macht lebendig genug war, jedem in diese Richtung veranlagten Individuum einen Nährboden für das gesamte Leben zu bereiten. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass mitten in einem aufziehenden Flachlandsturm die Sonne zum Vorschein kam, stand 1 zu 500.000. Blieb nur die Frage, was das zu bedeuten hatte. Mittlerweile hatte sie nach dem eigenen Handtuch gegriffen und rubbelte damit kräftig durch das ziegelrote Haar, dessen quierligen Wellen sich bis zu den Schulterblättern ringelten. Das gebundene, zweiteilige Trainingsgewand brachte ihre geschmeidigen, kraftvollen Körperkonturen gut zur Geltung. Er genoss den Anblick.
„Meister, ich bin jetzt schon sieben Standardmonate bei Euch. Und zwei Wochen, glaub ich.“
Er nahm rittlings auf dem Geländer Platz und verschränkte locker die Arme vor der muskulösen Brust. Ihr plötzliches Zaudern überraschte ihn, völlig untypisch für ihre voranpreschende Art.
„Ihr bringt mir den Kampf ohne Lichtschwert bei. Tae-Jitsu, die Stahlhände, und jetzt Echani. Ihr lasst mich stundenlang meditieren, nachdem Ihr mir wieder einmal bewiesen habt, wie überlegen Ihr mit der Laserklinge seid. Ihr schickt mich in die Bibliothek um die Geschichte der Sith zu studieren, und Ihr habt sogar diesen verstaubten Veteranen herbestellt, damit er mich in Militärtaktik unterrichtet. Nein, nein, ist nicht unter meiner Würde, das ist es echt nicht. Ich seh ja ein, dass wir unsre Truppen nicht befehligen, weil wir so hübsche Capes tragen und anbetungswürdig mit dem Fingern fuchteln können. Dafür braucht man schon die Qualifikationen eines Offiziers. Was ich sagen will ist…Ihr…seid nicht ganz der Meister, den ich mir vorgestellt hatte.“
Sein Blick ruhte unbeirrbar auf seiner Schülerin, die angespannt zu ihm sah und das Handtuch dabei zusammenfaltete. Ihrem zurückhaltenden Tonfall entnahm er, dass sie keine Beleidigung gegen ihn ausgesprochen hatte. Als sie die warnende Schärfe in seinen Augen sah, beeilte sie sich fortzufahren.
„Hey ich meine ja nur! Die Ausbilder und Lords auf Korriban waren alle nicht wie Ihr. Ihr wisst schon, gemein, überheblich und verschlagen, die ganze Palette negativer Eigenschaften eben.“
Unruhig tigerte sie vor ihm auf und ab, wobei sie den zunehmend stärker werdenden Wind ignorierte, der sich in die Kleidung krallte. Es fing an zu regnen. Obwohl ihm die Tropfen mit unangenehmer Kälte auf den blanken Rücken schlugen, entspannte sich Darth Doleo und schickte sein machtbasiertes Sonar aus, das mit tausend Klicks pro Sekunde auf seine Schülerin prallte. Das zurückgeworfene Bild, das sich in seinem Kopf abzeichnete, reflektierte jedoch nicht ihre Gestalt, sondern ihre Gefühlsverfassung. Unsicherheit stach ihm zuallererst entgegen, gefolgt von aufkeimender Panik. Sie fühlte sich in einer Zwickmühle, unfähig rückgängig zu machen, was sie gesagt hatte. Im Moment gab es dafür nur eine schlüssige Erklärung. Er glitt von dem Geländer herunter, und sie erstarrte augenblicklich. Langsam umkreiste er seine Schülerin wie ein Sandtiger einen paralysierten Bantha.
„Da seid Ihr auf die Suche nach dem roten Knopf im Paradies gegangen, ich verstehe. Ihr habt ihn gefunden. Hat Euch mein Privatarchiv gefallen? Die Jedi-Holocrons? Die Schriften über Jedi-Philosophie? Mein eigenhändig erstelltes Werk über die Helle Seite?“
Er spürte die Absichten seiner Schülerin und reagierte, bevor ihr Daumen auch nur in die Nähe des Zündknopfs kam. Das Heft des Lichtschwerts riss sich von ihrem Gürtel los und sprang in Darth Doleos linke Hand, während er die rechte vorstieß und einen knisternden Blitz gegen die Brust seiner Schülerin sandte. Sie reagierte mit zufriedenstellender Intuition, indem sie ihren Körper hart zur Seite warf. Statt ihre Brust zu versengen, schlug der Blitz am Oberarm ein und schleuderte sie wie eine Puppe über das Balkongeländer.
Als er keinen Schrei hörte, eilte er neugierig nach vorn und beugte sich über die Brüstung - gerade rechtzeitig um zu beobachten, wie ihre Gestalt von einer heftigen Windböe erfasst wurde, gegen die Außenmauer prallte und dann durch die ersten Baumwipfel stürzte, außer Sicht. Er zählte im Kopf bis zehn, ehe er sein Bewusstsein ausdehnte und nach dem rötlichen Schimmer suchte, den seine Schülerin in der Macht kennzeichnete, und fand sie fast sofort. Ihr Lebenslicht flackerte ein wenig, aber sie war am Leben. Noch. Außerdem war der Teil von ihr, der sich gerade nicht vor Schmerzen halb besinnungslos herumwälzte, wirklich wütend. Das war gut. Seine Schülerin würde jedes Quentchen dieser Wut brauchen, um ihr Lichtschwert zurück zu fordern. Soweit er wusste hing sie stark an diesem speziellen Heft, obwohl sie es nicht auf traditionelle Art und Weise den Händen eines toten Jedi entrissen hatte. Mit ausdruckslosem Gesicht richtete er sich auf und überquerte den Balkon, um in die stillen, weiten Gemächer der Villa zurück zu kehren. Jetzt würde sich herausstellen, ob ihn die Eingebung der Macht getäuscht hatte oder nicht.
Yanni, fühl dich bitte frei Absätze nach Herzenslust einzufügen, ich hab es hier zwar versucht, aber irgendwie kein Gespür dafür wo eine Einteilung das Ganze übersichtlicher machen würde ^.^
Puderzucker Admin
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Thema: Re: [SW ToR] Megdana - Nicht angemessen So 8 Jan - 23:20
*tief einatmet* so! jetzt geb ich auch mal meinen senf dazu. immerhin hab ich mich jetzt endlich mal dazu aufraffen können, eine swtor-geschichte zu lesen ö_ö ich mags. ich werd mir wohl auch noch kükens geschichten antun^^ danke carmen, du wirst jetzt meine inspiration sein, mich auch endlich zu einer char geschichte aus swtor zu bewegen. *gespannt auf fortsetzung wart* ö_ö
Gast Gast
Thema: Re: [SW ToR] Megdana - Nicht angemessen Sa 21 Jan - 21:39
9 Jahre VVC
Als der wilde Wind sie gegen die Außenmauer des Anwesens schleuderte, wurde ihr schwarz vor Augen. Nicht für lange, nur ein oder zwei Sekunden. Das Nächste was sie wahrnahm waren die triefnassen Blätter, die auf ihren Körper einpeitschten, als sie durch die Baumkronen in die Dunkelheit darunter stürzte. Ihre Gedanken überschlugen sich, und Adrenalin flutete ihren Kreislauf, als blanke Panik sie zu überwältigen drohte. Einen Moment lang kämpfte der vernunftbegabte Teil ihres Gehirns verzweifelt gegen jenen übermächtigen Teil an, der für die Urinstinkte – Kampf, Rückzug und Totstellen - verantwortlich war und sie völlig lähmen würde. Der Aufprall ihrer vom Machtblitz getroffenen Schulter auf einen mannsdicken Ast ließ vor ihren Augen bunte Sterne explodieren und wirbelte sie herum, aber die Schmerzwelle holte sie wirkungsvoll aus der vor Angst starren Lethargie zurück. Schützend riss sie die Arme vors Gesicht und rollte sich zu einer festen Kugel zusammen, keinen Augenblick zu früh. Kopf und Bauchgegend waren die empfindlichsten Bereiche ihres Körpers, ein unglücklicher Treffer dort würde ein rasches – und vor allem unrühmliches - Ende bedeuten.
Sie krachte mit einem Geleit aus herabhagelnden Blättern und abgeknickten Zweigen auf das dichtere Astgeflecht und musste atemraubende Schläge gegen Rippen, Rücken und Beine einstecken. So fühlte sich also ein Punchingball, wenn er von einem wütenden Nogri bearbeitet wurde. Gerade als ihre Verteidigung durch einen Übelkeit erregenden Treffer in der Nierengegend brach, war es vorbei. Plötzlich wichen die Äste den letzten Metern freien Raums, der sich zwischen der Baumkrone und dem Boden befand. Binnen eines rasenden Herzschlags wurde ihr klar, dass die Tracht Prügel nicht umsonst gewesen war. Die zahlreichen Aufschläge hatten ihre Fallgeschwindigkeit gerade soweit abgebremst, dass sie sich mit ein bisschen Geschick nicht den Hals brechen würde, anstatt wie ein einschlagender Meteor einen fleischgefüllten Krater zu hinterlassen. Instinktiv griff sie nach der Macht und schob sich damit weit genug herum, um wie ein Nexu katzenhaft auf dem von bleichen Flechten überzogenen Waldboden zu landen. Obwohl der weiche Untergrund großzügig nachfederte, glaubte sie für einen Moment fest, dass sämtliche Gelenke unter der gnadenlosen Überbelastung einbrechen würden. Sengend heißer Schmerz wallte von den Knöcheln und den Handgelenken auf, schoss wütende Pfeile in sämtliche Muskeln und trieb sie mit einem erstickten Schluchzen auf die Beine. Orientierungslos und blind taumelte sie umher, besinnungslos vor Schmerz, dann gaben die Beine unter ihr nach und ließen sie bäuchlings in ein niedriges Gestrüpp aus Farngewächsen stürzen. Diesmal war die rasende Qual zu umfassend, um sie erneut in lindernde Ohnmacht zu schicken. Dabei wünschte sie in diesen Augenblicken, da sie nur krampfhafte, kleine Atemzüge nehmen konnte und ihre ganze Wahrnehmung sardonisch auf das Empfinden von Leid beschränkt war, nichts in der Galaxis inbrünstiger herbei.
Sie konnte später nicht mehr abschätzen, wie lange sie bewegungsunfähig dort gelegen und gelitten hatte. Irgendwann war das Dämmerlicht, das auch während der hellen Tageszyklen am Waldboden herrschte und alles mit einem Schleier aus Grau überzog, dunkler geworden und dann tiefer Schwärze gewichen. In den darauffolgenden Nachtstunden hatte Regen eingesetzt, und war gleich kühlen, lindernden Baumtränen herabgetropft. Die kalte Feuchtigkeit hatte die Qual erträglicher werden lassen und ihre Glieder nach einer Weile soweit betäubt, dass sie wieder klare Gedanken fassen konnte und sich langsam aufsetzte. Zwei Anläufe waren nötig, bevor es ihr gelang den Groll auf ihren Meister heraufzubeschwören und die daraus erwachsende Kraft sinnvoll umzusetzen. Zuerst verschleierte sie ihre Präsenz gegenüber der Umwelt, sodass sie von den Sinnesorganen eines zufällig vorbeipirschenden Dschungelräubers nicht wahrgenommen werden würde. Dass das in den vergangenen Stunden nicht passiert war, war allein der Nähe des Anwesens des Sith-Lords zu verdanken. Viele Lebewesen neigten dazu, die unmittelbare Umgebung solcher Ballungszentren der Dunklen Seite zu meiden, und nur jene, die einen bösartigen Wesenskern besaßen, wie etwa Gundarks, zog es dort hin. Wegen Aspekten der Sicherheit waren sämtliche Kreaturen auf dem Gelände schon vor Jahren beseitigt und danach regelmäßig bejagt worden.
Mit geschlossenen Augen im Schneidersitz hockend, bemühte sie sich jenen tranceähnlichen Meditationszustand zu erreichen, der nötig war um die gröbsten der inneren und äußeren Verletzungen heilen zu lassen. Das war soweit nicht weiter ein Problem, da der weiterhin dumpf pochende Schmerz den perfekten Fokus für ihre Konzentration bot. Durch die intensive Verbindung mit der Macht beschleunigte sie ihren Stoffwechsel und trieb das verwundete Gewebe zur Regeneration an. Erneut vergingen Stunden, und irgendwann ging die Nacht in einen blassen, regnerischen Morgen über.
Der Nachmittag war bereits weit vorangeschritten, als sie sich das erste Mal dazu in der Lage fühlte, aufzustehen. Als sie es tat, verursachte jede Bewegung zwar noch ein unangenehmes, aber nicht weiter hinderliches Pulsieren in den Knochen. Die beim Sturz durch die Baumkrone zugezogenen Kratzer und Prellungen befanden sich im Endstadium des Heilprozesses und würden in wenigen Stunden ganz verschwunden sein. Das würde genügen. An dem zerfetzten Trainingsgewand konnte sie momentan hingegen nichts ändern, und so begnügte sie sich damit, den oberflächlichen Dreck auf Gesicht und Armen in der nächstbesten Pfütze abzuspülen. Anschließend streckte sie ihre erweiterten Sinne aus, bestimmte ihre eigene Position und die des Anwesens, um sich dann in der entgegengesetzten Richtung durch den Dschungel zu schlagen. Falls ihr sogenannter Meister darauf wartete, dass sie zurückkehrte, dann musste sie ihn enttäuschen. Es war ihr mit einem Mal gleichgültig, das er Artefakte der Jedi hortete. Dafür gab es mit Sicherheit einen plausibleren Grund als Hochverrat. Aber niemand warf sie einfach so weg wie ein dem Überdruss zum Opfer fallendes Spielzeug und raubte noch obendrein zum Hohn ihr Lichtschwert. Während sie im Schatten der Vegetation dahinmarschierte und tief den würzigen, erdigen Geruch einatmete, knurrte ihr Magen.
Darth Doleo öffnete die Augen und zog sein ausgedehntes Bewusstsein zurück. Mit einem Satz war er auf den Beinen, verließ im Laufschritt den Meditationsschrein und stürmte in Richtung der Garagen.
Seine Schülerin hatte sich endlich bewegt. Sie war nicht in die Villa zurückgekehrt, aber in den letzten Monaten hatte er genug über sie erfahren, um das auch nicht unbedingt zu erwarten - die Wut auf ihren Meister und verletzter Stolz siegten über Vernunft. Das enttäuschte ihn, hielt ihn jedoch nicht davon ab seine Schülerin weiterhin zu beobachten. Scheinbar ziellos war sie durch den Dschungel gestreift, vermutlich in der Hoffnung auf eine der Reiserouten zu stoßen und jemandem seinen Speeder abzuknöpfen. Aber dann hatte sich ihre Marschrichtung geändert, und es hatte eine Weile gedauert ehe er begriffen hatte, wohin sie eigentlich unterwegs war. Es konnte unmöglich bewusste Absicht gewesen sein, dass sie den direkten Weg durch den Dschungel fand, um dem Tempel der Dunklen Seite einen Besuch abzustatten.
Ich hab mich wieder großzügig mit der persönlichen Lage des Hauptcharakters befasst, aber ich bin unsicher ob das alles nicht zu langatmig macht. Eine Rückmeldung dazu von euch würd mich freuen :>
LeKüken Admin
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Thema: Re: [SW ToR] Megdana - Nicht angemessen So 22 Jan - 12:25
Langatmig ist definitiv was anderes Klar, es ist lang und ausführlich beschrieben, aber das gab mir persönlich jetzt keinen Dämpfer, oder gar Langeweile.
Es ist eher erfrischend anders, mal eine solche Textpassage zu lesen, welche von anderen Schreibern, inklusive mir, innerhalb weniger Zeilen abgefertigt worden wäre. Aber vielleicht lese ich da auch nur die falschen Bücher, das kann natürlich auch sein x)
Nicht, dass sie vorher öde gewesen wäre, aber jetzt nimmt die Geschichte für mich richtig an Fahrt auf. Ich bin gespannt!
Puderzucker Admin
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Thema: Re: [SW ToR] Megdana - Nicht angemessen So 22 Jan - 18:03
ich finds sehr schön umschrieben^^ nix langatmig. ghulchen freut sich auf weitere schreibereien von mamaghulchen! ö.ö
Gast Gast
Thema: Re: [SW ToR] Megdana - Nicht angemessen Mi 15 Feb - 0:13
9 Jahre VVC
Während Megdana über den unebenen Grund des gemäßigten Dschungels stapfte und mit einem Ohr den Umgebungsgeräuschen lauschte, hing sie in Ermangelung eines anderen Zeitvertreibs ihren Gedanken nach. Mittlerweile musste sie eingestehen, und ihr revoltierender Magen ließ keine Minute ungenutzt sie immer aufs Neue daran zu erinnern, dass der ungeplante Ausflug eine weniger brillante Idee gewesen war, als es zu Beginn ausgesehen hatte. Sie verzog das Gesicht, obwohl weit und breit niemand war, der diese Regung hätte auffangen können. Es war schlimm genug, dass sie sich von ihrem Lichtschwert mit jedem Schritt weiter entfernte. Noch wurden ihre Muskeln von dem zügigen Marsch warm gehalten, aber sie hatte erst letzte Nacht erleben müssen, dass dieser Breitengrad von Dromund Kaas durchaus stark abkühlen konnte. Sie schob ein tief hängendes Farnblatt, doppelt so lang wie sie selbst, beiseite und blieb mit einem nachdenklichen Blick auf das zarte Grün stehen. Dann schüttelte sie jedoch den Kopf und zog weiter – sich wie ein Wilder zu kleiden fehlte gerade noch. Wozu verfügte sie über ihre Bindung zur Macht, wenn sie sie nicht nutzte? Die Antwort darauf tauchte in Form einer Erinnerung zur Oberfläche ihrer Gedanken auf.
Es war erst wenige Wochen her, dass sie Darth Doleo auf seinem Anwesen Gesellschaft leistete, und sie übte unter Aufsicht ihres Meisters das Führen des Lichtschwerts in der Nebenhand. Er hatte sie darauf hingewiesen, dass ihr Gegner ununterbrochen nach einer Schwäche Ausschau halten würde. Das war soweit keine Neuigkeit gewesen. Aber falls er nun erkannte, dass sie ausschließlich Rechtshänderin war, würde sie immer damit rechnen müssen, durch einen Treffer an der Schwerthand- oder Arm entwaffnet zu werden. Sie grinste nur spöttisch, aber ihr Meister ließ sich nicht auf die Provokation ein – er brauchte ihr das Zugeständnis, das sie auch ohne Lichtschwert eine Bedrohung darstellte, nicht liefern, denn darum ging es nicht. Es war besser auf den Ernstfall vorbereitet zu sein und den Feind überraschen zu können, anstatt sich in Illusionen zu wiegen. Schließlich sah Megdana das ebenfalls ein und begann die abgebrochene Bewegungssequenz noch einmal von vorn. Sie brachte noch den halben Nachmittag damit zu, sich an das Gefühl des Schwerthefts in ihrer Linken zu gewöhnen und die Geschmeidigkeit ihres Handgelenks zu steigern, wobei Darth Doleo nicht an harschen Anweisungen zur Verbesserung sparte. Als er schließlich das Signal gab, dass sie das Training beenden durfte, war sie nicht einmal ins Schwitzen geraten, und ihr Meister sah kritisch auf sie hinab.
„Ihr werdet die Macht zukünftig nicht mehr dafür einsetzen, die Temperatur Eures Körpers zu regulieren oder Eure Leistungsfähigkeit zu steigern, bis ich es wieder gestatte.“ Ein Handstreich erstickte ihren Protest im Keim, und mit verdutztem Gesicht landete sie auf dem Hinterteil. Ihre Wange brannte von dem Schlag und vor Scham. Er war noch nie handgreiflich geworden um sich durchzusetzen.
„Auf Korribans Akademie habt Ihr nur durch Eure Begabung in der Macht überlebt. Ihr wart darauf angewiesen, sie täglich zu nutzen: bei den Prüfungen und allem außerhalb davon. Es war eine Notwendigkeit. Hier, bei mir, ist diese Notwendigkeit erloschen, meine Schülerin. Ich gewähre Euch die Sicherheit, das Wissen und die Zeit, eingebläute Gewohnheiten und starre Denkweisen zu brechen und aus den Bruchstücken etwas Überlegenes zu formen. Etwas, das in der Beherrschung der Macht, in Geist und Körper einmal über mich triumphieren wird.“ Er musste nicht aussprechen, worin die Strafe für Versagen bestand.
„Um dieses Ziel zu erreichen, werdet Ihr unter anderem lernen, dass die Macht nicht Euer Freund ist. Sie ist kein Verbündeter, der bei Gefahr schützend die Hand über Euch halten wird. Sie ist auch nicht Euer Feind. Sie wird sich niemals einmischen ohne gerufen worden zu sein. Wenn Ihr das nicht begreift, wird Eure Sicht immer von falschem Verständnis eingeschränkt sein.“ Als sie langsam aufstand, um nicht länger dem Blick von oben ausgeliefert zu sein, begann Doleo sie nachdenklich zu umkreisen.
„Ständig auf die Macht zurück zu greifen, um sich über körperliche Unzulänglichkeiten hinweg zu setzen, wird Euch nicht stärker, schneller und ausdauernder werden lassen. Im Gegenteil! Wenn Ihr Euch nicht auf eigene Fähigkeiten verlassen könnt, ist das ganze Gerüst in ständiger Gefahr zusammen zu brechen. Die dunkle Seite der Macht braucht ein in jeder Hinsicht würdiges Gefäß, durch das sie fließen kann. Konzentriert Ihr Euch allein auf die Macht, und nicht auch auf Euch selbst, wird sie Euch zerquetschen.“ Seine erhobene Hand schloss sich anschaulich zur Faust, und blaue Adern traten unter der bleichen Haut hervor. Doleo beendete seine Runde, und baute sich vor ihr auf. Einige Sekunden hielt sie den dunklen Augen stand, ehe sie den Kopf senkte. „Ja, mein Meister. Ich werde mich als würdig erweisen, ein Diener des Imperiums zu sein.“
Sie schmunzelte trübe, als sie über die Worte Darth Doleos nachdachte, und schob die Versuchung, sich mit der Macht zu verbinden, beiseite. Dann blieb sie wie vom Donner gerührt stehen und riss die goldenen Augen weit auf. Tief in Erinnerungen versunken war sie blind gewesen für die heimliche Veränderung ihrer Umgebung. Der Dschungel mit seinem Dickicht aus Bäumen und Farngewächsen war hinter ihr zurück geblieben, um einem felsigen Tal Platz zu machen. Sie wurde flankiert von meterhohen Steinblöcken, die im Licht der tief stehenden Sonne beinahe schwarz wirkten. Dieselben Steinformationen waren in unterschiedlichen Größen über das ganze Gelände verteilt, und es dauerte einen Moment als sie sich umsah, ehe sie erkannte was die Blöcke darstellten – ein weitläufiges, zerbröckelndes Labyrinth uralter Gebäudemauern. Obwohl Wind und Regen die Fundamente geschleift hatten, waren auf ihnen noch immer eckig wirkende Symbole zu erkennen, die eine verstörende Faszination auswirkten. Megdana zuckte zusammen und wich vor einer Steinwand zurück, von welcher sie nicht einmal gemerkt hatte, dass sie darauf zugetreten war. Nervös leckte sie sich über die Lippen und drehte sich um, damit die Hieroglyphen sie nicht mehr anstarren konnten. Dabei entdeckte sie den Weg, über den sie an diesen Ort gelangt war.
Das ganze Gelände war stufenförmig aufgebaut und musste einmal sehr übersichtlich gewesen sein, bevor es verlassen wurde. Die grünfleckige Wand des Dschungels wartete mindestens einen Klick entfernt, was ihr überhaupt erst bewusst werden ließ, wie riesig das verlassene Tal war. Sie pfiff beeindruckt und vergaß einen Moment lang ihre Sorge darüber, dass sie sich hoffnungslos verfranzt haben könnte. Erst ein warmes Kribbeln im Nacken lenkte ihre Aufmerksamkeit zu jenem Punkt hin, der die Spitze des Tals bildete. Nur wenige hundert Meter entfernt erhob sich das unheimlichste Gebäude in den Himmel, das ihr je untergekommen war. Die viereckige Grundform erinnerte an die Pyramiden-Tempel auf Korriban, primitiv und eindrucksvoll, aber es war nicht sein seltsam bekanntes Äußeres, das ihren Puls in die Höhe schnellen ließ. Es war das beständige Murmeln der dunklen Seite, das sie völlig in seinen Bann schlug. Wenn sie die Augen schloss, konnte Megdana die gewaltigen Fluxwirbel förmlich sehen, die um den Tempel tosten. Sie musste sich dafür nicht einmal konzentrieren. Dabei hatte Darth Doleo gesagt, die Macht würde nie von sich aus aktiv werden. Entweder er hatte sich gehörig geirrt, oder jemand – etwas – im Innern brachte die dunkle Seite in Wallung.
Sie musste sich nicht lange überreden. Tatsächlich hatte sie momentan keine bessere Alternative parat, als dem einmal beschrittenen Weg zu seinem Ende zu folgen. Eigensinnig das Kinn vorgereckt, stieg sie über ein halbes Dutzend kleiner Plateaus weiter hinauf und fand sich schließlich vor einem hohen, dreieckigen Eingang wieder. Zwischen den abgeschrägten Wänden hätte spielend ein Raumjäger Platz gefunden. Ganz entgegen ihrer Erwartungen begegnete ihr beim Durchschreiten der Pforte jedoch keine lähmende Dunkelheit, sondern warmer Fackelschein. Der Eingangsbereich verjüngte sich zu einem langen Gang, über dessen schiefergraue Wände das Schattenspiel zuckender Flammen huschte. Sie spitzte die Ohren, aber bis auf das leise Knistern der in regelmäßigen Abständen angebrachten Fackeln war es mucksmäuschenstill. Erneut beschlich sie ein mulmiges Gefühl, aber Megdana biss die Zähne zusammen und unterdrückte die aufkeimende Angst.
Dennoch erwischte sie der farblose Schemen eiskalt. Er tauchte hinter ihrer linken Schulter auf, und reiner Intuition folgend wirbelte sie mit einem heiseren Aufschrei herum. Dann erstarrte sie, unfähig sich noch zu bewegen. Es fühlte sich an, als hätte jemand eine Kralle auf ihre Wirbelsäule gelegt und fuhr damit langsam nach unten. Das Ding vor ihr war in etwa so groß wie sie selbst, und sie konnte es nur erkennen, da die Luft wie bei großer Hitze zu wabern schien. Es hatte keine Augen – sie war sich sicher, es hatte keine! – und dennoch spürte Megdana den starren Blick auf sich ruhen. Unvermittelt kam es näher, schien den Kopf zu recken. Mit einem weiteren Schrei zerrte sie an den unsichtbaren Fesseln und versuchte sich loszureißen, doch ihre Muskeln gehorchten nicht. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander wie Atome eines explodierten Reaktorkerns und weigerten sich sich einfangen zu lassen, damit sie sich daran festklammern konnte um die wilde Panik zurück zu drängen.
Sie fühlte den unsäglichen Schreck des Moments bis ins Mark, als sie von der flirrenden Luft berührt wurde. Die Kralle bohrte sich in ihre Wirbelsäule und raubte ihr die Kraft zum Atmen, dann wuchsen die Wände plötzlich empor und sie sackte zusammen. Wärme kroch ihren Rücken empor, strömte über das Genick bis in den Kopf. Aber es war nichts tröstliches oder beruhigendes an dieser Wärme. Jemand knipste die Lichter aus.
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Thema: Re: [SW ToR] Megdana - Nicht angemessen Mi 15 Feb - 16:16
Ich bin immer wieder beeindruckt zu deinem Händchen fürs Detail ^^ Und natürlich hörst du genau an der Stelle auf, an der es am spannendsten ist! O,O *hibbelig auf nächsten Teil wart*